Roadtrip Portugal Centro – Serra da Freita
Wir hocken wie gewohnt vor unseren Computern, freuen uns über die angenehmen Temperaturen, als draußen auf einmal ein Feuerwehrauto vorbei rast. Schon der Blick Richtung Türe sorgt für erstaunen. Es brennt fast neben uns. Ich laufe mal über den Hügel um besser sehen zu können, wo es genau brennt. Da sehe ich, dass zwischen uns und dem Feuer noch mindestens ein Tal liegt und nicht viel brennbares Material vorhanden ist.
Luftlinie sind es zwar nur 3,2 Kilometer, aber trotzdem bleiben wir stehen, denn Wind dreht seit einem halben Tag von Ost auf West und der Rauch zieht somit an uns vorbei und am Abend sogar ganz in die andere Richtung.
Der Waldbrand hier, welcher sich über einen bewaldeten Berghang ausgebreitet hatte, war nicht gerade von der kleinsten Sorte. 7 Löschflugzeuge, davon 3 große Wasserbomber aus Spanien, 52 Fahrzeuge und 200 Mann bekämpften das Feuer. Nach 5 Stunden war es dann gelöscht und wurde noch weiter beobachtet.
Wirklich spektakulär sind die Einsätze der Löschflugzeuge. Die Piloten geben alles, und es ist interessant ihnen zuzusehen. Was anderes konnten wir in der Situation eh nicht machen.
Eigentlich wollten wir Anfang dieser Woche weiter fahren, aber in den Tälern hängt der Rauch. Hier oben auf dem Berg auf 1000 Metern über dem Meer ist die Luft deutlich besser und es hat auch noch angenehme Temperaturen mit um die 30 Grad. 4 Fluchtwege in alle Himmelrichtungen stehen uns offen, also der ideale Platz um vor Waldbränden sicher zu sein. Daher bleiben wir erst mal stehen und warten ab wie sich die Lage entwickelt.
Womopflege
Ich beschäftigte mich diese Woche auch endlich mal mit den Problemstellen an meinem Wohnmobil. Zum Beispiel gibt es wieder die vor Jahren abgedichteten Schienen für die Heckträger an der Rückwand. Das Alu arbeitet bei Temperaturschwankungen so sehr, dass sich die Abdichtung inzwischen gelöst hat und jetzt wieder Wasser in das Holz eindringen kann. Abhilfe schafft jetzt hoffentlich die dauerhafte Lösung mit 3M Dichtband. Auch an anderen Stellen am Aufbau tut es schon mehrere Jahre erfolgreich seinen Dienst.
Im Zuge der Abdichtung der Leisten, welche ich am liebsten ganz entfernen würde, sind am Heck jetzt SAT-Schüssel und Fahrradträger verschwunden. Ich denke nicht, dass ich ihn je wieder brauchen werde, wenn doch, liegt noch ein weiterer Fahrradträger in Gmünd rum.
Eine „never ending“ Story sind auch weiterhin Risse in der GFK Schutzschicht meines Aufbaus. Die Hitze tut der Hütte wohl genauso wenig gut wie Nässe und Kälte. Da ich nicht über jeden Riss ein Pflaster kleben will, probiere ich jetzt ein neues vielversprechendes Mittel aus. Es ist ein dauerelastischer Klebedichtstoff, welcher Risse auffüllt und sie versiegelt. Genau mein Mittel, da ich keine Lust habe, die ganze Wand neu zu beschichten. Die Arbeit auf dem Dach hat mir damals schon gereicht. Ich habe das Mittel diese Woche gleich bestellt und wenn es dann hoffentlich mal in Portugal angekommen ist, werde ich berichten ob der Dichtstoff hält, was versprochen wird.
Nachdem ich noch eine abgerissene Niete an einem Stauklappenscharnier ersetzte habe, steht jetzt nur noch das Abdichten des großen Fensters an der Dinette an. Passenden Dichtstoff habe ich schon lange hier liegen, fehlen tut bisher nur noch die Lust, dass mal zu machen. Bis Oktober muss es gemacht sein - wenn die Regenzeit beginnt, will ich ein dichtes Fenster haben.
