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Ziemlich genau vor einem Jahr startete ich mit dem E-Bike auf meine erste Radreise nach Spanien. Wow mit dem Fahrrad nach Spanien, was für eine Strecke. Da ich in Portugal gestartet bin, waren es bis zur spanischen Grenze nur 50 Kilometer.. Aber egal, Radreise bleibt Radreise und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich es dieses Jahr wieder mit dem Fahrrad nach Spanien fahren möchte.
Dieses Jahr soll es jedoch mit einem normalen Mountainbike sein, damit ich mich nicht vom Strom abhängig machen muss. Ob das klappt und wie es mir dabei ergehen wird, erfährst du in diesem Artikel.

Wie in den meisten Artikeln lassen sich auch hier wieder die Bilder durch Anklicken vergrößern.

Die Reisevorbereitung

Erst mal ein Fahrrad kaufen. Aus den Erfahrungen vom letzten Jahr hatte ich über den Winter ein spezielles E-Reiserad mit Solaranhänger aufgebaut und ausgiebig getestet. Aber leider machten mich weder die Reifenbreite noch die Schaltung glücklich. Das Rad war ein Flop und fand zum Glück schnell einen neuen Besitzer. Dank der vielen Testfahrten über den Winter wurde meine Kondition stetig besser und irgendwann ist die Entscheidung gefallen, satt mit dem E-Bike die erste Tour in 2024 mit einem fast normalen Fahrrad zu fahren. Andere schaffen das ja schließlich auch.
"Fast normal" heißt in meinem Fall: Ein Fahrrad mit breiten Reifen, die auf Sand und anderen schlechten Wegen immer noch gut rollen. Und eine Schaltung, die eine irre Spreizung hat, damit sowohl steilen Bergen, wie auch schnellen Straßenetappen gewachsen ist.
Nach all den Optimierungen und 600 gefahrenen Testkilometern, kann es jetzt endlich in den Urlaub gehen.

Bereit für die große Tour

Tourenplanung

Im Verlauf des vergangenen Winters entstand die Route meiner Radreise. Die App komoot habe ich für die Planung und später auch die Navigation auf dem Fahrrad benutzt. Da es in Spanien etwas weniger bergig ist, und vor allem wärmer als in Portugal, sollte auch dieses Jahr die erste Reise wieder in diese Richtung gehen. Das Ziel sind gleich drei Bahntrassenradwege, die ich zu einer 750 Kilometer langen Rundreise miteinander verbunden habe. Geplant habe ich die Tour ursprünglich als E-Bike Radreise.

Jetzt fahre ich die Tour aber doch lieber mit dem normalen Fahrrad, bei uns "Bio-Bike" genannt, weil es nicht elektrisch angetrieben ist. Mein Zeitfenster sind 11 Tage. Ich sollte also pro Tag 70 Kilometer fahren. An einigen Tagen muss ich 800 Höhenmeter (hm) und mehr überwinden, was vermutlich ziemlich ambitioniert ist. Das Gute an so einer Reise mit Zelt und Fahrrad ist, dass man unterwegs einfach umplanen kann.

Von und nach Portugal

Heute ist es nun endlich soweit. Nach 3 Wochen Verspätung wegen einer Coronainfektion bin ich jetzt wieder einigermaßen Fit. Das Rad ist gepackt und jetzt geht es endlich los!
Ich habe noch starke Zweifel, ob ich es überhaupt bis zum ersten angepeilten Ziel in 61 Kilometer schaffen werde. Es sind auch gleich über 600 Höhenmeter und ich bin noch nie so weit an einem Tag gefahren. Zum Glück soll es heute noch recht bedeckt bleiben, so kann ich mich langsam an die Belastung herantasten.

Die ersten 15 Kilometer verlaufen auf meinen täglichen Hausstrecken und sind entsprechend langweilig. Als unbekanntes Terrain erreiche, ändert sich das plötzlich. Gespannt freue mich auf jeden neuen Ausblick hinter der nächsten Kurve oder dem nächsten Hügel.

Wege in schlechtem Zustand

Dank des starken Regens in der vergangenen Nacht, sind viele der Wege in schlechtem Zustand. Die Auswaschungen und das lose Geröll auf den Wegen, erfordern besondere Aufmerksamkeit.
Die Strecke verläuft nahezu vollständig auf unbefestigten Wegen. Eigentlich fast perfekte Bedingungen, wenn man es als Mountainbikefahrer betrachtet.

Matschparty

Auf der Strecke begegnen mir unzählige Pfützen und Bachdurchfahrten, doch das größte Problem sind die Hütehunde der Schafherden. Diese nehmen sich wichtiger, als sie sind. Komoot führt mich auf abgelegene Routen über Weideland, wo viele Schafherden unterwegs sind. Unzählige Gatter müssen durchquert werden. Einmal wollten sich gleich zehn Hunde gleichzeitig mit mir anlegen. Das Anschreien half nichts, erst als ich mit meinem Wanderstock, der eigentlich mein Fahrradständer ist, ausholte, liefen sie weg.

Richtig ärgerlich wird es, wenn Tore verschlossen oder Grundstücke mit 'privado' gekennzeichnet sind. Dann muss man umdrehen und einen neuen Weg suchen.

Gleich ein Kombihindernis. Bach, Gatter und Hunde auf einmal.

Die ersten 40 Kilometer meiner Tour verliefen sehr angenehm. Ich kam durch den kleinen, charmanten Ort Idanha-a-Velha und gönnte mir einen Snack in einer gemütlichen Bar. Doch dann begann der Spaß: Ein heftiger Anstieg wartete auf mich und die letzten 20 Kilometer bis zum Ziel lagen noch vor mir. Doch heute sollte ich dieses Ziel nicht mehr erreichen.

Ein Tor mit einem 'privado'-Schild und einem fetten Schloss versperrte meinen Weg. Also musste ich einen Umweg entlang eines Eukalyptuswaldes nehmen. Dieser Weg war extrem hügelig – es ging ständig steil auf und ab. Teilweise musste ich mein Fahrrad schieben und fragte mich, ob ich nicht lieber einen Zirkuselefanten als Transportmittel gewählt hätte.

Als wäre das nicht genug, führte die Route in einen Wald, wo die Wege noch schlechter wurden. Der Pfad war steinig und mit Brombeeren überwuchert und wurde immer steiler. Ich fühlte mich wie ein Teilnehmer bei 'Survivor: Mountainbike Edition'.

Viele Tore versperren den Weg

Ich erreiche ein verlassenes Anwesen, das von Brombeeren überwuchert wird. Mein weiterer Weg ist zugewachsen, aber es gibt eine andere Route, mit der ich das Grundstück umfahren kann. Wenige Kilometer später endet die Tour vor einem riesigen Tor, das abgeschlossen und unpassierbar ist. Genau das, was man abends um 19 Uhr braucht.

Diesmal gibt es keine einfache Umleitung. Ich habe lediglich die Wahl, weiter in den Wald vorzudringen oder alles zurück nach Idanha und über die Straße zu fahren. Zurück kenne ich schon – das war eine miese Strecke. Also probiere ich lieber etwas Neues, vielleicht ist das besser. Aber nicht mehr heute – meine Flexibilität hilft mir jetzt schon, denn ich werde heute nicht mehr bis zum geplanten Ziel durchfahren.

Einen Kilometer zurück, an der nächstmöglichen Weggabelung, liegt ein kleiner See. Dieser sah ganz nett aus und soll mein alternativer Übernachtungsplatz werden. Leider stellte sich das später als nicht die beste Idee heraus. Internet gibt es an meinem Zeltplatz leider keines, dafür aber einen herrlichen Blick auf den See, mit seinen 10.000 Fröschen. Die 10.000.000 Moskitos freuen sich jedenfalls über meinen Besuch. Daher wird der Abend sehr kurz, ich koche noch schnell ein paar Nudeln mit Pesto und gehe nach dem Essen gleich schlafen. Müde genug bin ich allemal.

