Wildes Portugal mit dem Wohnmobil erkunden
Wohnmobil Reisebericht Portugal Teil 2. Wir erkunden den Alentejo, die Westküste von Portugal, besuchen Lissabon und Porto und schauen die vielen Stauseen an, wo man mit dem Wohnmobil auch mal herrlich freistehen kann.
Es geht los, Vale de Parra
Es geht endlich weiter, wir starten heute nochmal einen Versuch einen Platz auf dem Stellplatz Parque da Galé in der Nähe von Albuferia zu ergattern. Vorher gehen wir aber noch bei Aldi einkaufen unsere Tiramisu Vorrat ist aufgebraucht.
Das Navi führt uns durchs Hinterland vorbei an alten Korkeichen und kleinen Dörfer. Der Frühling kommt immer mehr zum Vorschein, die Mandel-Bäume blühen nicht nur überall, sondern bekommen auch schon Blätter. Auch die leuchtend grünen Wiesen sind ein Anzeichen für den Frühling.
Gleich nach dem wir auf das Gelände, des Stellplatzes fahren werden wir freundlich begrüßt und bekommen die Vorzüge von diesem Platz erklärt. Wasser, Entsorgung, Wifi und ganz wichtig Strom ist im Tagespreis von 5 Euro inklusive Strom … des Campers Glück fast so wichtig wie TV Empfang.
Ok, nach 2 Monaten nehmen wir auch mal wieder Strom, weniger zum Batterien laden, die sind nämlich schon lange wieder voll. Mehr um warm Wasser zu machen und die Wäsche im Bad mit dem Heizlüfter zu trocknen.
Vorgestern habe ich den Luftdruck auf der Vorderachse von 6 Bar auf 4,5 Bar abgesenkt. Ansehen tut man es den Reifen nicht, aber der Fahrkomfort ist deutlich gestiegen.
Querfugen, Kopfsteinpflaster und auch die rissigen Straßenbeläge kann ich nun überfahren ohne dass im Fahrerhaus alles scheppert und poltert.
Wetter: Sonne 17 Grad Windstill
Zielort: Wohnmobilstellplatz Parque da Gale, Vale de Parra
GPS: N37,09250° W 8,31139°
Santa Clara See
Wir haben es versprochen und heute ist es soweit. Ab jetzt geht’s ins wilde Portugal.
Das Pferdchen ist „offline“ (also ohne Leine) und schaute sich den Verkehr vom Straßenrand an.
Das erste Ziel heute ist der (Stausee) Barragem do Arade in der Nähe von Silves. Hier wollen wir eigentlich eine Nacht bleiben. Bei unserem Erkundungsspaziergang treffen wir aber auf folgende unliebsamen Bewohner dieser Gegend:
Der Pinien-Prozessionsspinner ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae). Wie auch bei den anderen Prozessionsspinnern haben die Raupen nesselnde Brennhaare, die Raupendermatitis auslösen können. Die Art tritt vor allem im Mittelmeerraum auf und ist dort häufig und an allen auftretenden Kiefernarten nachgewiesen. Die für die Unterfamilie typischen Raupenprozessionen bestehen bei dieser Art nur aus verhältnismäßig wenigen Tieren. (Quelle: Wikipedia)
Diese Tiere sind absolut nicht witzig und man sollte Abstand davon nehmen. Gerade für herumschnüffelnde Hunde kann es sehr gefährlich werden:
Vorsicht unter Pinien! Wenn weiße Nester wie Beutel an den Enden der nadeligen Äste hängen, ist es ratsam, einen großen Bogen um den Baum zu machen. Denn Pinien dieser Art sind von der Prozessionsspinnerraupe befallen. Und deren nesselnde Haare sind giftig, können bei Mensch wie Tier heftige allergische Reaktionen auslösen. Es handelt sich um Raupen eines unscheinbaren grauen Falters, dem so genannten Thaumetopoea pityocampa, dem Prozessionsspinner. Zu dessen Familie gehören etwa 100 verschiedene Arten wie zum Beispiel der Eichenprozessionsspinner, der Kiefernprozessionsspinner und der in warmen Mittelmeerländern besonders häufig vorkommende Pinienprozessionsspinner.
