Seehopping geht in die Verlängerung
Hallo,
Besichtigungen und Freistehen am See wechseln sich ab, dabei bewegen wir uns langsam immer weiter Richtung Norden von Portugal.
Tagebuch
Am Sonntag bekommen wir auf einmal Besuch am See, ein deutscher Pickup und ein VW Bus mit zwei jungen Deutschen kommen an. Das stört aber nicht weiter, da hier genug Platz für alle ist und wir am Montag sowieso weiter wollen.
Es soll nämlich nach Évora gehen, wo wir uns die Altstadt einmal anschauen wollen. Vor allem die Knochenkapelle Capela dos Ossos interessiert mich.
Entsorgen
Davor ist ganz dringend entsorgen nötig.
In Portugal gibt es nicht nur die in Deutschland üblichen ½ Zoll und ¾ Zoll Gewinde am Wasserhahn, sondern auch gerne mal kleinere (¼ Zoll??) und größere Gewinde mit 1 Zoll. Wie viele Adapter muss ich denn noch mitführen? Bei dem kleinen Gewinde passt immerhin mein Wasserdieb super und da kann ich mir einen Adapter schon mal sparen.
Nachdem alles erfolgreich erledigt ist, kann es weitergehen.
Évora
In der Stadt Évora parken wir am Aquädukt am Stadtrand (GPS: 38.576692,-7.914778). Von da sind es nur wenige Meter bis in die Altstadt. Während Tanja den Mittag im Womo verbringt und den Ventilatoren Gesellschaft leistet, erkunde ich die Stadt mit dem Ducato ein wenig. Am Abend gehen wir zusammen noch einmal in die Stadt und suchen uns ein kleines Restaurant für ein gemütliches Abendessen.
Évora ist am Tage voll mit Touristen, darum besuchen wir am frühen Morgen, als es auch noch angenehm kühl ist, noch ein drittes Mal die Stadt. Wir wollen nämlich unbedingt noch die Knochenkapelle sehen, der Hauptgrund warum wir eigentlich nach Évora gefahren sind.
Capela dos Ossos
Der Haupteingang zu der Knochenkapelle grüßt seine Besucher mit einer vorhersagenden portugiesischen Inschrift: "Wir, die Knochen, die hier liegen, warten auf Eure."
Geht man in die Kapelle wird man merken, wie es einem kalt den Rücken herunter läuft, denn es sind wirklich menschliche Knochen, die in jeden Bereich der Inneneinrichtung der Kapelle integriert wurden.
Mehr als 5000 Knochen wurden vom Boden bis zur Decke in den Zement gegossen. Schädel säumen das Dach und die Wände und beobachten den Besucher bei jedem seiner Schritte. Die Knochenkapelle ist sowohl ein faszinierendes als auch ein unglaublich gruseliges Erlebnis. Die 4 Euro Eintritt kann man verschmerzen - zahlen wir ja sonst fast keine Eintrittsgelder.
Gegen 10 Uhr wird es wieder warm, wir beenden den Stadtrundgang und suchen uns ein gemütliches Plätzchen an einem Stausee in der Nähe. Die Steinkreise und Megalithen um Évora besichtigen wir ein anderes Mal, die liegen hier schon so lange, dass sie wohl auch im Herbst noch anzutreffen sind.
Die Landschaft ist grandios - Weideland für Rinder, gespickt mit großen Steinen und Korkeichen, ziehen auf der Fahrt vorüber. Ich habe das auf einem kurzen Film festgehalten. Der Film beginnt mit der Abfahrt vom ersten See am Montag, der Rest ist von der Fahrt zwischen Évora und dem Divôr Stausee.