Schöner einsamer Übernachtungsplatz an einem Stausee im Wald.

Das mit dem Schlafen wird wohl etwas anstrengend werden, denn die Frösche hatten den ganzen Tag in der Sonne gechillt und sind topfit um ihr Bestes zur musikalischen Untermalung meiner Träume geben zu können. Mann sind die laut!

Tourdaten

  • Strecke:55,5km
  • Höhenmeter:805
  • Fahrzeit:8h20min
  • Wetter:17-25°C
  • Wind:nicht relevant

Raus aus der Euka-Hölle

Die Nacht war wegen der Frösche tatsächlich wenig erholsam. Als endlich die Sonne aufgeht, bin ich froh, dass die Nacht vorüber ist. Meine Situation hat sich über Nacht leider auch nicht verbessert. Ich stehe immer noch vor der Wahl, zurückzufahren oder den unbekannten Umweg zu nehmen, der wahrscheinlich noch schlechter ist.

Zuerst beginnt aber die Morgenroutine: Zelt abbauen, zum Trocknen auslegen und nebenher frühstücken und die wärmende Morgensonne genießen. So allein im Wald an einem schönen See bei Sonnenaufgang – das hat schon was.

Um 8:30 Uhr habe ich alles zusammengepackt und starte die Erkundung ins Ungewisse. Es geht gleich richtig los: Schon nach wenigen hundert Metern geht es steil nach unten, der Weg wird schmal und ich frage mich, ob er unten im Tal nicht schon zugewachsen ist. Glücklicherweise konnte ich mir einen Weg durch Zistrosen und hohes, trockenes Gras bahnen. Es geht durch ein kleines, steiniges Bachbett und danach genauso steil wieder nach oben. So ging es Hügel für Hügel weiter. Teilweise ist es so steil, dass ich schon überlege, Gepäck und Rad getrennt voneinander den Berg hoch zu schleppen. Den Gedanken verwerfe ich aber schnell wieder, denn der Berg ist so steil, dass ich auch keine Lust habe, ihn zweimal zu laufen, wenn es nicht auch auf einmal möglich wäre.

Steil ohne Ende

Wie schon auf der letzten Tour erkenne ich mal wieder: Radreisen im Gelände sind echt doof. Ich will zurück auf die Straße! Schließlich ist das Motto "Reisen" und nicht am Ende des Tages nur einen Steinwurf weiter weg zu sein.

Es sind 12 extrem kräfteraubende Kilometer, bis ich endlich wieder auf einer geteerten Straße lande. Jeder Meter fühlt sich an wie ein Marathon, doch nach weiteren 5 Kilometer erreiche ich endlich, nach insgesamt 4 Stunden, das gestrige Tagesziel an einem wunderschönen, klaren Stausee. Hier gönne ich mir erst einmal eine wohlverdiente Runde im kühlen Wasser.

Doch die Strapazen des Morgens haben ihre Spuren hinterlassen. Meine Motivation ist auf dem Nullpunkt angekommen. Ich habe keine Lust mehr und überlege ernsthaft, hier umzudrehen und nach Hause zu fahren. Die Gedanken kreisen: Warum mache ich das überhaupt? Ich zwinge mich jedoch, zuerst noch in den nächsten Ort Zebreira zu fahren und dort etwas zu Mittag zu essen. Vielleicht finde ich dort ein Restaurant, das mir neue Energie gibt. Sollte es mir danach immer noch schlecht gehen, kann ich immer noch umkehren. Auf diese sechs Kilometer kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Jeder Pedaltritt Richtung Zebreira fühlt sich an wie eine kleine Schlacht gegen mich selbst. Der Weg zieht sich endlos hin, und die Zweifel nagen an meinem Willen. Werde ich die Kurve kriegen oder endet meine Reise hier? In Zebreira wird sich alles entscheiden.

Kurz vor Zebreira fängt auch noch das Fahrrad an zu nerven. Der Antrieb macht furchtbare Geräusche. Das Wasser und der Dreck der unzähligen Pfützen und Flussdurchquerungen haben Spuren hinterlassen. Es hört sich an, als hätten die Röllchen vom Schaltwerk einen Lagerschaden. Sie quetschen und machen mahlende Geräusche.

Wachs statt Öl
Kette waxen statt ölen!

Eigentlich bin ich wegen genau solcher Wege auf fettfreie Ketten umgestiegen. Statt Öl schmiert hier Graphen, welches dem Wachs zugesetzt ist. Die Anwendung ist einfach und erfordert nur am Anfang etwas mehr Arbeit, weil die Kette erst entfettet und dann in Heißwachs gebadet werden muss. Am trockenen Wachs haftet kein Dreck an und die Kette bleibt immer sauber. Auf unseren, im Sommer, extrem staubigen Pisten sahen die Ketten sonst schon nach wenigen Kilometern aus, als wäre sie Jahre nicht geputzt worden.
Aber schlammiges Wasser dringt eben in jede Kette ein und da hilft leider auch kein Wachs gegen.

Ich prüfe die Röllchen am Schaltwerk, indem ich die Kette hochhalte und sie drehe. Aber sie laufen leicht und leise. Die geschlossenen Kugellager sind eine feine Sache. Aber kommen diese Geräusche dann wirklich von der Kette? So etwas habe ich in diesem Ausmaß noch nie gehört. Für solche Notfälle habe ich Flüssigwachs dabei, welches ich jetzt auf die Kette auftrage. In Sekunden verschwindet das Geratter und die Kette läuft wieder wie am ersten Tag. Ich bin leicht beeindruckt.

Wenn Mechanik nicht funktioniert, wie sie soll, und solche Geräusche macht, kann ich ausflippen. Entsprechend geht es mir gleich viel besser, als der Antrieb wieder lautlos läuft und die Schaltung sauber schaltet.

Ich erreiche Zebreira. Zwar finde ich im Ort kein funktionierendes Restaurant, aber in einem Café bekomme ich zwei süße Stückchen und einen Kaffee. Der Zucker hebt die Stimmung und ich beschließe, weiter in Richtung der spanischen Grenze zu fahren.

Auf dem Weg zur Grenze erreiche ich kurz vorher den Ort Segura. Dort schaue ich mir das Kastell an und suche verzweifelt nach einem Wasserhahn.

Grenzort Segura

Ich durchsuche den halben Ort und erklimme sogar die Burg, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht hat. Kurz darunter entdecke ich einen kleinen Picknickplatz mit Steckdose und Wasserhahn. Doch das Wasser ist abgestellt. Na toll!

Als ich den Ort verlasse, finde ich doch noch eine funktionierende Wasserstelle, an der ich meine Flaschen auffüllen kann. Dann führt die Straße steil hinunter zum Grenzfluss und auf der anderen Seite mindestens genauso steil wieder nach oben. Eine echte Achterbahnfahrt!

Spanien erreicht!

Da es inzwischen ziemlich warum geworden ist, beschließe ich eine längere Pause im Schatten der alten Grenzanlage auf der portugiesischen Seite einzulegen. Ich drehe also noch einmal um, und fahre zurück nach Portugal. Zur Abkühlung gehe ich eine Runde im Bach baden. Ob und wohin ich heute noch fahre, ist erstmal unklar.

Der Grenzfluss Rio Erges

Nachdem es am Nachmittag etwas abkühlt und Regenwolken aufziehen, beschließe ich doch noch weiter nach Spanien zu fahren und dort den Campingplatz bei Alcántara zu besuchen. Der Platz hat sehr widersprüchliche Google Bewertungen, was mich neugierig macht. Und ich wollte auch den 170 hm Anstieg, welcher direkt vor mir liegt, heute noch erledigen. Dann hätte ich morgen nur einen Anstieg hoch nach Alcántara. Zwei solcher Berge an einem Tag will ich mir noch nicht geben.