Der Falter selbst fliegt in der Zeit von Mitte Juni bis Ende August
In dieser Zeit setzen die Weibchen Eigelege an den Pinien- bzw. Kiefernnadeln ab. Dabei werden vor allem junge Bäume bevorzugt. Im Januar schlüpfen die Larven, die in großen Kolonien in den Baumnestern leben und sechs Entwicklungsstadien durchlaufen. Die frisch geschlüpften Raupen fertigen in den Ästen der Bäume seidig schimmernde Kokons an, die ihnen als Unterschlupf dienen. Tagsüber gehen die gefräßigen Raupen auf Fresstour und knabbern sich an den frischen Pinienknospen des Baumes satt. Dabei lassen sie keine aus, fressen ganze Äste kahl. Bei dem Beutezug gehen sie wie folgt vor: Das erste Tier geht voran, und daran hängt sich, Gesicht an Po, das nächste. Aufgrund dieser Methodik erhielten die Raupen den Namen Prozessionsspinnerraupen. Sobald es kühler wird, kehren die Raupen heim in den weißen Beutel.
So, hier bleiben wir nicht, also weiter über IC1 gut 50km nach Norden zum Barragem Santa Clara. Unser Freund Spencer war durch Zufall an der gleichen Stelle, aber eigentlich hatten wir den Tipp von Bruno bekommen, der schon vor 23 Jahren das erste Mal hier Stand.
Die letzten km geht es über eine enge Straße und weit ab von allem finden wir diesen Traum-Platz:
Unter alten Steineichen stehen wir nun direkt an einem Seitenarm des riesigen Stausees.
Unweit der fast nicht befahrenen Straße. Etwas oberhalb des Sees und auch im Wasser kann man Reste von Häusern erkennen. Hier wohnten wohl mal Leute bevor der See vor 44 Jahren entstand.
Wir machen es uns erst mal gemütlich und trinken einen Kaffee, während dessen hält Meli Ausschau nach den Mungos. Doch die einzigen Tiere die vorbei kommen sind eine Herde Ziegen.
Ah die Gärtner kommen und wollen Rasen mähen. Welch ein Service, auch der Bäcker und Gemüsehändler soll hier vorbeikommen. Was will man mehr?
Wetter: Sonne 17°C
Zielort: Nahe Ourique am Barragem Santa Clara
Vila Nova De Milfontes
Die Heizung läuft heute Nacht verdächtig lang. Kein Wunder, heute Morgen zeigt das Thermometer lässige -4,6 Grad an. Der See dampft, Nebelschwaden ziehen vorbei. Ich mache erst mal Kaffee und schau mir das Schauspiel an. Unsere Katze ist trotz der Kälte schon früh auf Tour und fängt alles was sich bewegt. Ihr Frühstück bestand aus einer Maus und einem halben Kaninchen. Für die Vögel ist sie aber zum Glück zu langsam.
Eigentlich wollten wir ja bleiben, aber mich juckt es und ich will mehr von Portugal sehen. Eine folgenschwere Entscheidung, wie sich über den Tag herausstellte. Ich will nur ein paar Kilometer weiterfahren und noch ein paar andere Plätze am See suchen. Wir schaukeln die schmale Straße erst Richtung Norden dann nach Westen. Im Großen Bogen umfahren wir den Santa Clara Stausee und treffen nach 50 km auf die Staumauer. Hier könnte man super stehen, zwei andere Wohnmobile stehen auch schon hier. Die Pinien sind hier aber auch voll von den Nestern der Prozessionspinner. Gerade wegen unserer Katze, die ja überall rumstreunt können wir hier nicht bleiben. Echt schade.
Darum fahren wir weiter, ca. 45 km an die Westküste. Dabei kommen wir an riesigen Eukalyptuswäldern vorbei. Für diese Wälder mussten viele Korkeichen sterben, denn Eukalyptus wird hier extra für die Papierproduktion angebaut. Selbst da Navi kennt diese Wälder und stellt sie auf der Karte in einer anderen Farbe da.
Alle Naselang kommt uns ein Holzlaster entgegen, voll beladen mit Eukalyptusstämmen. Das erklärt auch den schlechten Zustand der Straßen hier. Die sind sehr stark ausgefahren und haben teils mörderische Bodenwellen. Mehr als 50 km/h fahren wir heute selten.