Stausee Divôr
Ich will jetzt einmal probieren, ob es wirklich so viel bringt, wenn das Womo im Schatten steht. Hier gibt es alte Steineichen, wo mein Womo gerade so drunter passt. Ein toller Platz wie ich finde, das Womo steht im Schatten und wir haben einen schönen kleinen schattigen Vorgarten unter dem Baum. Zum See sind es nur wenige Schritte und das Wasser ist schon herrlich warm. Wir gehen alle ein bis zwei Stunde eine Runde baden.
Mein Büro wird wieder nach draußen verlagert und damit mein Tablet auch länger als 5 Stunden draußen betrieben werden kann, baue ich mir kurz im Staukasten eine 12V Steckdose ein, damit ich dort mein 12V Netzteil einstecken kann. Der Kauf des Tablets hat sich jetzt schon mehr als gelohnt. Ich nutze das Tablet sehr gerne draußen und erledige so meine Arbeit. Dank fortwährender Updates ist die Touchbedienung unter Windows inzwischen schon sehr gut und man kann auch ohne Tastatur schon recht gut mit dem Gerät arbeiten.
Am Donnerstag kommt die GNR mit einem wohnmobilähnlichen Bus und Fahrradträger auf der Anhängerkupplung. Sieht witzig aus, aber das Blaulicht verrät den dienstlichen Einsatz. Ich versuche mich mit einem der beiden etwas zu unterhalten, was mir aber nur schwer gelingt, da er leider kein Englisch spricht. Eigentlich wollte ich auch nur wissen ob man hier auch eine Angel-Lizenz benötigt und wo man die bekommen könnte.
Mit Händen und Füßen verständigen wir uns. Lizenzen bekommt man am Geldautomat "Multibanco". Benötigt dazu aber, so weit ich weiß, eine NIF Steuernummer. Da heute auch in Portugal Feiertag ist, darf man am See ohne Lizenz angeln. Ob es an dem Feiertag liegt, oder einen anderen Grund hat, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Zum Abschluss fragte ich noch, ob wie hier problemlos stehen können, er lacht und meint - Sim sim não problema. Also alles kein Problem. Im Alentejo gehen die Uhren etwas anders – vieles was an der Algarve verboten ist, interessiert hier niemanden – obwohl Wildcamping auch hier wie im Rest von Portugal verboten ist.
Der Platz unter dem Baum ist echt nett, aber mit dem See stimmt etwas nicht. Auf der Oberfläche schwimmen komische grüne Plättchen und auch am Ufer haben sich grüne Ränder gebildet. Das Wasser ist teilweise an die 30 Grad warm und ähnelt eher einer Badewanne als einem erfrischenden See.
Umsiedeln zum nächsten See
Auf dauerhaft stromsparen haben wir auch keine Lust mehr, und beschließen daher am Vorabend noch, dass wir am Freitag ein Stück weiterfahren werden. Wir haben schon lange einen bestimmten See im Auge, an den wir jetzt endlich einmal hinfahren möchten. Auf dem Weg dorthin machen wir uns für eine längere Unabhängigkeit fertig, sprich – noch einmal Wasser ganz voll, Abwasser-Tanks ganz leer und genügend Lebensmittel einkaufen.
Die ersten Kilometer der Strecke waren etwas mühsam - klassische Nebenstrecke halt. Aber schon nach zehn Kilometer gelangte ich auf die Nationalstraße N18, welche in sehr gutem Zustand ist.
Évora Monte
Unterwegs komme ich in Évora Monte vorbei, ein kleines Dorf am Berg mit einer großen Festung oben auf dem Berg. Wer sich für Burgen in Portugal interessiert findet hier auf jedem zweiten Hügel ein Castelo, welches meist auch besichtigt werden kann.
Ich belasse es bei einem kurzen Besuch für ein paar Bilder, denn es hängen dicke Wolken am Himmel und wir haben heute viel zu tun – die Zeit drückt also etwas.