Es droht eine Abkühlung

Den Anstieg schaffe ich erstaunlich gut. Es dauert halt, bis man sich mit 6-7km/h den Berg hochgekurbelt hat. Eine gewisse Kondition beim Treten schadet dabei nicht. Der Rest bis zum Campingplatz ist dann auch schnell geschafft.

Es ist 20:30 Uhr, als ich den Campingplatz erreiche. Die Rezeption ist zwar offen, aber niemand ist da. Draußen stehen zwei Telefonnummern, eine ist tot und bei der anderen geht keiner ran. Ich begebe mich auf die Suche nach Personal und werde im Restaurant fündig. Ich vermute, ich habe den Chef gefunden. Er spricht nur spanisch, aber ich kann ihm irgendwie erklären, dass die Rezeption leer ist. Er telefoniert und wundert sich ebenfalls warum keiner ran geht. Ich soll mich einen Platz suchen, morgen früh wird der Papierkram dann erledigt. Ich frage noch, ob es etwas zu essen gibt, was bejaht wird.

Nach der Suche nach einem Platz ohne 50cm hohes vertrocknetes Gras, baue ich mein Zelt auf. Dann gehe ich zurück in das Restaurant, was sehr einfach und kühl auf mich wirkt. Die Karte hat ein paar Gerichte, die interessant klingen, aber recht gesalzene Preise haben. Als ich 10 Minuten gewartet habe (ich bin der einzige hier) gehe ich an die Theke und bestelle Essen und ein Glas Wein. Der Wein kommt aus dem Kühlschrank und hat gefühlt 10°C.
Das Essen kommt auch - es macht satt. Mehr auch nicht.

Nach dem Abendmahl gehe ich zum Zelt. Es beginnt zu tröpfeln. Als ich im Zelt bin, legt ein Gewitter los. Manchmal hat man eben Glück 🙂

Das nachfolgende Bild beschreibt die Situation ganz gut. Der Pool ist leer - sieht vielleicht besser aus als das grüne Wasser aus den Google Bewertungen?

Camping Puente de Alcántara

Das alles ist gar nicht schlimm - für 5€ die Nacht in herrlicher Ruhe würde ich mir so einen Lost-Place-Campingplatz gern gefallen lassen.

Tourdaten

  • Strecke:65km
  • Höhenmeter:851
  • Fahrzeit:11h20min
  • Wetter:18-29°C
  • Wind:nicht relevant

Jacke verloren

Die Nacht war super, da es totenstill war. Der Regen war auch schnell wieder vorbei.
Ich mache mich fertig und besuche noch einmal das Waschhaus. Es ist einfach, etwas in die Jahre gekommen, aber ok - es gibt warmes Wasser! Nachdem mein Zelt getrocknet war, packe ich zusammen und mache mich auf den Weg. Die Rezeption ist um 9:30 Uhr noch verschlossen. Ich gehe ins Restaurant, wo ich den Mann von gestern wiederfinde. Er kritzelt mir die Rechnung auf einen Zettel.

  • Camping 20€
  • Essen 14€
  • Wein, 2,80€

Whatt??? 20€ für eine Nacht mit Zelt auf einem Platz zum Selbstmähen? Erlebnisurlaub kostet halt... Nochmal werde ich hier trotzdem nicht übernachten.

Vom gestrigen Gewitter ist nichts mehr zu sehen, die Sonne lacht wieder! So macht Reisen Spaß! Zum Frühstück möchte ich in den nächsten Ort fahren. Dazu muss ich den Rio Tajo mit der imposanten Puente de Alcántara überqueren. Gut gelaunt komme ich nach 2,5km an der imposanten Puente de Alcántara, am Tiefpunkt der heutigen Etappe, an. Ab jetzt kann es nur noch aufwärts gehen.

Puente de Alcántara über den Tajo

Brücke von Alcántara

Die Brücke erstreckt sich mit sechs unterschiedlich weiten Bögen über eine Länge von 194 Metern. Ihre 8 Meter breite Fahrbahn liegt etwa 50 Meter über dem Normalwasserspiegel des Tajo, die Gesamthöhe des Bauwerks liegt bei 71 Metern. Die beiden zentralen Bögen der Brücke zählen mit ihrer Weite von 27,34 Metern bzw. 28,60 Metern zu den größten erhaltenen antiken Bogenkonstruktionen.

Ich erklimme den nächsten Berg. 150 Höhenmeter weiter oben hole ich mir im Café Lisboa am Praca de Portugal im Alcántara einen Cafe con leche und etwas Süßkram. Nach dem Frühsport habe ich mir das verdient.

Café Lisboa am Placa de Portugal in Alcántara
Die Route

Am Morgen habe ich auch bemerkt, dass ich gestern meine ärmellose Jacke verloren habe - es war wohl echt nicht mein Tag gestern. Aber so wirklich unglücklich bin ich darüber nicht, sie war ohnehin schlecht, da man darunter extrem geschwitzt hat und sie kein Wasser aufnahm. Aber ganz ohne Weste ist auch doof, denn sie ist praktisch, da ich sie offen lassen kann, und vorn Kühlung und am Rücken trotzdem einen Sonnenschutz habe. Normal benutze ich Decathlon Fleecewesten, die jetzt zu Hause liegen.
Die nächste Filiale liegt fast auf meiner Route in Cáceres. Darum habe ich die heutige Etappe entsprechend umgebaut und werde jetzt auf direktem Weg 80km nach Cáceres fahren. Heute steht also fast ausschließlich Straße auf dem Programm.

Hier ein paar Eindrücke vom Tag:

Ort mit See
Kirche mit Störchen
Mehrfamilien Anlage
Nichts passiert zum Glück
Wenn die Musik in den Ohren passt, macht mir auch Straße Spaß.

Ab jetzt läuft es ganz gut heute. Die Straße geht wellig dahin und ich sammle Höhenmeter ohne es zu merken. Schwierig wird es erst, als ich den Fernradweg Eurovelo 1 erreiche. Südlich von Caceres verläuft er mehr oder weniger parallel neben der Straße. Überquert aber mehrfach die Bahn und wellt sich über jeden Fels, der in der Landschaft liegt. Zuden Steigungen, die teils den ersten Gang erfordern, kommt noch teils grober und loser Schotter dazu. Das macht selbst mit meinen Reifen keinen Spaß mehr. Ich frage mich, wie hier andere Radreisende zurechtkommen. Lange gebe ich mir das nicht und fahre nach ein paar Kilometern zurück auf die Straße und folge dieser auf dem breiten Standstreifen.

Eurovelo 1 südlich von Cáceres

Spät am Nachmittag erreiche ich den Decathlon in Cáceres. Ich durchforste den Laden mehrmals komplett, finde aber keine ärmellosen Fleecewesten. Prima, der Umweg war also umsonst. Jetzt bin ich auch noch in der Stadt, was bedeutet, dass ich entweder noch einige Kilometer raus fahren muss, oder auf dem Campingplatz in Cáceres übernachten werde. Für letzteres habe ich mich dann entschieden.

Da die Bewertungen das Restaurant am Camping-Platz sehr durchwachsen sind, und man um 19 Uhr in Spanien grundsätzlich nichts zu essen bekommt, habe ich mir für Fastfood im goldenen M entschieden, mit leckerem Eis zum Nachtisch. Welches praktischerweise auch noch direkt neben Decathlon zu finden war.

Satt fahre ich noch die letzten 5km zum Campingplatz Cáceres. Für nur 15€ die Nacht bekommt man hier schon eine Parzelle. Die Besonderheit des Platzes ist, dass jede Parzelle über ihr eigenes Badehäuschen mit Dusche, Waschbecken und Toilette verfügt. Dazu gibt es einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen.

Da fällt mir auf, wie schön es doch wäre, einen Stuhl dabei zu haben. Auf der letzten Tour hatte ich Einen dabei. Wegen der Gewichtsoptimierung habe ich ihn jedoch dieses Mal nicht mitgenommen.