Nach dem Feuer - es bleibt viel Asche
Beim Ausflug zu einem kleinen Wasserfall fahren wir durch das verbrannte Gebiet. Selbst zwei Tage nach dem Feuer raucht es im Wald noch an vielen Stellen. Die Asche ist überall, nach kurzer Zeit ist man schwarz.
Die Woche neigt sich dem Ende. Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass wir an diesem herrlichen Platz in den Bergen so lang stehen werden. Ok, es wurde ja genug Abenteuerprogramm geboten und arbeiten mussten wir nebenher auch noch etwas. Da vergeht der eine oder andere Tag doch schneller, als einem lieb ist.
Arouca
Zum Wochenende wird die Luft wieder besser und wir verziehen uns ins Tal nach Arouca. Die Gegend um Arouca gefällt uns ganz gut, hier gibt es noch einiges zu entdecken. Da die engen Bergtäler nur wenig Platz für Wohnmobile bieten, und Internet auch etwas schwierig sein könnte, beschließen wir das Womo direkt in Arouca auf dem Stellplatz zu deponieren und mit Tanjas Ducato Ausflüge zu den einzelnen Orten zu machen.
Pünktlich zur Abfahrt ging mir beim Spülen auch noch das Wasser aus – perfekt, dass es in Arouca auch eine Ver- & Entsorgungsstation gibt.
Wir fahren von 1000 Meter runter auf 300 Meter über dem Meer. Unterwegs entdecke ich eine Ruine, welche ich natürlich anschauen muss. Die Bremsen können in der Zeit etwas abkühlen, die Gefälle ist recht extrem.
Der Stellplatz in Arouca ist nicht gerade ein Leckerbissen fürs Auge, sondern ähnelt vom Aufbau mehr einem deutschen Autobahnparkplatz. Das ist aber nicht schlimm, denn es ist trotzdem recht ruhig hier. Die LKWs, die hier parken, stören am Wochenende nur wenig.
Am ersten Abend gehen wir etwas essen und verschaffen uns einen ersten Überblick über die Stadt. Im "Restaurante O Parlamento" werden wir erstklassig mit regionalen Gerichten versorgt. Alle Portionen lassen sich als kleine Portion bestellen. Mein Rindersteak mit Pommes, Gemüse und Kartoffeln ist super lecker und so üppig, dass ich keine Lust mehr auf einen Nachtisch habe.
Minas de Rio de Frades
Am Samstagnachmittag unternehmen wir mit dem Ducato den ersten kleinen Ausflug in ein enges Tal zu den Minas de Rio de Frades. Der Weg dorthin besteht aus unendlich vielen Kurven und ich bin froh, dass wir nur mit dem Ducato unterwegs sind. Denn auch mit dem wird es bei PKW Gegenverkehr schon eng. Ich bin froh, dass auf dieser Strecke fast kein Verkehr ist.
Die Minen selbst kann man ein paar Ruinen von Fabrikgebäuden bestaunen. Nicht gerade umwerfend, da kennen wir deutlich interessantere Orte, wie zum Beispiel die Minas de Sao Domingos.
Der außergewöhnlich klare Bach bietet etwas Badespaß für die Hunde und ich futtere ein paar Brombeeren, die hier in Massen wachsen. Auch ein Feigenbaum steht hier und wir sammeln ein Kilo reife Feigen für zuhause. Viele weitere esse ich gleich vor Ort.
Es war ein netter Ausflug – aber wegen den Minen muss man sicher nicht extra hier hinfahren. Es sei denn, wir haben noch etwas Interessantes übersehen, was ich aber nicht glaube.
Meine Versuche, diese Woche die Milchstraße zu fotografieren scheiterten alle kläglich. Entweder war es bedeckt, oder der Rauch verschleierte den Himmel. Dunst und Rauch sind beides Feinde der Astrofotografie. Ich hoffe also weiter auf einen klaren Himmel mit trockener Luft.
Durch den Dunst ist die Milchstraße fast nicht zu sehen.
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