Solaranlage Wohnmobil ▶ Lohnt sich das? Was ist zu beachten
Welche Solaranlage für mein Wohnmobil soll ich kaufen? Du möchtest eine Solaranlage für dein Wohnmobil kaufen, bist dir aber nicht sicher, ob es sich lohnt? Was kosten Solaranlagen fürs Wohnmobil überhaupt und worauf muss ich beim Kauf achten? Ich schreibe in diesem Artikel nicht nur über diese Themen, sondern auch wie man eine Solaranlage fürs Wohnmobil berechnen kann.
Autarke Solar-Stromversorgung mit Solarkoffer
Inzwischen habe ich schon so viel an der Wohnmobil-Elektrik verändert, dass keiner mehr in der Masse der Blog-Artikel durchblickt. Die Blog-Navigationshilfe führt nun zu zwei Hauptartikeln zum Thema Solar auf dem Reisemobil. Dieser Artikel hier ist die finale Endlösung. Weitere Umbauten sind nicht geplant. (zumindest bis 2016)
Fotovoltaik, umgangssprachlich auch Solar genannt ist inzwischen weitverbreitet, ganze Solarparks wurden gebaut und auf sehr vielen privat Häusern finden sich inzwischen Solaranlagen. Solar Inselanlagen sind auf der ganzen Welt vertreten, wo es entweder kein Landstrom gibt, oder dieser zu umständlich zu erreichen ist. PV-Anlagen machen auch auf einem Wohnmobil durchaus Sinn, wenn man weiß, was man erreichen möchte und was man erwarten kann.
Lohnt sich eine Solaranlage für das Wohnmobil überhaupt?
Immer wieder wird die Frage gestellt, ob sich Solar überhaupt lohnt und wie viel Strom Solarmodule überhaupt liefern können. Diese Frage lässt sich einfach beantworten. Eine Solaranlage ist eine einmalige Investition, welche heutzutage nicht mal mehr so teuer ist, die dann über viele Jahre gratis Sonnenstrom in die Batterien liefert. Je nach Größe der Anlage lässt sich die strom-autarke Standzeit erweitern oder sogar gegen fast unendlich ausdehnen. So lässt sich für jedes Bedürfnis und auch Geldbeutel die richtige Photovoltaikanlage für das Reisemobil zusammenstellen.
Die Planung einer Wohnmobil Solaranlage
Bei der Planung einer Solarlage sollte man wissen ob man Autark sein möchte, oder ob es reicht die Batterien nachzuladen um so eine Erweiterung der Standzeit auf Stellplätzen ohne Strom zu ermöglichen. Autark ist immer so ein Begriff, den man genauer hinterfragen sollte. WANN will ich WO autark sein?
- Nur von April bis September in Deutschland?
- Im Winter auch unterwegs, und zwar in Deutschland?
- Im Winter auch unterwegs, und zwar im Süden (Spanien, Portugal)
Eine völlige "Stromunabhängigkeitsgarantie" durch Solar gibt es nicht, wenn es nur einen Tag länger regnet, als die Batterien halten, muss man sich einen Plan B überlegen, wie man zu Strom kommt. Aber es gibt Richtwerte, an die man sich halten kann. Gerne berate ich persönlich beim Interesse an einer Solaranlage ✉ E-Mail an mich
- Fall 1 reicht eine kleine Solar-Anlage, angepasst an den eigenen Verbrauch mal zwei, wenn schlechtes Wetter ist, dann fließt auch noch Strom, nur nicht mehr so viel. In der Regel reichen 100-200Wp Solarleistung.
- Fall 2 dagegen ist unmöglich zu realisieren. Schnee auf dem Dach, tief stehende Sonne und monatelanger Hochnebel lassen die Solarerträge derart abstürzen, dass man von keinem nennenswerten Ertrag gesprochen werden kann. Hier muss eine zweite Stromquelle gefunden. Sollte die Sonne mal scheinen, dann kann man sich freuen.
- Fall 3 hier gilt, das doppelte verbauen, wie man für den Sommer in Deutschland verwenden würde oder auf LiFePo4 Batterien umrüsten, die haben diverse Vorteile und benötigen weniger Solarleistung auf dem Dach. - Oder mit aufstellbaren Modulen oder mit mobilen Solaranlagen arbeiten. Die mobilen Solarkoffer, bringen nicht nur im Winter mehr, sie helfen auch im Sommer, nach einigen Regentagen die Batterien schneller wieder aufzuladen und werden nur bei Bedarf genutzt.