Heute ist es eigentlich relativ gut gelaufen, aber Schmerzen am Hintern drückten während der Fahrt etwas die Stimmung. Die Schmerzen gab es schon ab dem ersten Tag nach 20km, aber sie bleiben bisher eher Nebensache. Sie sind zum Glück nur da, wenn man auf dem Sattel sitzt. Ich überlege, hier morgen noch einen Pausentag mit Pool einzulegen.

Camping Cáceres

Tourdaten

  • Strecke:81km
  • Höhenmeter:763
  • Fahrzeit:9h45min
  • Wetter:15-28°C
  • Wind:nicht relevant

Warum mache ich das eigentlich alles?

Heute habe ich wieder weniger gut geschlafen. Die Umgebung des Campingplatzes ist zu laut und ich hatte auch noch eine Parzelle direkt am Zaun bekommen. Vielleicht ist es in der Mitte leiser. Die Idee, hier einen Tag Pause am Pool zu machen, finde ich heute nicht mehr gut. Der Pool ist mir zu steril und bestimmt auch laut wegen der vielen der Kinder.

Ich fahre weiter. Erster Halt ist ein Supermarkt, wo ich 1 kg Kirschen kaufe und einen Salat mit Pasta für später. Auch wenn ich kaum Höhenmeter zu bewältigen habe, läuft es heute überhaupt nicht. Warum mache ich den Scheiß hier überhaupt und bin nicht zu Hause geblieben?

Erstens schmerzt mein Hinterteil, beziehungsweise ist die Haut an den Oberschenkeln gereizt, und zweitens fehlt mir die Energie. Waren die Kirschen eine schlechte Idee? Schon nach 25 Kilometern lege ich einen Stopp in einer Bar ein, die laut Google tolle Gerichte anbietet. Natürlich bin ich wieder zu früh dran. Es ist erst 12:30 Uhr, und es gibt noch keinen Mittagstisch.

Im Restaurant frage ich den Besitzer, ob er mir ein Mittagessen zubereiten kann. 'Natürlich', sagt er freundlich, 'was möchten Sie haben?
Ich zeige ihm ein Bild von einem Steak mit Pommes und er stimmt zu es mir gleich zu bereiten. Er startet den Gasgrill hinter dem Tresen und ich setze ich an einen Tisch.

Das Essen war gigantisch. Auch wenn ich nur noch selten Fleisch esse, heute war es mal nötig. Hinter noch ein Käsekuchen mit Sahne und der Tag ist gelaufen. Zum Glück befindet sich 5 Kilometer weiter ein kleiner See, an dem ich den Mittag verbringe. Ich gehe etwas Baden und chille im Schatten. Nein, nicht ganz. Ich nutze den freien Nachmittag auch um zu arbeiten…

Echt schön hier, so im Schatten auf großen Felsen liegend...

Später am Nachmittag kommen Angler zum See, und damit ist es vorbei mit der Ruhe. Ich entscheide mich, noch einmal 11 Kilometer zum nächsten See zu fahren. Mein Hintern tut immer noch weh, und hinzu kommen Husten und kalter Schweiß im Nacken. Aber der neue, schöne Übernachtungsplatz entschädigt für alles.

So gefällt mir das!

Tourdaten

  • Strecke:43
  • Höhenmeter:300
  • Unterwegs-Zeit:5h20min
  • Wetter:19-30°C
  • Wind:böiger Wind von der Seite

Erste Bahntrasse

Die Tagesetappe

Die Nacht am See war großartig. So könnte ich immer schlafen. Allerdings hatte ich mich bei der Wahl des Schlafplatzes in der Himmelsrichtung vertan, sodass der Sonnenaufgang hinter einer großen Eiche stattfand. Mein Zelt stand lange im Schatten, obwohl die Sonne schon schien. Also musste ich alle Teile erst einmal in die Sonne zum Trocknen tragen. Ohne Außenzelt zu schlafen, bedeutet auch, mit einem feuchten Schlafsack aufzuwachen – etwas, das man nur tun sollte, wenn es nachts keinen Tau gibt.

Dann beginnt ein neuer Tag. Heute habe ich nur einen großen Anstieg vor mir, bevor es dann relativ eben zu meinem Zielort Don Benito gehen soll. Ich radle los, und schon nach den ersten Kilometern meldet sich mein Hintern wieder. Das kann ja heiter werden

Wasser auffüllen
Frühstück

In einem Café lege ich eine Pause ein. Mit einem Café con leche und zwei Churros (ein iberisches Fettgebäck) für 1,90€ fühle ich mich stark genug für den bevorstehenden Anstieg. Obwohl dieser auf der Komoot-Karte steil aussah, war er in Wirklichkeit nicht so schlimm.

Die Fahrt ins Tal war jedoch nur mittelmäßig, da Wind aufkam, der mich ausbremste und den ganzen Mittag begleitete. Die eigentlich entspannt aussehende Strecke, die jedoch nur aus langweiligen Straßen bestand, zog sich wie Kaugummi hin, und ich musste jeden Kilometer hart erkämpfen. Teilweise verlief der Weg entlang der Autobahn und kreuzte sie immer wieder mit steilen Rampen.

Schön waren die Kilometer entlang eines Bewässerungskanals. Auf einer guten, kaum befahrenen Teerstraße konnte ich einige Kilometer fast eben und sehr entspannt dahinrollen.

Das war schön - entlang eines Kanals, ganz ohne Berge.

Kurz vor Don Benito halte ich an einem Picknickplatz mit See direkt am Rio Guadiana an. Im See gehe ich eine Runde baden und lege mich danach ein Stündchen aufs Ohr. Wie immer bin ich auch hier komplett allein.
Nach dem Nickerchen geht mir wieder besser, nur der Hintern Schmerz weiter vor ich hin - aber es wird nicht schlimmer. Arschcreme hilft etwas.

Vorbildlich: Radwege in Don Benito

Ich erreiche endlich Don Benito und steuere den Lidl an. Hier gibt es 500g Blaubeeren, einen Salat mit Nudeln, Pesto rosso, und noch Frühstücksmilch fürs Müsli. Den Salat haue ich mir gleich auf dem Parkplatz rein und schaue nebenher, wo denn der erste angepeilte Bahntrassenradweg, erstes Zwischenziel der Reise, anfängt. Dabei merke ich, dass ich im falschen Ort gelandet bin. Ich hätte eigentlich in den nördlichen Ort Villanueva de la Serena fahren sollen.
Also noch einmal 6 Kilometer weiter - die aber erstaunlich leicht von der Hand gehen, da ich auf einmal Rückenwind habe.
Nun endlich im richtigen Ort angekommen, gibt es im goldenen M einen Mc Flurry und eine große Fanta.
Dann rüber in den Carrefour und noch 5 Liter Wasser und etwas zum Trinken mit Geschmack.

Via Verde Vegas del Guadiana

Die zwei Bahntrassen, welche ich auf dieser Tour befahren möchte, gehören zu einem dreiteiligen Projekt, welches in den Jahren um 1930 begonnen wurde. Wegen des spanischen Bürgerkrieges wurde es bis 1950 pausiert, ehe es mit dem Bau weiterging.
Die Bahnstrecke bestand aus drei Teilabschnitten: Dem nördliche Abschnitt (59,4 Km) zwischen Calera y Chozas und Santa Quiteria (bei Puerto de San Vicente,) sowie dem südlichen Teil von Guadalupe nach Villanueva de la Serena (56,4 km), und dem unvollendeten Teilstück in der Sierra de Guadalupe.
Obwohl die Strecke, alle Viadukte und die meisten Bahnhöfe fertiggestellt waren, beschloss man 1962 das Projekt einzustellen.
Leider blieb der mittlere Abschnitt durch die Sierra de Guadalupe (52,2 Km) unvollendet. Vom längsten Tunnel, dessen Länge 2264 m betragen sollte, wurden nur einige 100 m fertiggestellt. Insgesamt waren zwei große Viadukte 14 Tunnel geplant, von denen 10 letztlich fertig aber nicht passierbar sind.