Unser erster Anlaufpunkt ist ein kleines Fischerdorf direkt an der Westküste. Und schon wieder Nester an den Pinien. Wir fahren zum Leuchtturm Cabo Sardao. Hinter dem Leuchtturm parken wir das Womo und erkunden die Küste.
Nichts für meine Nerven, hier geht es viel zu Steil runter. Den Störchen scheint es dagegen zu gefallen.
Ein paar Kilometer nördlich erreichen wir Almograve. Hier ist die Küste nicht ganz steil und zeigt uns den tiefblauen Atlantik. Da wir auch an der Küste nicht finden können, wo man eine Nacht stehen könnte, verziehen wir uns nach Odemira um einen Stellplatz von Bruno anzufahren. Kurz vor Odemira finden wir einen Lidl und holen noch kurz unser Abendessen. Ich parke brav auf den speziellen Campingfahrzeugplätzen!
In Odemira treffen wir auf eine schmale Brücke, wo es ziemlich eng hergeht, den Stellplatz können wir nicht finden und so fahren wir wieder ein Stück zurück an die Küste nach Vila Nova De Milfontes. (25km)
Wohnmobile sind hier auch Verboten, aber auf der anderen Seite des Flusses sehe ich 4 Womos stehen. Also wieder zurück über die Brücke von dem Fluss und nach weiteren 8 km haben wir für heute echt genug.
Für eine Nacht ist der Platz ganz ok.
GPS: N 37°43’8,4″ W8°46’59,1″
Porto Covo
Heute Morgen war ich erst etwas erschrocken, sah ich doch nach langer Zeit wieder Wolken. Auf der anderen Seite des Rio Mira in Vila Nova De Milfontes scheint brav die Sonne. Nach dem Frühstücksaufwachkaffee fahren wir weiter nach Porto Covo. Hier soll man schön stehen können… Auf der Wiese über unseren Übernachtungsplatz haben sich ein paar Störche niedergelassen. Schon komisch, sind die Störche in Deutschland fast schon eine Seltenheit geworden, so sieht man sie hier an jeder Ecke.
Die Straße führt uns um einen Berg durch das Inland, hier wieder allgegenwärtig die Korkeichen.
In Porto Covo halten wir uns an der Küste Richtung Norden und erreichen einen wunderschönen Stellplatz direkt an der Küste. Hier keine Verbotsschilder – aber Wohnmobile werden angeblich immer wieder vertrieben.
Darum bleiben wir nicht hier, sondern fahren noch ein kleines Stückchen weiter Richtung Sines und finden einen ruhigen Traumplatz zwischen den Dünen. Das Womo bietet etwas Windschatten, so können wir heute mal lange draußen sitzen und den Wellen und Schiffen zuschauen. Einfach Traumhaft hier.
Auf dem ganzen Küstenabschnitt bis zum Hafen Sines, gibt es etliche Parkmöglichkeiten für Wohnmobile. Hier ist für jeden Wunsch etwas dabei. Wild auf den Klippen, auf geteerten Parkplätzen am Strand oder zwischen den Dünen auf Schotter. Wir haben von hier Ausblick auf den Hafen von Sines, und können schön die Schiffe beobachten.
Leider ist die Treppe zum Strand gesperrt. Den Grund sehen wir als wir einen anderen Weg zum Strand suchen. Hier hat das Meer mal wieder ganze Arbeit geleistet.
Endlich hat es wieder angenehme Temperaturen und wenig Wind. So darf das Wetter gerne bleiben.
So endet der Tag heute auch mit einem herrlichen Sonnenuntergang.