Solaranlagen fürs Wohnmobil ▸ Beratung ▸ Verkauf
Planung einer Solaranlage
Wer im Wohnmobil autark sein möchte, und noch Bleibatterien nutzt, sollte beachten, dass die Batterien möglichst um die Mittagszeit voll sind, damit die Absorptionsladezeit über den Nachmittag abgeschlossen werden kann. Bei Lithium Batterien ist das nicht nötig und es kann Solarpower eingespart werden. Darum habe ich an meinem Fahrzeug auch von 830Wp auf 570Wp abgerüstet.
Solarertrag berechnen
Um in Deutschland einigermaßen über die Reisemonate April bis September zu kommen, sollten pro 100Ah Batteriekapazität je ein Solarmodul 100W als Mindestgröße montiert werden. Besser ist immer mehr und verbessert den Solarertrag bei schlechtem Wetter. Im Winter sieht es in Deutschland sehr aus mit Solarertrag und du brauchst hier nicht wirklich anfangen zu rechnen.
Solarstrom in Südeuropa wie Spanien und Portugal ist zwar im Winter auch deutlich geringer als im Sommer, trotzdem ist es hier, mit einer richtig dimensionierten Solaranlage, möglich, Strom autark zu reisen. Der Tagesertrag einer 100W Solarplatte liegt in Südspanien am schlechtesten Tag, dem 21. Dezember bei 18Ah. Wohl gemerkt – nur mit einem MPPT Regler!
Aktuell sieht es auf dem Wohnmobil-Dach so aus:
Im Jahr 2016 habe ich meine Solaranlage wegen des Einzugs meiner neuen Freundin doch noch einmal erweitert. Ihr Laptop, welcher wirklich jeden Tag 10 Stunden läuft verbraucht sehr viel Strom und daher habe ich noch einmal 200Wp nachgelegt. Hier habe ich das Solarupdate beschrieben.
Montage einer Wohnmobil Solaranlage:
3x 190Wp monokristalline SolarSwiss Module 72 Zellen 36V MPP Spannung gekauft 2010. Bei der Anordnung der Solarmodule sollte man darauf achten, die Solarzellen von höheren Aufbauten so weit wie möglich entfernt zu platzieren. Gerade Satellitenschüsseln können bei tief stehender Sonne einen Schatten über das Dach werfen. Und wenn ein Solarmodul nur zum Teil beschattet ist, bricht die Leistung komplett zusammen. Ich habe dieses Problem zum Glück nicht, darum versuche ich die Module möglichst so zu platzieren, damit ich später noch Platz für eine Erweiterung oder andere Spielereien habe.
▸Solar Module sind in meinem Fall auf einem aus der Haustechnik bekannten Schienensystem montiert. Sie werden nur geklemmt und lassen sich so auch schnell abnehmen. Die Alu-Profile werden nur geklebt, nicht geschraubt! Ich benutze dieses System, weil es schon habe. Normal verwenden wir Klebespoiler und Spoilerecken für Solarmodule. Diese werden aber auch nur mit dem Dach verklebt, so dass keine unnötigen Löcher in das Dach kommen.
▸Dachdurchführung: In einer CBE Dachdurchführung mit Verteilerdose werden die 3 Modul-Leitungen (2x4mm²) zusammen und dann mit je einem 16mm² Kabel weiter zum MPPT Solar-Regler geführt. Für kleinere Anlagen gibt es noch einfachere Solar-Dachdurchführungen. Bei der Verdrahtung von Solarleitungen auf dem Dach, sollte man immer wieder mal die Dosen kontrollieren. Oft dringt hier mal Wasser ein und die Kabel korrodieren, was zu Ertragseinbußen bis zum Ausfall führen kann.
▸Solarkabel: Innen werden die Kabel dann in Kabelkanälen zum Solarregler geführt. Dabei ist es immer praktisch den Weg zur Batterie zu kennen, bevor man das Loch in das Dach bohrt. Es ist einfach die Solarkabel auf dem Dach zu verlegen, als wenn man im Innenraum auf der falschen Seite anfängt und sich einmal durch das ganze Wohnmobil arbeiten muss.