Ich werde jetzt alle drei Teilstücke von Süd nach Nord durchfahren.

Es geht los: Via Verde Vegas del Guadiana

Es ist jetzt schätzungsweise 18 Uhr, in der Stadt möchte ich nicht übernachten. Meine Idee ist, an einem der verlassenen Bahnhöfe auf der Trasse zu campen. Die Trasse beginnt erst gut, wird dann aber schnell schlecht. Ein Mountainbike ist hier das richtige Fahrzeug.

Viadukt über den Guadiana Fluss
Alter Bahnhof

Alle 10 Kilometer kommt ein Bahnhof, und diese 10km schaffe ich dank Rückenwind heute auch noch. Es werden am Ende 30km, weil der erste Bahnhof direkt zwischen Reisfeld und der Straße lag. Also voller Zugang für Pkw und Leute, die nachts nicht schlafen können. Beim zweiten Bahnhof ist es fast ähnlich. Hier ist es die Wasserlandschaft, die das Gelände umgibt. Ich habe keine Lust auf eine Extraportion Moskitos.

Ideale Bedingungen für Störche

Nach weiteren zehn Kilometern wird es etwas hügliger und die Trasse verläuft entlang eines Hangs. Die Straße liegt deutlich tiefer und nach rechts geht eine Einfahrt auf ein Weideland, die offensichtlich nur selten benutzt wird. Hier schlage ich mein Nachtlager auf. Es ist ruhig und noch sehr angenehm warm, als ich den Sonnenuntergang beobachte.

Nicht der beste Platz, aber trotzdem ok.


Tschüss bis morgen.
Danach falle ich todmüde ins Bett.

Tourdaten

  • Strecke:85km
  • Höhenmeter:420hm
  • Fahrzeit:10h
  • Wetter:17-31°C
  • Wind:erst Seitenwind, am Abend Rückenwind

Zweiter Teil des Via Verde Vegas del Guadiana

Zelt trocknen nach Sonnenaufgang

Es ist schon hell, als ich neben dem Bahntrassenradweg wach werde. Wie erwartet hatte ich hier meine Ruhe und kein Mensch kam vorbei. Es ist zwar schon hell, aber die Sonne lässt sich Zeit, bis sie über den Berg kommt. Entsprechend muss ich warten, bis ich mein klatschnasses Zelt trocken kann.
Die übliche Morgenroutine ist, Zelt halb abbauen und alles zum Trocknen verteilen. Dann frühstücken und die ersten Sonnenstrahlen genießen. Mit der Sonne richte ich auch gleich die Solarmodule aus, sodass die Akkus geladen werden können.

Als ich dann endlich reisebereit bin, folge ich dem Radweg Richtung Logrosán, wo sich die Endstation befindet. Der Rückwind schiebt mich an. Es ist aber so kalt, dass ich mit der Langarmjacke fahre.

Teilweise starker Verkehr durch Vierbeiner.

Manchmal entscheiden wirklich Sekunden. Der Schafbauer hat mich eine Sekunde zu spät gesehen und schon strömen die Schafe auf den Weg und darf eine halbe Stunde lang hinterher kriechen.

Diese 72mm breiten Reifen sind einfach optimal fürs Radreisen.

Auf der gesamten Strecke habe ich bisher keine 5 Fahrradfahrer getroffen. Gegen Ende kam mir eine Frau, die von den Niederlanden auf dem Weg nach Lissabon unterwegs war, entgegen. Wir haben uns kurz unterhalten und neidisch deutete sie auf meine breiten Reifen. Ja, das ist Portugal und Spanien Ausführung. Ich kann mir gut vorstellen, dass es mit ihren schmalen Trekkingreifen, sicher an einigen Stellen nicht so viel Spaß hatte. Egal, ob es sich um Schlaglöcher, Absätze, groben Schotter oder weichen Sand handelt, die großvolumigen Reifen sind für nahezu jeden Untergrund geeignet.

Als Logrosán erreiche, gehe im örtlichen Supermarkt einkaufen, mache etwas Mittagspause. Da es erst kurz nach Mittag ist, begebe mich dann auf die 60km Verbindungsetappe durch die Berge, zum nächsten “ViaVerde de la Jara”. Ich will so weit fahren, wie ich Lust habe, und mir dann einen Schlafplatz suchen. Anfänglich kann man noch etwas der Bahntrasse folgen, aber dann verschwindet sie in einem zugewachsenen Tunnel und ich folge ab dann der Straße.
Ich starte keine weiteren Versuche der Trasse zu folgen, denn in den Bergen ist mir das Risiko zu hoch in einer Sackgasse zu laden. Dass die Strecke durch die Berge nie fertiggestellt wurde, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Am Ende der ersten Steigung liegt Cañamero

Dann geht es wieder bergab, durch die Berge. Es wäre traumhaft schön, wenn dieses Stück durch die Berge auf der Bahntrasse befahrbar wäre. Auf der Straße ist es eine große Herausforderung mit dem Fahrrad.

Im Tal angekommen, mache ich eine Pause an einem Bergbach. Es ist heute ziemlich heiß und ich muss mich herunterkühlen. Bevor es weitergeht, mache ich mir ein kleines Handtuch nass, welches ich zur Kühlung in den Nacken lege. Dann geht es weiter und auch gleich richtig lang bergauf. Ankommen auf 800 Meter über dem Meer, schickt mich Komoot auf eine Schotterpiste. Auch das Umstellen des Fahrprofils von Gravel auf Rennrad konnte Komoot nicht von einer anderen Strecke auf der etwas längeren Teerstraße überzeugen. Ich befinde mich auf dem Wanderweg GR116. Vor Wanderwegen muss man sich immer in Acht nehmen. Da kann mich alles erwarten.

Grober Schotter

Der Weg ist in schlechtem Zustand. Mit einem vollgepackten Reiserad tatsächlich etwas mühsam zu befahren und oft geht es nur mit 4km/h oder zu Fuß den Berg hinunter. Der Regen hat hier deutlich Spuren in Form von Auswaschungen hinterlassen. Zum Glück muss ich hier nicht hochschieben. So bleibt meine Laune auf einigermaßen hohen Niveau.
Sie steigt sogar ins unermessliche, als ich nach einer irren Abfahrt in ein Tal, einen verwilderten und urig schönen Picknickplatz an einem Bach finde.

vergessener Picknickplatz

Das kristallklare Wasser mit ein paar tiefen Wasserbecken lädt zum drin baden ein. Kurz entschlossen entscheide ich hierzubleiben - selbst wenn es keine Internetverbindung geben sollte. Aber sogar das habe ich, zwischen 3G, LTE und 5G gibt es alles, aber immer nur mit einem Strich. Es ist langsam, reicht aber um arbeiten zu können.

Ein perfekter Zeltplatz

Nachdem ich erst einmal ausgiebig baden und mich abkühlen war, richte ich mein Nachtlager ein. Es gibt wieder lecker Nudeln mit Pesto. Als die Sonne hinter dem Berg verschwindet, mache ich mich fertig fürs Bett - wer weiß, wann die Moskitos antreten.

