Juli 2018 2/2 | Jetzt wird es richtig heiß
Nachdem wir eine schöne Zeit am Tejo verbracht haben, liegt nun quasi Lissabon zu unseren Füßen. Leider sind wir noch zu früh und müssen warten, bis sich Tanjas Termin in Lissabon ergibt. Wir überbrücken die Wartezeit anderweitig und klappern derweil ein paar neue Seen und Flüsse ab.
Der See, der nachts geschlossen hat
Wir verlassen den Rio Tejo und fahren ein paar Kilometer nach Süden zum nächsten Stausee. Dieser ist toll - überall campen die Portugiesen mit Zelten am Ufer und auch für uns gäbe es noch ein paar schöne Eckchen. Zwei Probleme haben wir aber. Milliarden von Fliegen sind hier, und die Wege sind alle recht sandig. Ich bin noch bedient vom letzten Steckenbleiben und darum fahren wir weiter zum nächsten See.
Der zweite See, er liegt neben dem Ort Coruche (ich schreibe das, damit sich kein anderer die Mühe macht hier her zu fahren), ist eingezäunt. Am Tor steht ein Schild mit Öffnungszeiten (10-20Uhr). Wir sind etwas verwundert, bisher hatten wir noch nie einen See mit Öffnungszeiten gesehen. Aber wir fahren rein, und hoffen mal, dass das mit den Öffnungszeiten ähnlich gehandhabt wird, wie vieles anderes auch…
Aber um Punkt 20 Uhr kommt ein älterer Mann und bittet uns zu gehen – Versuche, eine Übernachtung auszuhandeln, bleiben Erfolglos.
Ist auch ok, es steht ja angeschrieben, daher packen wir zusammen und 2 Minuten später läuft der Motor und wir siedeln um. Coruche hat einen Stellplatz für Wohnmobile – welcher für mich eher wie der Marktplatz aussieht und eben von Wohnmobil an "Nichtmarkttagen" genutzt werden kann. Da parken wir dann auch am darauffolgenden Tag. Für diese Nacht ziehen wir jedoch den Platz an der Stierkampfarena vor.
Wir machen einen Tag Pause in Coruche auf dem Stellplatz. Direkt nebenan ist ein Lidl - quasi ein begehbarer Kühlschrank, man muss nur mal eben kurz nach nebenan gehen und kann sich dort etwas zu essen holen. Direkt neben dem Womo ist ein große Mülltonne und ein Wasserhahn - für uns ist das purer Luxus. Einige ungenutzte Dinge aus meinem Womo sind hier geblieben.
Am Abend erkunden wir mit dem Ducato die Umgebung. Es gibt noch einen weiteren See in der Nähe, welcher aber ebenfalls eingezäunt ist. Darum entscheiden wir uns für Bach und fahren am nächsten Tag weiter.
Genug Stadt - raus in die Natur
Leider war am ausgesuchten Bach-Platz wohl eine Rally-Veranstaltung, und das komplette Gelände war verwüstet. Es wurde gerade mit einem Bagger wieder renaturiert und bestand größten Teils aus braunem Staub. Nicht ganz unser Geschmack, weshalb wir dort nicht lange bleiben und weiter zum Montargil See fahren. Neben der Staumauer gibt es etwas Platz wo man auch mal ein Nacht übernachten kann. Nur die Anfahrt ist etwas leicht "uneben"
Viele verzweigte Sandwege laden zum Wandern entlang des Ufers ein. Auch zwei Lost-Places lassen sich hier entdecken. Eine der beiden Ruinen ist ein alter Stall und in sehr gutem Zustand (kommt nicht im Video vor).
Kurzbesuch in Lissabon
Inzwischen sind auch Robby und Stefan wieder wohlbehalten in Portugal angekommen und leisten uns ein paar Tage Gesellschaft. Das ist ganz praktisch, denn genau jetzt bekommt Tanja die Nachricht, dass sie in Lissabon zu ihrem Termin erscheinen darf.
Wir lassen die Hunde im Womo, dort ist es kühler und entspannter, als im Ducato und fahren nach Lissabon. Robby & Stefan schauen nach den Zweien und lassen sie auch mal raus.
Wir fahren zweimal quer durch Lissabon – ich teste ja immer noch Navi Apps und bin mal wieder begeistert wir professionell Navi Apps hier versagen können. Google dagegen wird immer besser.
