Wasser: am Meer, von oben – aber zu wenig im See
Knapp zwei Wochen waren wir an der Westküste (Costa Vicentina) unterwegs. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass wir so problemlos hier geduldet werden. Allerdings haben wir auch stets versucht, Massenansammlungen zu vermeiden und nicht zu lange an einem Ort zu verweilen.
So geht die Geschichte weiter: Wir konnten an unserem tollen Platz an der Küste tatsächlich ungestört Weihnachten verbringen. Erst am letzten Tag kam die GNR vorbei und drehte eine Runde. Gut, dass sie nicht angehalten haben, denn wir wollten eh gerade verschwinden.
Am heutigen Fahrtag hat sich mein Ladebooster verabschiedet, und die Sicherung vom Autoradio flog ohne erkennbaren Grund raus. Der Ladebooster muss sich wohl kurz nach Fahrtbeginn verabschiedet haben, denn der Ladezustand ist lediglich um 1% gestiegen. Mangels Sonne haben wir also mal wieder leere Batterien. Der Moppel kann auch nicht helfen, denn es ist kein Sprit da. Auch der Ducato kämpft immer noch mit leeren Batterien von der letzten Stromspende.
Es geht aber nicht nur mir so - einer der Kastenwagen, welche noch am gleichen Tag den Platz verlassen haben, hatte auch keinen Strom mehr und wir halfen mit Starthilfe aus.
Am letzten Morgen war es dann soweit, die Batterien sind auf 0% entladen und das Batteriemanagement schaltet mir den Strom ab. Heute gibt es also keinen Kaffee. Nicht mal das Internet geht. Mit dem Handy richte ich einen Hotspot ein, das Tablet läuft auf Akku und die Powerbank versorgt eine USB LED Lampe, damit ich etwas Licht am Morgen habe. Der Holzofen läuft zum Glück stromlos.
Da wir an diesem Tag auch ein Stück weiter fahren wollen, könnte ich den Ladewandler sehr gut gebrauchen. Zum Glück scheint wenigstens etwas die Sonne, so dass wir am Abend so viel Energie in den Batterien haben, dass es bis zum nächsten Morgen, incl. Kaffee ausreicht.
Wir erreichen den kleinen Küstenort Vila Nova de Milfontes. Hier liegt ein Schiffswrack am Strand, und das wollte ich mir unbedingt einmal anschauen – solange es noch da ist.
Ich war ziemlich sprachlos, als ich sah wie wenig von diesem ehemals 17 Meter langen Schiff noch übriggeblieben ist. Lediglich etwas vom Rumpf und der Motorblock sind noch zu sehen.
Wrack Klemens in Milfontes
Wie das Wrack hier an der Küste gestrandet ist, kannst du gerne auf Portugalismo.de nachlesen. Alle Infos, die ich finden konnte, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.
Übernachtet haben wir übrigens nördlich vom Ort in der Nähe vom Hafen. Da befindet sich nämlich ein sehr gutes Restaurant, das auch viele portugiesischen Promis zu schätzen wissen. Die Preise sind allerdings auch entsprechend, wie wir beim Bezahlen herausfinden.
Für einen ausgiebigen Stadtbummel in Milfontes bleibt irgendwie keine Zeit, wir fahren nur kurz zur Statue des Erzengels (auf pt. "Arcanjo"). Er beklagt, wie schlecht die Menschheit mit ihrer Erde umgeht:
Silvester
Über den Jahreswechsel fahren wir etwas ins Landesinnere nach Odemira. Auf einem kleinen Hügel in der Stadt stehen wir ungestört.
Wir treffen hier Hans, der in seinem Rollheim auch jedes Jahr in Portugal überwintert. Hans ist Radio- und Fernsehtechniker, und schaut sich meinen Ladebooster an. Der Fehler war schnell gefunden – die Drahtbrücke am Remote-Anschluss war lose. Peinlich, da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Bei anderen schaue ich auf solche Kleinigkeiten – aber bei meinem Gerät war mir eigentlich klar, dass hier seit Jahren keiner rangefasst hat und das Ding wohl eher den Hitzetod gestorben ist. Ich habe also Glück gehabt, der Booster geht wieder. Sollten wir fahren, werden ab jetzt die Batterien wieder geladen.
So endet nun das Jahr 2017 recht unspektakulär in einem kleinen Ort in Portugal, auf einem kleinen Hügel. Wir bekommen vom Jahreswechsel nicht viel mit. Um 0 Uhr schrillen kurz die Sirenen, das wars. In der Ferne hört man leise ein Feuerwerk aus einer anderen Stadt.
Komm, wir fahren nochmal ans Meer
Willkommen in 2018 - wir sind bereit für neue Schandtaten und beginnen direkt mal mit einer kleinen Offroadetappe im weichen Sand. Dazu fahren wir von Odemira wieder nach Milfontes. Kurz vor Milfontes biegen wir Richtung Küste ab und kämpfen uns durch verwachsene Wege, über marode Brücken und sandige Passagen. Milfontes heißt nicht umsonst „tausend Quellen“ - hier ist alles nass und entsprechend weich ist der Sand an manchen Stellen.
An der Küste treffen wir auf ein verlassenes Anwesen, welches wohl vor kurzem erst frisch renoviert wurde - illegal, wie uns Einheimische erzählen. Seither kommen hier nur noch zufällig so Leute wie wir vorbei.
Nach einer Nacht siedeln wir noch einmal um – und stehen jetzt direkt am Rio Mira bei Milfontes. Da wir am Praia das Furnas letztes Jahr schon vertrieben wurden, bevorzugen wir dieses mal eine etwas abgelegene Ecke hinter ein paar Ruinen.