Tourdaten

  • Strecke:61
  • Höhenmeter:610
  • Fahrzeit:8h30min
  • Wetter:15-32°C
  • Wind:leichter Rückenwind

Sonntag = Pausentag im Paradies Valey

Ich nenne es mal Paradies Valey, wo ich mich gerade befinde. Denn hier herrschen einfach paradiesische Umstände. Ich stehe direkt am Wasser, ohne dabei von Moskitos aufgefressen zu werden und der vergessene Picknickplatz strahlt eine herrlich morbiden Charme aus. Gerade sitze ich an einem der fast eingewachsenen Picknicktische und schreibe diese Zeilen. Ein zwei Meter hoher Zistrosenbusch spendet mir dabei Schatten. Ich gebe dem Interieur hier noch maximal 2 Jahre, bis es ganz zerfallen und von der Natur zurückerobert wurde. So wie auf einem Schild zu deuten ist, handelt es sich um einen Ort, der mit EU Geldern finanziert wurde. Wie üblich zerfallen solche Orte danach wieder, weil sich keiner drum kümmert.
Hier kommt weder einer vorbei, um die Mülleimer zu leeren, noch trauen sich Wanderer bei der Sommerhitze in dieser Region. Umso schöner für mich, so habe ich hier meine Ruhe.

Sawier Wasserfilter

Nach der kühlen Nacht fülle ich das Fanta in die Isolierflasche um, und hoffe auf ein kühles Getränk über den Tag. Besser wäre es jedoch, wenn das Fanta für den morgigen Tag noch vorhanden wäre.
Die leer gewordene Flasche nutze ich als Campingdusche und für den Wasserfilter. Eigentlich trinke ich ungern Wasser aus einem Bach, dessen Herkunft ich nicht kenne. Aber dieser ist so klar, dass es so schlecht nicht sein wird. Nachdem die Bakterien herausgefiltert sind, wird es schon passen. Und wenn es nur zum Nudeln kochen reicht, ist es mir auch schon recht.

(Anmerkung von Sofa zuhause: Ich habe über 4 Liter aus dem Bach gefiltert getrunken und keinerlei Beschwerden gehabt. Das Wasser schmeckte auch absolut neutral.)

Bis zur Mittagshitze nutze ich die Zeit, um etwas an diesem Blog zu schreiben. Das große Solarmodul lädt die Powerbank, diese das Tablet und das wiederum das Handy. Am Ende ist alles voll, und das Solarmodul versorgt weiter alles mit Strom.

Da ich heute hier bleibe, kann auch Zelt und Schlafsack in Ruhe in der Sonne trocknen. Denn ich hatte es schon wieder probiert nur mit dem Innenzelt zu schlafen, entsprechend nass war mein Schlafsack heute Morgen. Wäre ich heute gefahren, wäre das ein echtes Problem gewesen, denn der Schlafsack hätte in der dichten Packtasche über den Tag nicht trocknen können.

Tourdaten

  • Strecke:0
  • Höhenmeter:0
  • Fahrzeit:0
  • Wetter:9-32°C°C
  • Wind:nicht relevant

Der härteste Tag der Tour

Es fühlt sich kalt an, als ich um 7 Uhr wach werde. Bis die Sonne jedoch über den Berg kommt, dauert es noch 1,5 Stunden. Unter meinem Schlafsack ist es aber zum Glück warm. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, einen neuen Schlafsack zu kaufen, denn der Alte war mit seiner Komfortzone um 10 Grad einfach viel zu dünn. Als ich später sehe, dass es gerade mal 8°C draußen hat, liebe ich ihn noch viel mehr.

Heute wird wohl der anstrengendste Tag der Reise. Die nächsten 30km werden mir mit über 700hm noch einmal alles abverlangen. Vor allem ein Anstieg mit 350 hm am Stück und teils 10% Steigung wird nicht lustig werden. Aber ich nehme es, wie es kommt und werde auch entsprechende Pausen machen, wenn es nicht mehr geht. Ich arbeite mich einfach von Berg zu Berg durch. Zur Belohnung geht es anschließend auf der Bahntrasse nur noch bergab.

Diese Etappe fängt nicht gut an.

Die ersten zehn Kilometer bis zur nächsten Ortschaft folge ich dem Wanderweg GR116. Es ist wirklich schade, wie hier alles zerfällt, weil sich kein Mensch darum kümmert. Es ist auch irgendwie lästig, wenn man sich seinen Weg selbst durch eine Brombeerhecke freischneiden muss. Warum hat eigentlich keiner auf seiner Bikepacking-Liste eine Gartenschere stehen?
Ich konnte mir zum Glück mit dem Seitenschneider behelfen und die schlimmsten Brombeer-Peitschen auf einer Strecke von 100 Meter entfernen, sodass ich schadenfrei passieren konnte. Erschwerend kamen auch noch tiefe Furchen durch Regenwasser dazu, sodass die vorderen Packtaschen aufsaßen, als ich das Rad in dem Graben schieben musste.

Als ich mich endlich ins Tal durchgearbeitet hatte, geht es ein paar Kilometer auf Schotterwegen eben dahin bis letzte Teilstück, steil nach oben in den Ort folgt. Das war echt eine harte Nummer mit teilweise 16% Steigung. Als ich oben ankommen bin, ist die Erholung vom gestrigen Tag Geschichte.

Endlich kommt Zivilisation in Sicht

Zuerst suche ich Wasser, aber an den eingezeichneten Brunnen sind die Wasserhähne abgeschraubt. Die Padarie hat nur Weißbrot und so fahre ich zum Supermarkt, wo ich richtig fett einkaufe. Ich weiß ja nicht, was mich erwartet und etwas Zusatzgewicht, kann für die kommenden Berge auch nicht schaden.

Nahrung für heute und morgen

Nach einem guten Mittagessen geht’s zur nächsten Bergetappe. Oben angekommen erreiche ich den Mirador del Estrecho de la Peña Amarilla. Ich stehe vor der Schlucht Peña Amarilla. Es geht also erst lang wieder runter, um dann noch länger nach oben zu gehen. Die Bergkette am Horizont muss überquert werden. In diesem Moment hoffe ich noch, dass ich falsch liege.

Die Aussicht ist schön und wenn man mal oben ist, ists auch gar nicht mehr schlimm.

Zwischen den Bergen fließt ein Bach und kühle mich ab und tränke ein Handtuch wieder mit Wasser. Es hat sich beim letzten Mal schon bewährt. Dieses im Nacken schützt gegen Überhitzung und Sonnenstich. Sprit für die Muskeln gibt es in Form von Gummibärchen aus dem letzten Supermarkt. Damit erhoffe ich mir, für die letzte 6,5 km Bergetappe gerüstet zu sein.

Die ersten Kilometer waren noch ganz entspannt im 3-4 Gang möglich. Als ich dann zu einem Punkt kan, an dem Berg langsam hätte enden dürfen, beginnt das Finale mit einem Kilometer und 10% Steigung. Es war schier nicht zu schaffen. Es benötigte 3 Pausen auf dem Stück, denn selbst der erste Gang war mit dem Gewicht von 50 Kilo am Rad immer noch zu lang. Aber viel langsamer kann ich auch nicht werden, sonst falle ich vom Rad. Es ist so schon nicht ganz einfach mit nur 4km/h geradeaus zu fahren.

Geschafft!!!

Irgendwie bin ich dann doch oben angekommen und auch ein bisschen Stolz. So ganz ohne E-Bike hätte ich mir das vor einem Jahr niemals zugetraut. Aber es begleitet mich auch weiter der Gedanke, ob man das nicht doch auch elektrisch lösen kann. Denn so richtig Spaß habe ich an Bergen noch keinen finden können. Vielleicht liegt es aber auch an den Nachwirkungen von Corona, der Husten ist bislang nicht besser geworden.

Oben am Pass liegt der kleine Ort Puerto de San Vicente. Auf Komoot sind einige Wasserstellen eingezeichnet. Ich klappere sie alle ab, aber überall fehlen die Wasserhähne oder das Wasser ist abgestellt.
Ich frage einen Eingeborenen, ob es wo eine Quelle gibt und er ist so freundlich und zeigt mir einen Brunnen mit Quellwasser. Hier tausche ich das heiße gegen kaltes Wasser und fülle alle Flaschen auf. Dazu noch eine Katzenwäsche mit dem nassen Handtuch, um den Schweiß zu entfernen. Wer weiß schon, wann ich das nächste Mal auf Wasser stoße.