▸Der Solarladeregler muss so nah wie möglich an der Batterie montiert werden. In meinem Fall direkt über der Batterie. Ob nun MPPT oder doch auch ein PWM-Regler reicht, sollte eigentlich keine Frage mehr sein. Die Module sind teuer und warum soll man auf über 30% der Leistung verzichten? Ein guter MPPT Regler kostet heutzutage nur geringfügig mehr als ein PWM-Regler bringt aber deutlich mehr Tagesertrag als ein PWM-Regler.
Geiz ist nicht geil!
Oft wird am Solarregler gespart und irgendein billig China Ding eingebaut. Wer das vorhat, sollte bedenken, dass bei einem Ausfall vom Solarregler, oft die komplette Modulspannung an die Batterien weitergeleitet wird. Das sind meist 18V und mehr, was zur Folge hat, dass man danach nicht nur einen neuen Regler benötigt, sondern auch gleich noch einen Satz Batterien.
✓ Endlich autark
Dank Victron Energy 200Ah LiFePo4 Batterie, den 570Wp an einem Victron Energy MPPT 75V/50A Regler bin ich nun schon ab Ende Januar bis November in Deutschland stromunabhängig unterwegs. In Spanien und Portugal reicht es sogar locker durch den Winter. Aber nicht nur eine gute Stromerzeugung ist wichtig, am besten ist der Strom, den man gar nicht erst verbraucht. Darum habe ich in allen Dingen auf äußerste stromsparende Geräte geachtet:
Für den Winter hilft eine mobile Solaranlage
Solarkoffer für den Winter
Als Ergänzung zu der Wohnmobil-Solaranlage habe ich noch den Nachfolger des Solarkoffers. Das mobile Faltmodul von SolarSwiss erfüllt diese Aufgabe so gut wie damals mein Solar Koffer, ist aber mit nur 5 Kilo wesentlich leichter und kann auch direkt am Fahrzeug befestigt werden. Was die Auffälligkeit beim „Freistehen“ etwas reduziert. Es sieht nicht mehr ganz so sehr nach Camping aus.
Was ist der Vorteil einer mobilen Solaranlage?
So ein Solarmodul kann der Sonne ausgerichtet werden dadurch wird der Solarladestrom auch bei tief stehender Sonne maximiert, was den Tagesertrag deutlich erhöht. Oft stelle ich meinen Solarkoffer auch mit dem langen Kabel in die Sonne, wenn das Wohnmobil im kühlen Schatten steht.
Wie viel Solar-Ertrag bringt das Faltmodul?
Durch die Nachführung über den Tag und die Ausrichtung in die Sonne lassen sich unglaubliche Solarerträge erzielen. Gute 50Ah Tagesertrag (680Wh) lassen sie allein mit diesem kleinen 100Wp Solarmodul erzielen.
Kann ich eine mobile Solaranlage nachrüsten?
Ein faltbares Solarmodul kann Grundsätzlich an jedem Fahrzeug nachgerüstet werden, welches eine eigene Stromversorgung durch eine Batterie hat. Wenn noch gar keine Solaranlage montiert ist, wird ein Faltmodul mit einem Solarladeregler benötigt. Der Regler wird an der Batterie angeschlossen und das Modul wird dann mit dem Regler bei Bedarf verbunden.
Wenn schon eine Solaranlage auf dem Reisemobil montiert ist, gibt es zwei mögliche Wege.
- Wir bauen ein zweites System auf, mit getrenntem Solar-Regler für den Solarkoffer, welcher unabhängig von der bereits verbauten Anlage arbeitet (Sieh oben = ohne Solaranlage). Die Batterie wird dabei trotzdem nicht überladen, da jeder Solarladeregler für sich die Spannung überwacht und so eine Überladung verhindert.
- Wenn der bereits im Fahrzeug verbaute Solarregler genügend Reserven hat, kann man, so die Modulspannung von der Dachanlage gleich zu der mobilen Anlage ist, die Platten direkt parallel dazu anschließen. Alternativ kann man auch einen größeren Laderegler einbauen, der für die Gesamtleistung beider Systeme ausgelegt ist. Im Idealfall lässt sich das Gesamtsystem auch gleich mit einem MPPT Laderegler aufwerten.
Wie man sieht, ist dieser Weg nicht der einfachste, wenn du dir nicht sicher bist welche Solaranlage für dein Wohnmobil die beste ist oder ob es sich lohnt, kannst du dich gerne mit mir in Verbindung setzen. Ich berate gerne persönlich und fair.
Follow