Wetter: Sonne 16,3 Grad gegen Nachmittag ein paar Wolken
Zielort: nördlich Porto Covo
GPS: W37°53’53,46″ W 8°47’51,40″
Barragem da Monte da Rocha
Die Nacht war ruhig und heute Morgen kommt pünktlich um 9Uhr der Bäcker. Sorry sollte Polizei heißen. Es ist verboten auf diesem Platz im Wohnmobil zu schlafen wurde mir erklärt. Ok, kein Thema, wir fahren sofort weg. Das reichte den Herren in grün aber nicht, wir bekamen das komplette Programm. Also Foto machen, technische Daten aufnehmen und mir eine Kopie von dem Wisch in die Hand drücken. Ich entschuldigte mich, sagte, dass an anderen Stellen Verbotsschilder stehen und hier nicht, also gingen wir davon aus, dass man hier eine Nacht stehen kann. Sie waren sehr freundlich, konnten mir aber nicht sagen was uns passiert. Ob Strafe oder nicht werden wir also irgendwann erfahren.
So verlassen wir diesen unfreundlichen Ort, wollten ja eh gehen nur nicht um 9 Uhr…. Wir fahren direkt nach Sines zum Lidl, der noch geschlossen hat. Dort angekommen gibt es erst mal einen Kaffee, danach können wir einkaufen gehen. Danach fahren wir zu einem Stausee bei Cercal, hier könnte man zwar stehen, aber der Platz ist so vermüllt, dass es uns hier nicht gefällt. Die Zufahrt ist auch etwas schwierig, weshalb wir gleich weiterfahren. 50km später, mit durchschnittlich 40-50km/h, erreichen wir den Barragem da Monte da Rocha auf dessen Damm schon einige Wohnmobile stehen.
Wir suchen noch etwas weiter und finden eine schöne Stelle wo Hund und Katze frei laufen können. Die Koordinaten stimmen, laut Google-Maps stehen wir direkt im Wasser, man kann, wenn man genau schaut den Verlauf eines alten Weges erkennen. Da der See nicht ganz voll ist (1,5 Meter fehlen) ist dieser Weg jetzt nicht mehr überflutet und wir haben einen schönen Standplatz wo wir niemand behindern und auch nicht ganz so schnell gesehen werden.
Wetter: Sonne mit ein paar Wolken 19 Grad
Zielort: Barragem da Monte da Rocha
GPS: 37.723954,-8.300943
Barragem da Monte da Rocha - ein Tag Pause
Wohnmobilstellplätze und mit 50 anderen Wohnmobilen zusammenstehen ist zwar einerseits schön, weil man Kontakt zu anderen hat, und mal reden kann, aber total alleine – mitten in der Natur zu stehen kann auch wunderschön sein – vielleicht sogar viel besser!
Nach einer totenstillen Nacht erwache ich kurz vor dem Sonnenaufgang und der See dampft wieder. Ich darf den schönen Sonnenaufgang mit anschauen, Meli schläft noch. Zum Frühstück gibt es wie gewohnt Kaffee und Internet. Heute laden die Seiten wieder super schnell, bei meinem Vertrag hat ein neuer Monat begonnen. 5,8GB haben wir letzten Monat verbraucht, so eine Flat ist im Ausland schon super.
Keine Wolken zu sehen, den ganzen Tag nicht und es ist fast Windstill. AM Vormittag schaute ich mir die nähere Umgebung mit dem Rad an. Direkt am Ufer gibt es sogar einen kleinen Ort, Rio Sado. Hier ist noch alles wie vor 50 Jahren. Wenn man rechts am Ort den kleinen Feldweg rein fährt kommt man nach wenigen Meter an diesen schönen Fleck.
Auf dem Rückweg fahre ich auf der Straße bis zum Damm und spreche mit der deutschen Womobesatzung. Sie erzählten mir, dass sie schon seit 7 Jahren hierherkommen und immer Wochenlang auf dem Damm stehen. Die Seen gehören den Wasserwerken und da hat die Polizei keinen Einfluss drauf. Darum stört es hier auch niemand wenn man länger steht. Dann bin ich ja guter Dinge, dass wir hier auch stehen bleiben können.
Heute Mittag ist faulenzen angesagt. Es ist so warm, dass wir in der Badehose Sonnenbaden können. Der Besucher Andrang hier am See, trotz Sonntag hält sich in Grenzen. 3 Autos die bei uns vorbeikommen und zwei Familien mit Hund, sonst waren wir den ganzen Tag alleine.