Nachdem am Nachmittag alles erledigt war, erreichen wir unseren favorisierten Stausee. Die Einfahrt ist gut und wir können uns zuerst gar nicht entscheiden wo wir uns am Besten hinstellen sollen. Da inzwischen auch wieder die Sonne zum Vorschein kommt und es schön warm wird, nehmen wir den Platz am Wasser, nur wenige Schritte zum kühlen Nass sind perfekt.
Dieser See kommt dem perfekten Stellplatz mal wieder sehr nahe. Keine Stachelteile im gesamten Gebiet, fast keine lästigen Schnaken in der Nacht, keine komischen Krabbeltiere am Boden, sauberes klares Wasser mit 24 Grad und einigermaßen brauchbares Internet. Filme streamen ist etwas anstrengend, aber für die Arbeit ist das Netz ausreichend.
Wir stehen auf Sand – damit die Hütte wenigstens einigermaßen geradesteht, grabe ich 2 Löcher. Das spart mir die Keile auf der Eingangsseite, und die Trittstufe bleibt somit auf angenehmer Höhe, damit auch die etwas betagteren Hundchen einfacher ins Womo klettern können.
Alles in allem war dies wieder eine wunderschöne perfekte Woche. Ich bin immer noch überwältigt von diesem Land. Dass man hier gut freistehen kann, daran haben wir uns schnell gewöhnt, aber dass es im Sommer hier fast keine Wohnmobile gibt und auch die Zahl der Einheimischen, welche hier vorbei kommen sich auf wenige bis keine Leute am Tag beschränkt, gibt uns das Gefühl der ganz großen Freiheit.
Wetter
Wir sind zurzeit in der heißesten Gegend von Portugal unterwegs. Im Sommer kann es im Alentejo über 40 Grad heiß werden. Auch nachts kühlt es am manchen Tagen nicht unter 30°Grad ab. So weit ist es aber noch nicht - 25-34°C am Tage und 18-20° in der Nacht begleiteten uns diese Woche. Natürlich möchte man bei 34° C keine Wanderung oder sonstige körperliche Arbeiten erledigen. Wir verlegen Gassirunden auch eher in die Abendstunden – Am Tage dann eher chillen, baden und im Schatten arbeiten. Da es kontinuierlich wärmer wurde empfinden wir die Temperaturen bis jetzt noch recht angenehm. Kaum kühlt es abends etwas ab, sitze ich schon mit der Jacke im Womo. Wegen mir könnte es nachts ruhig noch ein paar Grad wärmer sein.
Diese Woche hatten wir an 3 Tagen am Vormittag bedeckten Himmel. Erst am Nachmittag klarte es auf, was man auch deutlich an der Tageshöchsttemperatur gemerkt hat.
Wohnmobil
Das Fetten der Blattfedern hat doch einiges gebracht, seit Beja ist das Fahrwerk nun relativ leise geworden. Ganz ruhig ist es immer noch nicht, aber schon deutlich besser. Damit kann ich leben.
Eine weitere gute Nachricht ist, dass das Lenkgetriebe wieder dicht ist. Es war wirklich die Druckleitung, welche an der Verschraubung vom Getriebe nicht dicht war. Ein leichtes Nachziehen hat Wunder gewirkt – Gott sei Dank.
Portugal frisst Sprit - 19 Liter/100km, dabei fahren wir doch gar nicht mehr so viel Offroad.
Weniger gut geht es dafür dem Kühlschrank. Das Thermostat hat wieder seine alte Macke vom letzten Jahr. Es schaltet durch einen Klack hörbar ein, der Kompressor läuft eine Zeit, geht dann aus und läuft nach einer kurzen Zeit dann wieder an. Dies wiederholt sich ein paarmal, bis das Thermostat dann doch mit einem Klack wieder abschaltet. Nach einigen Minuten Stillstand beginnt das Spiel dann wieder von neuem.
Sonst bisher keine weiteren Probleme bekannt.
Route der Woche
Nachfolgend noch die Route dieser Woche, damit du dir ein Bild machen kannst, wo wir eigentlich überhaupt sind:
Follow