Da wir schon in der Stadt sind, schauen wir uns auch noch zwei Dinge an:
Von See zu See zu See
Und schon ist wieder über eine Woche am Montargil See vergangen und wie fahren langsam weiter gen Osten. Ab jetzt sind wir wieder frei und können reisen wie wir wollen. Wir haben ein paar interessante Punkte auf Google Maps markiert und wolle diese nun abklappern. Vorher müssen wird aber erstmal von unseren Platz weg kommen:
Leider erweis sich erst Plan C als wirklich schön - wir sind am Staudamm des Maranhão See gelandet.
Es ist schon spät, als wir den Damm erreichen. Die Sonne verhilft zu einem tollen Licht- und Schattenspiel. Wir haben hier recht gut übernachten können, wunderten uns aber schon etwas wie viele Autos doch aus einer leeren Sackgasse kommen können. Einzige Möglichkeit ist wohl die Staubpiste welche hier noch abzweigt und sich in den Hügeln verläuft.
An der Staumauer ist nicht gut zum Baden. Daher fahren wir schon am nächsten Morgen, nachdem wir noch die fast verlassene Arbeitersiedlung besichtigt haben, ein Stück weiter, um besser am Wasser stehen zu können. Aus den Erfahrungen vom letzten Jahr wird man natürlich vorsichtiger und wir prüfen jetzt schon sehr genau ob so ein Seeufer befahrbar ist. Wir deuten dazu auch die tiefe der Spuren von anderen. Das ist einfach, Spuren gibt es hier überall, denn wir sind ja nicht die nicht die einzigen die solche Seeufer befahren. Die Portugiesen befahren alles, was sich befahren lässt.
Mondfinsternis 2018
Es muss was Besonderes gewesen sein, diese Mondfinsternis 2018. An mir wäre sie fast spurlos vorübergegangen, hätte mich nicht Tanja dazu angestachelt doch mit der Kamera raus zu gehen. Den obigen Sonnenuntergang fand ich trotzdem deutlich spektakulärer.
Kleine Verluste gibt es immer
Als wir den See verlassen passiert es dann. Ein Feigenbaum wird mir zum Verhängnis.
Leider ist die Zufahrt deutlich mehr zugewachsen als im letzten Jahr, was mich den rechten Spiegel kostete. Die M8 Schraube des oberen Drehpunkt ist einfach abgerissen. Ok - wäre der Spiegel nicht festgerostet, hätte er sich vermutlich einklappen können und wäre wohl nicht abgebrochen. In anbetracht der Strecken die wir fahren, ein geringer Schaden, und der Erste in fast zwei Jahren Portugal.
Da der ganze Arm dem Rost langsam erliegt, wird es Zeit für eine Shoppingtour bei Mercedes.
Spanien kommt immer Näher
wir sind weiter auf dem Weg nach Osten und nur noch wenige Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Man könnte da jetzt einfach drüber fahren und wäre in einem anderen Land. Dank europaweitem unlimitierten Internet würde das nicht einmal auffallen. Aber der Wetterbericht macht uns einen Strich durch die Rechnung. Es soll jetzt richtig heiß werden und da brauchen wir unbedingt einen See zum Baden. Flüsse sind, je nach Wasserstand und Industriedichte, oft von bedenklicher Wasserqualität.
Ich parke das Womo extra nah an einer alten Steineiche, damit wir einen schattigen Vorplatz haben. Dann richtige ich mein Büro ein stelle mich dem Montag.
Natürlich sind solche Vanlife Bilder schön anzusehen und wenn man nicht nach links und recht schaut ist die Welt auch in Ordnung. Die Realität ist dagegen manchmal doch etwas anders. Dieser sehr grenznahe See, welcher von überraschend wenig Portugiesen besucht wird, ist der vermüllteste See in ganz Portugal (rein subjektive Meinung!). Hier ists mit einer Mülltüte nicht getan und auch zwecklos, denn der Besucherdurchsatz ist hoch und entsprechend laut ist es auch.
Ich will mich gar nicht beschweren – es ist nicht mein Land und wenn mir etwas nicht gefällt, kann ich ja gehen. Das machen wir dann am Mittag auch und finden an einer anderen Stelle einen sauberen Platz, direkt am Wasser.