Barragem Da Roxo
Die Abfahrt heute, über den recht steilen Weg war unspektakulärer als erwartet. Ich fuhr ziemlich weit links in der Wiese, so blieb das halbwegs Womo gerade. Es war nur so steil, dass selbst der 1 Gang fast noch zu lang war.
Heute hatten wir nach langem mal wieder fast perfekte Straßen unter den Rädern. Es gab nur sehr wenige Bodenwellen und Schlaglöcher.
Ohne Stopp und Pause fahren wir direkt an den Stausee da Roxo, der relativ flach ist und viele Parkmöglichkeiten bietet.
Wir suchen uns einen Platz in Ufernähe, denn unter den Pinien wollen wir nicht stehen, weil diese, wie überall, auch mit den Raupen befallen sind.
Wetter: Sonne 18 Gard
Zielort: Barragem Da Roxo
GPS: N37°56’9,966″ W8°4’46,722″
Santo André
Heute wollen wir zu Alex, er hat damals die Mutter von unserem Max hier in Santo Andre am Strand aufgelesen.
Vorbei an Storchennestern fahren wir über super ausgebaute Straßen.
In Santo André angekommen, holt uns Alex mit dem Auto ab und führt uns zu seinem Haus. Hier dürfen wir zwei Nächte stehen. Alex sitzt im Rollstuhl und ist vor 25 Jahren mit einem umgebauten Bus nach Portugal ausgewandert. Lebte darin ein paar Jahre und kaufte sich dann ein Grundstück, das er Stück für Stück nach seinen Wünschen gestaltete.
Alex hat 1 Hund und 1 Kater, so haben unsere zwei Tiere eine große Freude und sind den ganzen Tag beschäftigt. Dank dem Auswanderer haben wir einen super Reiseführer, der uns Santo André zeigt, u.a. bekommen wir auch einen neuen Reifen für Melis Fahrrad und wir besuchen die Lagoa de Santo André. Ein See hinter den Dünen, der im Winter von kleinen Bächen gespeist wird und sich immer weiter anstaut. Im März kommen dann große Bagger die einen Kanal durch den Strand graben, damit das Wasser abfließen kann. Ein großes Spektakel.
Alex zeigt uns den Strand, wo Max Mutter gefunden wurde:
Wetter: Sonne 19 Grad
Zielort: Vila de Santo André
Pego do Altar
Ein MTB Reifen und ein Straßenreifen auf einem Fahrrad sieht doof aus, also wollten wir gestern noch einen zweiten Reifen holen. Aber der musste erst bestellt werden und sollte heute Morgen kommen. Ich fahre um kurz vor 12 Uhr schnell mit dem Rad nach Santo André und wollte den Reifen abholen. Aber er war noch nicht da, ich soll heute Mittag ab 15 Uhr nochmal kommen. Eigentlich wollten wir heute nach Lissabon fahren aber für die 150 km ist es schon zu spät. So packen wir erst mal das Womo und fahren über Mittag an die Lagoa de Santo André.
Dort kann man übrigens wunderschön in den Dünen stehen. Wasser und Müllentsorgung gibt es auch. Wie lange es aber geduldet wird kann ich nicht sagen.
Hier machen wir erst mal Mittagspause und gehen etwas am Strand spazieren. Gut 3 Meter hohe Wellen erwarten uns hier. So etwas haben wir noch nie gesehen, ist wirklich faszinierend anzusehen.
Um 14 Uhr fahren wir dann einkaufen und danach bekomme ich den bestellten Reifen im Fahrradladen. Jetzt wird’s auch langsam Zeit, dass wir weiterkommen. Wir fahren diesmal über die IC1 Richtung Norden. Die Straße ist geprägt von Spurrinnen, die am Rand Alpen ähnliche Aufwerfungen haben.
Wir haben unser Tagesziel erreicht. Alle Plätze sind belegt, wir parken am Rand der Straße. Für eine Nacht ok, da Sackgasse. Morgen wollen wir nach Lissabon weiter. Heute Abend um 19 Uhr 22 Grad im Schatten!!