Endlich finde ich einen Brunnen mit Quellwasser

Als ich danach weiter fahren, komme ich 100 Meter später zum nächsten Brunnen und nach einem Kilometer folgt der nächste mit schönem Picknickplatz daneben. Läuft...

Heute bin ich trotz der Anstrengung erst 30km weit gekommen und es ist schon später Nachmittag. Aber ich habe 700 hm hinter mich gebraucht. Ich freue mich jetzt ganz besonders auf 60 Kilometer nur bergab auf dem via verde de la Jara.

11 Km bis zur Bahntrasse

Es sind aber noch neun Kilometer bis zu verlassenen südlichen “Estacion de Santa Quiteria”. Kein Wunder ist der Bahnbetrieb auf den Strecken nie aufgenommen worden. Alle Stationen liegen am Arsch der Welt. Wer will schon 10 Kilometer vom zum Bahnhof laufen?

Vía Verde de la Jara (52 km)

Diese Bahntrasse ist in einem viel besseren Zustand als die Letzte. Mich erwarten nur sehr wenigen Schlaglöchern und Geröllpassagen. Dazu geht es schön bergab durch einsame Gegend mit leichtem Rückenwind.So macht Radfahren in der Abendsonne besonders viel Spaß. Habe ich schon erwähnt, dass die Arschschmerzen seit gestern viel besser sind? Der Tag Pause war nicht schlecht.

Hier ein paar Eindrücke von unterwegs.

Einer der stillgelegten Bahnhöfe.
Einige unbeleuchtete Tunnel gibt es auch

Als ich langsam keine Lust mehr habe, ist plötzlich auch das Internet weg. Und ein Übernachtungsplatz ohne Netzempfang ist doof, denn ich muss nebenher noch etwas arbeiten und das über den Tag liegengebliebene nachholen. Also fahre ich noch 20 Kilometer, bis ich endlich wieder gutes Netz und einen superschönen Platz finde. Es ist ein Geschenk, so einen tollen Platz zu finden.

Der perfekte Platz für die Nacht.

Als ich ankomme, steht die Guardia Civil hier und schaut mit dem Fernglas in die Landschaft. Ich frage pauschal mal, ob ich hier übernachten kann. Der Polizist kann Englisch und gibt mir die Erlaubnis. Es ist überhaupt kein Problem, hier zu campen. So gefällt mir das!

Ich genieße den Sonnenuntergang, baue mein Zelt auf, koche Nudeln mit Pesto und Kichererbsen und telefoniere mit Tanja. Sie berichtet mir aus Portugal von Regen und ich prüfe den Wetterbericht. Mist, auch hier soll es jetzt zweieinhalb Tage mit Schlechtwetter und niedrigen Temperaturen geben.

Tanja mir den Vorschlag, dass sie mich ja abholen könne. Diese Möglichkeit hatte ich bisher überhaupt nicht in Betracht gezogen. So recht Lust hatte ich auf die Rückreise ohnehin nicht. Ich könnte mir die Strecke entlang der Autobahn bis Plasencia sparen und das Problem an fehlender regensicherer Ausrüstung ist auch gelöst, bevor es zum Problem wird. Ich würde also morgen nur noch die letzten 20 Kilometer fahren und mich dann vom Sprintertaxi abholen lassen. So spontan eine solche Planänderung am Abend muss ich erst einmal verdauen, aber es ist wohl die beste Idee!

Tourdaten

  • Strecke:77
  • Höhenmeter:772
  • Fahrzeit:10h50min
  • Wetter:8-32°C
  • Wind:abends leichter Rückenwind

Dienstag

Besser kann der Tag nicht beginnen.

So könnte jeder Morgen beginnen! Die Nacht war so trocken, dass sogar mein Zelt über Nacht getrocknet ist. Der goldene Schimmer der aufgehenden Sonne überflutet das Tal, während ich mein Lager gemütlich zusammenpacke. Der Anblick des stillen Rio Tajo ist atemberaubend und ich lasse mir viel Zeit, alles so einzupacken, dass es zu Hause nicht noch einmal umsortiert werden muss.

Ich genieße ein entspanntes Frühstück mit Blick auf das funkelnde Wasser. Im Süden ziehen dicke Wolken vorbei und das ferne Grollen des Donners erinnert mich daran, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, mich heute abholen zu
lassen.

Weiterfahrt zum Viaducto de Azután und zur Estación de Calera y Chozas

Viadukt von Azután über den Río Tajo

Nach diesem malerischen Start in den Tag setzte ich meine Reise fort. Unterwegs überquerte ich das beeindruckende Viaducto de Azután, das größte Bauwerk auf dieser Strecke. Die schwindelerregende Höhe und die architektonische Meisterleistung des Viadukts hinterließen einen bleibenden Eindruck.

Schließlich erreichte ich die Estación de Calera y Chozas, die fast direkt im gleichnamigen Ort liegt. Nur der Ort Aldeanueva de Barbarroya lag noch näher an den ehemaligen Gleisen. Zwar fahren hier noch Züge, aber auch diese Station hinterlässt einen verlassenen Eindruck.

Endstation

Auch wenn es nur 20 Kilometer waren, so tut mein Hinterteil schon wieder weh. Es ist ein komisches Gefühl, dass die Reise so spontan zu Ende ist. Aber in Anbetracht, dass ich die Tour für ein E-Bike mit Solaranhänger geplant hatte, bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

Tourdaten

  • Strecke:19
  • Höhenmeter:30
  • Fahrzeit:2h
  • Wetter:20-23°C
  • Wind:windstill
Warten auf das Taxi im Trockenen

Während ich auf Tanja warte, beginnt es zu regnen und ich bin ziemlich froh einen trockenen Unterstand gefunden zu haben. Zum Glück ist es nicht kalt.

Tanja kommt, die Freude ist groß.
Fahrrad ist verladen, es geht nach Hause.
Immer wieder starker Regen auf dem Heimweg.

Fazit

Wie anfangs schon erwähnt, entstand diese Tour im vergangenen Winter, als ich das E-Trekking-Reiserad aufgebaut habe. Die Stromversorgung wollte ich mit einem Solaranhänger realisieren, um unabhängig von Steckdosen zu werden. Daher sah ich auch kein Problem, die Strecke von 750km in 11 Tagen zu bewältigen. Der Reiz, die Tour mit einem leichten Fahrrad, rein mit Muskelkraft zu bewältigen kam mit steigender Kondition und einigen Rückschlägen beim Solaranhänger und Trekkingrad. Das Genesis hätte auch elektrifiziert werden können, aber ich wollte es zuerst einmal so probieren.

Die körperliche Belastung ohne Motorunterstützung ist bei gleicher Streckenleistung schon deutlich höher. An den ersten Tagen habe ich meine Grenzen schön kennenlernen dürfen. Mehr als einmal stand ich an dem Punkt, abzubrechen und zurückzufahren. Ich habe mich hauptsächlich beim ersten Mal dazu zwingen müssen, weiterzumachen. Meistens war es aber die Erschöpfung mangels Essen, die mich dahin brachte. Nach einer Pause oder am nächsten Tag war wieder alles gut und ich hatte Lust weiterzufahren.

Ich musste auch lernen, nie die Gesamtstrecke zu betrachten, sondern einfach jedes Teilstück für sich zu meistern. Es war auch falsch, das Tagesziel in weiter Ferne anzuvisieren. Als ich begann mich auf die momentane Situation zu fokussieren und einfach jedes Teilstück nach dem anderen abzuarbeiten, hatte ich viel mehr Spaß an der Tour. Die Streckenleistung stieg dabei sogar.