Während ich direkt zum neuen Platz umziehe, geht Tanja noch einkaufen und Wäsche waschen. Heute trocknet die Wäsche extrem schnell. Dank Hitze und Wind ist sie fast in fünfzehn Minuten Schranktrocken.
1. August jetzt wirds richtig heiß
Mit fast 1,5 Monaten Verspätung kommt jetzt doch noch der richtige Sommer und wir erleben wieder Temperaturen über 40 Grad. Ich weiß nicht warum, aber dieses Jahr trifft es uns viel härter. Vermutlich liegt es an der höheren Luftfeuchtigkeit. Wir vegetieren nur noch vor uns hin und warten, dass es nachts endlich abkühlt.
Mit der Hitze – oder genauer gesagt mit dem von Nord nach Süd drehenden Wind kam auch noch Saharastaub in die Luft. Der Himmel ist gelb und die Sonne hat nur noch wenig Kraft.
Am Tag vor der Hitzewelle konnte ich noch so schön den Nachthimmel fotografieren und hatte mir schon viele Motiv-Ideen für die nächsten Nächte bereitgelegt. Andere Perspektive, den Vordergrund extra belichten usw. Aber das fällt alles aus. Die Milchstraße ist wegen dem Dunst nicht mehr zu sehen.
Das schlimme an dem Wetter ist, dass ich nebenher arbeiten muss. Das heißt für mich früh aufstehen und arbeiten solange es noch kühler ist. Der Dunst hat da den Vorteil, dass die Sonne am Morgen sehr wenig Kraft hat und ich sogar noch draußen sitzen kann. Irgendwann wird es aber dann doch zu warm und verziehe mich ins Womo. Dort steht mein kleiner USB Ventilator auf dem Tisch und sorgt für leichten Luftdurchsatz, so dass ich nicht schwitzen muss. Die Temperatur steigt im Womo zum Glück deutlich langsamer als draußen. Über die Mittagszeit hängen sie gut 5 Grad der Außentemperatur hinterher. Das verschafft mir ein paar zusätzliche Stunden.
Irgendwann ist aber auch der Punkt erreicht, wo man draußen einfach besser zurechtkommt. Meist geht da ein leichtes Lüftchen (manchmal auch ziemlich starker Wind) der, auch wenn es über 40°C einfach nur noch heiß ist, trotzdem für etwas Kühlung sorgt. Vor allem, wenn man nass ist. Darum stehen wir auch am See und können alle halbe Stunde ins Wasser springen. Das klingt jetzt toll, kann aber auch echt anstrengend werden.
Wie geht’s den Hunden
Sogar Max hat es eingesehen, dass bei so einem Wetter das Wasser nicht böse ist und für angenehme Abkühlung sorgt. Max ist zwar immer noch weit davon entfernt wie Tizon alle 10 Minuten zum See zu laufen und dort hinein zu liegen oder einfach Minutenlang im See herum zu stehen. Aber Max lässt sich gerne von Baden. Er läuft vor stapft etwas durchs Wasser und lässt sich von uns dann behutsam das Fell nässen…
Wenn Max mal richtig nass wurde, weckt das in ihm tief verborgene Energien. Vor ein paar Tagen konnte ich das endlich mal auf Video festhalten:
Wenn es nun nach Sonnenuntergang endlich kühler wird, könnte man so schön bis tief in die Nacht draußen sitzen, aber dann kommt die Natur und frisst einen förmlich auf. Die kleinen Viecher nerven mich sowas von, dass ich am Abend meist drinnen sitze, vor allem wenn der Laptop läuft. Moskitos gibt es hier nur einen, und der ist bei Tanja .
Jetzt kam mir eine Idee, die ich unbedingt ausprobieren musste:
Man nehme eine helle Lampe und hängt diese da auf, wo alles Krabbelzeug nicht stört. In unserem Fall am frisch reparierten Womo Spiegel.
Und tatsächlich, es funktioniert. Das hellste Licht gewinnt, alle versammeln sich am Spiegel und lassen mich vor dem Laptop in Ruhe.
Den Anblick, wie viele Fliegen das anzieht erstpare ich dir hier. Sollte es dich interessieren, dann schau hier nach. Ich konnte auf jeden entspannt bis nach Mitternacht draußen sitzen.
Bis demnächst 🙂
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