Wetter: Sonne 23 Grad
Zielort: Barragem do Pego do Altar
GPS: N38°25’8,65″ W8°23’31,2″
Stadtbesichtigung Lissabon
Vor Sonnenaufgang geht es heute los nach Lissabon. Um die Fahrzeit zu verkürzen nehmen wir ausnahmsweise Mal die Autobahn. Endlich mal wieder 90km/h fahren. Dafür zahlen wir für 50 km 9,70 Euro und nochmal für die Brücke nach Lissabon 3,55 Euro. Um 11:30 Uhr erreichen wir den Camping Lisboa (http://www.lisboacamping.com/) und hier werden wir dann auch nochmal gleich 42 Euro für zwei Übernachtungen los. Teurer Tag heute, aber es lohnt sich! Für 1,75 Euro pro Person fahren wir mit Bus in die Innenstadt. Dort suchen wir einen Tabakladen und kaufen uns ein 24h Ticket für 5,50 Euro/Person und können alle Verkehrsmittel und Aufzüge der Stadt benutzen. Man könnte sich auch ein Ticket bei der Yellowbus Linie kaufen, die werden überall angeboten. Dann reist man 24 Stunden für 25 Euro kostenfrei durch Lissabon. Darf aber nicht die öffentlichen Verkehrsmittel mit nutzen.
Um erst einmal in aller Ruhe die Stadt zu besichtigen nutzen wir die Straßenbahn Linie E28. Diese fährt durch die Innenstadt, durch sehr enge Gassen steil die Berge hoch und runter. Diese Linie ist eine echte Empfehlung uns sollte nicht verpasst werden.
An einer kleinen Straßenbar gönnen wir uns noch eine Cola und dann wird’s auch schon kühl. Es ist schon wieder fast 19 Uhr und wir haben einen ganzen Tag auf den Beinen verbracht. Es wird Zeit nach Hause zu fahren. Max wartet im Womo und Katze ist draußen auf Tour. Als wir auf den Campingplatz kommen, kommt uns die Katze schon schreiend entgegengerannt. Schön wenn man begrüßt wird, wenn man nach Hause kommt.
Unser Fazit zu Lissabon: Absolut sehenswert!
Wetter: Sonne 22 Grad
Zielort: Lisboa
GPS: N38°43’30“ W9°12’27“
Cabo de Roca – Peniche
Heute Morgen noch schnell Wäsche waschen, entsorgen und Wasser bunkern, dann fahren wir los. Weiter Richtung Norden, Richtung Heimat. Vorgestern ist mal wieder unser Ladegerät gestorben, somit haben wir nun nur noch Solarstrom, was wahrscheinlich auch die Wolken heute den ganzen Tag erklärt.
Unser erstes Ziel heute ist Boca Inferno, der Höllenschlund.
Dann machen wir uns auf den Weg zum Cabo de Roca. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Praia do Guincho vorbei. Am Leuchtturm wollen wir auf einen Parkplatz fahren aber das wird wohl nichts.
Also verschieben wir die Pause und fahren zum Ende Europas.
Cabo da Roca – Sintra - Portugal, dem westlichsten Punkt Kontinentaleuropas, “ wo das Land endet und das Meer beginnt… und wo Glaube und Unternehmungsgeist die portugiesischen Karavellen zur Entdeckung neuer Welten für die Welt führten.
Wir lassen es uns nicht nehmen, im Touristen Büro uns eine Urkunde über den Besuch am Westlichsten Punkt Europas ausstellen zu lassen.
Weiter geht’s durch enge Straßen, mit vielen Kurven und noch mehr Bergen auf das Felsenkap Peniche. Es ist schon spät, weit und breit kein Womo zu entdecken, darum fahren wir für 8 Euro die Nacht auf den Camping Peniche Praia.
Wir wollen morgen mit den Rädern die Halbinsel erkunden, darum ist es besser, wenn das Womo sicher auf einem Camping steht. Der Campingplatz liegt direkt an der grandiosen Steilküste.
Wetter: wolkig 17 Grad
Zielort: Peniche Camping Peniche Praia
GPS:N39°22’8,88″ W9°23’28,2″
Peniche
Der heutige Tag empfängt uns mit Wolken verhangenem Himmel. Dafür war es mit 9 Grad heute Nacht angenehm warm. Peniche kann man super mit dem Rad erkunden. Knapp 15 Km beträgt die Strecke einmal rund um die Halbinsel. Es kommt sogar die Sonne zum Vorschein, aber es ist richtig diesig.