Dank dem Ladewandler ist nun wieder ausreichend Strom vorhanden, die Sonne macht den Rest.
Am 3ten Januar verlassen wir die Küste endgültig und fahren, nach einem kurzen Tank- und VE Stop in Odemira, wieder ins Landesinnere. Ich stelle bei der Gelegenheit fest, dass ich vor genau 3 Monaten das letzte Mal tanken war. Seither sind wir 650 Kilometer gefahren. Ein guter Schnitt, wenn man das auf das Jahr hochrechnet. Sogar den Generator habe ich endlich betankt, denn wenn wir stehen, bringt der Ladewandler nichts und eine Notstromversorgung kann nie schaden.
Barragem Monte da Rocha
Am Barragem de Monte da Rocha, welcher inzwischen fast ganz leer ist, finden wir ein nettes Plätzchen am theoretischen Ufer. Hier werden wir jetzt erstmal auf besseres Wetter warten. Die Wartezeit versüßen wir uns mit etwas Moppel Lärm, ich habe wieder Sprit und damit der Generator dieses Jahr auch mal gelaufen ist, darf er die Batterien etwas nachladen.
Schlechtes Wetter aussitzen
Zuletzt stand ich hier im Jahr 2012, damals noch direkt am Ufer – mit dem alten Iveco. Heute ist es ein weiter Weg bis zum Wasser.
Endlich mal Regen für die Natur
Für Freitag ist üppiger Regen angekündigt, welcher sich schon 3 Tage lang mit dicken Wolken anmeldet. Lieber wären mir wirklich drei Tage Regen gewesen, dann hätte der fehlende Solarertrag wenigstens einen Sinn gehabt. Aber am Freitagmittag war es dann doch endlich soweit:
Zuerst kam kürzerer Regenguss als Vorspeise, danach war es wieder ein paar Stunden trocken. Ich nutze die Chance für einen Spaziergang zur Wasserlinie.
Die Monate der Trockenheit haben den Boden so sehr ausgetrocknet, dass sich große Risse und Spalten im Boden gebildet haben. Max hat so seine Probleme hier zu laufen. Immer wieder tritt er in eine Spalte und ist tiefergelegt.
Jetzt nach dem Regen füllen sich die Spalten mit Wasser und überall plätschert es vor sich hin. Der Wasserstand im See ist nach dem kurzen Regen sogar schon um 2 Zentimeter gestiegen. Das hätte ich jetzt nicht gedacht – wenn es also regnet, macht es sich sofort am Wasserstand bemerkbar. Der Boden nimmt so gut wie kein Wasser auf.
Am Abend fängt es wieder an zu regnen, dieses mal langanhaltend und sehr ergiebig. Um Mitternacht hörte es wieder auf und wir konnten noch kurz mit den Hunden rausgehen.
Natürlich interessiert mich am Tag danach, wie stark sich der Regen im See wohl ausgewirkt hat und ich pilgere mal wieder zur Wasserlinie. Der Boden ist inzwischen schmierig geworden – wenn man hier rumstapft sieht man danach aus wie die Sau. Gute Schuhe und Socken sind fehl am Platz.
Neues faltbares Solarmodul
Am Samstag scheint die Sonne wieder. Jetzt darf alles raus, was Strom erzeugen kann.
Wie man sehen kann, habe ich jetzt zwei faltbare Solarmodule. In Zusammenarbeit mit SolarSwiss haben wir das "alte" faltbare Solarmodul überarbeitet. Die Entwicklung der Solarzellen geht ja weiter und das beliebte dreiteilige faltbare Solarmodul hat ab jetzt 110Wp. Neu ab diesem Jahr ist ein zweiteiliges Faltmodul, welches im Bild oben am Spiegel hängt. Mit 100Wp Leistung ist es aufgeklappt etwas kleiner, da weniger Zellen verbaut werden.
Das zweiteilige Modul ist zwar zusammengefaltet etwas größer, lässt sich aber deutlich besser handeln als das dreiteilige Modul. Die meisten haben ja sowieso genug Stauraum und kommen auch mit dem größeren Modul sicher gut zurecht. Ich selbst habe das Modul seit ein paar Wochen im Einsatz, und die einfache Handhabung ist mir gleich angenehm aufgefallen. Das neue faltbare Solarmodul hat weniger Zellen, wodurch die MPP Spannung niedriger ist. Ein MPPT Solarladeregler ist darum nicht unbedingt notwendig. Das Modul arbeitet auch mit einem PWM Laderegler sehr effektiv.
Neu ist auch, dass es nun komplett wasserdicht ist – trotzdem kann es nach wie vor repariert werden, sollte doch einmal ein Defekt auftreten. Das macht dieses Modul gegenüber den Einwegprodukten aus China interessant. Dank der gesunkenen Produktionskosten kann ich nun ein Set zu einem tollen Preis anbieten. 150€ weniger gegenüber dem alten Set mit MPPT Regler ist ein großer Schritt, oder?
Trotzdem bleiben alle Vorteile gegenüber den Billigmodulen aus China erhalten:
- Erprobte und zuverlässige Technik "Made in Germany"
- Das Modul ist so gebaut, dass es auch repariert werden kann – sollte doch einmal etwas passieren. Auch nach der Garantiezeit ist eine Reparatur in Deutschland schnell und unkompliziert möglich.
- Das Modul ist komplett wasserdicht!
Wochenende mit Sonne
Es ist toll, mal wieder im Inland zu stehen. Auch wenn der See sehr leer ist mag ich diesen Platz zwischen den Steineichen sehr. Aus dem Fenster habe ich einen tollen Blick über das Land. Und die Ruhe, besonders in der Nacht, ist einfach durch nichts zu ersetzen.
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