Der Streckenverlauf meiner ersten Radreise ohne E-Bike

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Radreisen in Spanien

Es war wieder ein wunderschönes Erlebnis. Die spanischen Autofahrer achten die Radfahrer und halten viel Abstand. Auf den meisten Nebenstrecken ist fast kein Verkehr. Nur das mit dem Einkaufen und Essengehen ist so eine Sache. Ist man um 12 Uhr in einem Restaurant, bekommt man nichts zu essen. Erst zwischen 13 und 15Uhr kann gegessen werden. Diese Spanne ist ok - nur sind Restaurants in kleinen Nestern eher selten. Es gibt meist nur eine Bar oder Café, mit Tapas, aber so richtig essen ist nicht. Nach 16 Uhr ist man verloren. Alles hat zu und niemand ist auf der Straße. Abendessen für mich nicht möglich, da Restaurants erst ab 20:30 Uhr öffnen.

Lkw und Pkw halten viel Abstand zu den Radfahrern

Ich habe die Spanier öfter auf Portugiesisch angesprochen, das hat gereicht, um mich zu verständigen. Leider war die Antwort immer in typisch superschnellem Spanisch, was ich kaum verstanden habe, aber am Ende hat es immer geklappt sich zu verständigen. Die Leute waren super nett und ich habe mich überall wohlgefühlt.

Die Gegend hat mir gut gefallen und dank meiner Unabhängigkeit, habe ich auch viele einfache und dennoch schöne Übernachtungsplätze gefunden. Man muss nur weit genug draußen sein, dann kann fast überall übernachten. Nahe einer Stadt gehe ich dann doch lieber auf einen Campingplatz - da habe ich nachts meine Ruhe.

Mein Fahrrad

Das Longitude habe ich aus den Erfahrungen mit den zwei anderen vorherigen Rädern aufgebaut. Es sollte ein reisetaugliches Mountainbike werden, was mir auch sehr gut gelungen ist. Das Longitude ist einfach perfekt. Der solide Stahlrahm, die Bremsen, und die breiten Reifen sind die perfekte Kombination. Mit 45 Kilo für Reiserad inklusive Gepäck ist die Fuhre noch so leicht, dass man es über die wildesten Hindernisse oder auch mal eine steile Böschung hochschieben kann.

Die 2x10 Fach Kettenschaltung mit 655% Spreizung ist verrückt und genial zugleich. Zwar muss sie wegen sehr sorgfältig eingestellt werden, aber nur so erhalte kurze Berggänge ohne auf angenehme Straßengänge verzichten zu müssen. Auch die gewachste Kette hat sich bewährt. Sie ist nach wie vor blitzblank und kann jederzeit angefasst werden, ohne schmutzige Finger zu bekommen. Nie mehr Kettenfett!

Die Schwalbe G-One Allround 27.5x2.8 Reifen sind ebenso genial. Ich hatte nie das Gefühl von zu wenig Bodenhaftung zu haben. Mit 2 Bar rollen sie auf der Straße schön leicht und mit 0,9 Bar vorn sind die Geländeeigenschaften hervorragend. Durch Tubeless sind so niedrige Reifendrücke gefahrlos möglich. Dank des feinen Profils lässt der Reifen kleine Steine am Boden liegen und wirft sie nicht, wie die Mountainbike-Reifen, durch die Gegend oder in die Kette. Der Allround ist für mich aktuell der beste Radreise-Reifen, wenn man nicht nur auf der Straße fährt und nicht weiß, was einem für ein Gelände auf der Tour erwarten wird. Mit “Gravel”, wie man ihn von Deutschland Radwegen her kennt, hatten hier viele Wege schon lange nichts mehr zu tun.

Zelt und Schlafen

Dieses Mal habe ich nicht das 4 Kilo Zweimann-Schnellaufbau-Zelt dabei, welches in 30 Sekunden steht, und in 2 Minuten wieder verpackt ist, sondern ein das 1,6 Kilo leichtes Naturehike Clud Up 2 Einpersonenzelt
Dazu eine Isomatte von Hikenture. Dafür ist der neue Schlafsack Carinthia Defens 4 800 Gramm schwerer. Das ist es mir aber wert, denn mit einer Komforttemperatur bis -8°C kann ich jetzt endlich auch unter 10°C erholsam schlafen. Die Isomatte werde ich noch gegen eine Therm-a-Rest NeoAir® Xlite® NXT MAX austauschen. Diese ist deutlich größer, leichter und isoliert nach unten besser.

Küche

Dieses Mal war ich statt mit Chinasuppen mit Nudeln und Pesto unterwegs. Was sich als eine viel bessere Lösung erwiesen hat. Packt man zu den Nudeln noch ein paar Kichererbsen, ist auch für Proteine gesorgt. Den Benzinkocher habe durch einen Gaskartuschen Kocher mit speziellem hocheffizienten Kochtopf mit Wärmetauscher von Firemaple ersetzt. Für Touren unter 2 Wochen, reicht eine 200g Gaskartusche locker. Das spart etwas Gewicht.

Stromversorgung und Technik

Ausgestattet mit dem iPad Air 5.Gen. und dem iPhone 14 Pro habe ich alles, um das Nötigste unterwegs arbeiten zu können. Der Stromverbrauch vom iPad kann nachts problemlos mit einer 100Wh Powerbank gedeckt werden.

Als Solarladung hatte ich zunächst zwei Module Sunnybag. Beide sind inzwischen ausgefallen. Das Große zum Glück zwei Tage vor Abfahrt, so konnte ich bei Amazon noch ein neues 28Wp Modul von BigBlue nachbestellen. Wie auch die Sunnybag Module lädt dieses Modul, selbst wenn nur eine der vier Teile in der Sonne liegt. Das ist optimal auf dem Fahrrad, da hier gern die mittleren Platten verschattet sind. Als sehr praktisch hat sich die Ampere Anzeige erwiesen. Da sieht man immer sofort, ob und wie gut es lädt.

Ein 22W Faltmodul, welches ich als Ersatz dabeihatte, musste ich zum Glück nicht einsetzen.

Gewicht

Im Allgemeinen muss ich mehr auf das Gewicht achten. Actioncam und deren Zubehör wird ersatzlos gestrichen. Ich habe weder Lust unterwegs etwas zu filmen, noch am Abend Videos zu scheiden. Das iPhone ist für spontane Videos vollkommen ausreichend. Schon sind die ersten 2 Kilo gespart. Bei den Klamotten und am Werkzeug lassen sich auch noch ein paar hundert Gramm einsparen.

Ende

Und so endete ein weiteres Kapitel meiner aufregenden Radreise entlang verlassener Bahntrassen und atemberaubender Landschaften in Spanien. Jede Pedalumdrehung, jeder Sonnenaufgang und jedes kleine Abenteuer unterwegs machten diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Hast du auch schon einmal eine verrückte Reise unternommen? Oder vielleicht eine Frage zu meinen Abenteuern? Ich freue mich auf deine Kommentare! Lass mich wissen, ob du lieber bergauf, bergab oder einfach nur geradeaus radelst.

2 comments

  1. Roland Briechle

    Hallo Andre,
    vom Amumot Vario über den Laster zum Großgrundbesitzer und Fahrradtouristen hast du jetzt schon viele Bandbreiten durchgeorgelt. Glückwunsch zu der Fahrradreise. Falls du mal was neues suchst! Schaf dir doch ein Schiff an. Würde gerne auch hierrüber einen Blog lesen.
    Alles gute weiterhin
    Roland

    1. Andre Bonsch

      Hallo Roland,
      Danke für dein Kommentar. Als Großgrundbesitzer sehe ich mich eher nicht. Da müssten noch ein bis zweichen mehr vor dem Komma stehen. Aber es reicht um genug Abstand zu evtl. Nachbarn zu haben. Ein Boot wirst du bei mir leider nicht sehen. Diese Art zu reißen finde ich zu langweilig und die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum nutzen.
      Der Sprinter ist schon optimal für uns und Radreisen bringen Abwechslung bei schönem Sommerwetter.
      Bis dahin
      Grüße Andre

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