Der Regen und das Meer haben hier den Sand und Lehm aus den Steinen gewaschen, so dass nur noch die harten Steine übriggeblieben sind. Diese stehen nun sehr bizarr aufeinandergetürmt, als ob sie jeden Moment zusammenfallen.
Am westlichsten Punkt befindet sich das Cap Carvoeiro mit einem Leuchtturm. Von dort aus kann man die draußen im Ozean liegende Inselgruppe der Berlengas sehr gut sehen. Ein Weg und Treppenstufen führen von der Küstenstraße zur Höhle Gruta da Furninha.
Am nördlichen Teil von Peniche gibt es einen wilden Abschnitt mit ein paar Ruinen und vielen Wegen. Von hier aus gelangt man zu einer weiteren kleinen Halbinsel, die nur zu Fuß erreichbar ist. Nachdem wir nun die ganze Insel umrundet haben, beschließen wir das Womo vom Campingplatz zu holen, und die nächste Nacht hier zu verbringen.
Hier treffen wir auch wieder den roten Robur. Das dritte Mal inzwischen.
Endlich mal wieder ein Traumplatz, denn der Campingplatz ist weder ruhig noch schön. Die Fischfabrik nebenan mit den lauten Kühl LKWs ist nicht so reizvoll wie dieser Platz.
Wetter: Sonne 15 Grad
Zielort: Peniche
GPS: N39°22’19,512″ W9°22’31,644″
Figueira Da Foz
Wir hatten endlich mal wieder eine ruhige Nacht und auch mit der Polizei gab es keine Probleme. Dafür ist das Internet auf dieser Halbinsel bescheiden. Trotz Handyvollempfang kommt es ständig zu Verbindungsabbrüchen.
Die Sonne scheint und es ist schon warm heute Morgen, darum beschließen wir nach Obidos zu fahren. Leider werden wir nach wenigen Kilometer von dichten Nebel eingehüllt und können in Obidos die Stadtmauern nur erahnen. Darum fahren wir zuerst einmal auf den Wohnmobilstellplatz, der vor 9 bis 17 Uhr Gratis ist.
Hier gibts dann einen zweiten Frühstückskaffee und wir warten bis sich der Nebel verzogen hat. Dann geht’s los in das alte Dorf Obidos:
Obidos ist ein kleines mittelalterliches Dorf, das von einer hohen Mauer umgeben ist. Das Besondere ist, dass es komplett erhalten ist und man das komplette Dorf auf der Mauer umwandern kann. Wenn man schwindelfrei ist….
Nachdem wir den Ort einmal auf der Mauer umrundet haben, und durch die kleinen Gassen spaziert sind, machen wir uns auf den Weg nach Norden. Man sollte versuchen früh hier zu sein, denn spätestens ab Mittag ist der kleine Ort überbevölkert mit Touristen, die Busse weise angekarrt werden.
Die Strecke nach Norden führt uns über gut ausgebaute Straßen, entlang der Küste. In Lagoa de Obidos wollten wir eigentlich bleiben, aber wir finden keinen schönen Platz. Ein gutes Stück weiter finden wir einen Strandparkplatz, aber hier wollen wir wegen der schlechten Erfahrungen mit GNR auch nicht übernachten.
Darum fahren wir voll durch bis Figueira Da Foz.
Hier steht man erstaunlich ruhig am Fluss mit angrenzendem riesigen Sandstrand.
Wetter: Sonne 20 Grad
Zielort: Figueira Da Foz
GPS: N40°8’52“ W8°52’6,1″
Weiterfahrt nach Barra
Weiter geht’s nach einem Tag Pause. Das Ziel ist es, so weit zu fahren bis wir einen Platz finden der uns gefällt. 3 Stationen habe ich im Navi eigegeben. Die Strecke bis Barra bietet wenig Interessantes, dafür aber gute Straßen. Erst kurz vor Barra werden wir auf schöne Fischerhütten aufmerksam, die sich am Straßenrand wie an einer Perlenkette aufreihen.
Hier ist alle pikfein hergerichtet aber wirkt sehr ausgestorben. Vermutlich ein Badeort für die Sommermonate. Anfang März ist hier noch tote Hose.
Am Kanal gibt es einen ausgewiesenen Wohnmobilstellplatz. Man parkt recht unschön an der Straße. Wir beschließen erst einmal Pause zu machen. Es stellt sich heraus, dass hier fast kein Verkehr herrscht und man super Schiffe beobachten kann, darum bleiben wir hier.
24h darf man hier kostenfrei parken, es gibt aber keine VE und auch kein Strom. Dafür gibt es Mülltonnen.
Von meinem Platz kann ich durch beide Fenster den Fluss sehen und so macht es Spaß dem regen Schiffsverkehr zuzuschauen. Immer wenn ein paar Hafenschlepper oder ein Pilotas Boot Richtung Meer schippert, kommt kurz darauf ein großes Bötchen an uns vorbei.
Wetter: Sonne 14 Grad
Zielort: Ilhavo/Barra
GPS: N40°38’37,86″ W8°44’29“
Stadtbesichtigung Porto
Und weiter gehts, ich will wieder fahren! Unser erstes Ziel ist Aveiro. Hier soll es einen Stellplatz geben.
Zwischen Autobahn und Fluß soll man stehen können. Dankeschön. Da uns der Parkplatz nicht gefällt, fällt auch die Stadtbesichtigung ins Wasser und wir fahren direkt weiter nach Porto.
Auf dem Campingplatz Madalena finden wir einen Platz für 12,70 Euro/Tag ohne Strom. Der Campingplatz hat schon die besten Zeiten hinter sich, macht auf uns einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Und der Fluglärm ist auch nicht zu verachten. Aber egal, wir wollen Porto besichtigen und dafür ist der Platz ok.
Es ist schon weit nach Mittag, wir hauen noch kurz ne Pizza in den Backofen und starten dann frisch gestärkt auf Besichtigungstour.
Schon die Busfahrt nach Porto hat es in sich. Durch enge Gassen, alles Einbahnstraßen, zwängt sich der Bus. Oh mann, wenn wir am Tag 5 enge Stellen haben reichts mir schon. Die Busfahrer hier haben nur solche Strecken. Mein Respekt!
Der Bus lädt uns in Porto ab, wir wollen heute nur mal etwas rumlaufen, haben wieder ein 24h Ticket gekauft, so dass wir auch morgen nochmal mit dem Bus fahren können.
Porto ist sehr schön, sehr alt und leider sehr zerfallen.
Wetter: Sonne und viele Wolken
Zielort: Porto Camping Madalena
GPS: N41°6’34,25″ W8°39’12,07″
Regen Regen Regen
Dicke Wolken über uns, ich werde vom Regen geweckt. Heute ist das zweite Mal Regen seit über 3 Monaten. Vom Solar kann ich heute wohl nicht viel erwarten. Wir versuchen dem Regen zu entfliehen und laden die Batterien während der Fahrt mit 24V -> 12V Wandler.
Hier noch ein Abschiedsbild von Porto bei Nebel und Nieselregen.
Bei inzwischen strömenden Regen machen wir Mittagspause am Castelo Do Guimaraes.
Dann fahren wir weiter nach Bom Jesus Do Monte.
Hier führen 600 Stufen zur Wallfahrtskirche hinauf mit 14 Stationskapellen, Wasserspielen und Obelisken. Da es immer noch Sauwetter ist, verkneifen wir uns eine weitere Besichtigung und fahren weiter zu unserem Tagesendziel.
Der Praia Da Marinhas hat es uns angetan. Einer der wenigen Flecken am Atlantik mit Meerblick. Auf dem Platz steht noch eine verlassene Strandbar, die langsam zerfällt.
Es regnet nicht mehr, aber hat immer noch dicke Wolken. Hoffentlich wird morgen wieder besseres Wetter.
Wetter: Regen 16 Grad
Zielort: Praia Marinhas
GPS: N41°33’57,144″ W8°47’44,526″
Hiermit schließe ich nun diesen Artikel. Danke lieber Leser, dass du bis hier her durchgehalten hast. Weiter geht es im nächsten Teil. Wir werden der spanischen Küste bis nach Frankreich folgen.
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