Das Leben im Wohnmobil – Überwintern in Deutschland und wie es dazu kam
Hallo erst mal,
dies ist mein erster Artikel in diesem Blog. Wir, meine Freundin Meli und ich leben inzwischen seit 8 Monaten im Wohnmobil. Vor kurzem entstand dieser Blog, welcher als Online Tagebuch über das Leben im Wohnmobil berichten soll. Die Domain AMUMOT.de hat dabei folgende Bedeutung: Andre Meli und Max on Tour - kurz AMUMOT!
Was bisher geschah:
Seit dem 1 April 2009 leben wir dauerhaft im Wohnmobil. Seither haben wir nur noch im Wohnmobil übernachtet. Zuerst wohnten wir noch in unserem Kastenwagen, genannt Roadrunner. Es war Peugeot Boxer 2.8 HDI, welcher von der Firma Schwabenmobil damals zum Wohnmobil ausgebaut wurde.
Die Platzverhältnisse waren ziemlich beengt aber da es nur 3 Monate ware, bis wir den großen bei Ebay gefunden haben, ging das ganz gut.
Es ist inzwischen Oktober und vor der Türe steht nun unser erster Winter im Wohnmobil. Lange haben wir überlegt ob wir den Winter im Steinhaus oder im Wohnmobil verbringen sollen. Die Heizkosten sollen wohl nicht ohne sein, so hat man uns erzählt und wir wissen auch nicht so ganz was uns erwartet. Packt unser Auto diese harte Jahreszeit? Welche Probleme erwarten uns? Wir müssen jeden Tag mit unseren beiden Autos zu Arbeit fahren und in dieser Zeit steht unser Wohnmobil unbeaufsichtigt alleine auf dem Stellplatz. Das Wohnmobil hat keine Winterreifen, somit sind wir an einen Platz gefesselt, wenn Schnee liegt. Im Salz möchte ich auch nicht unbedingt fahren, die Karre rostet auch ohne Salz schon genug. Typisch Iveco eben.
An Überwinterungs-Stellplätzen haben wir 3 Plätze in der engeren Auswahl
- Der Wohnmobilstellplatz in Welzheim, für den wir inzwischen eine Jahreskarte haben, ist im Winter sicher toll, aber dort ist der Wasseranschluss im Winter abgestellt und einen Stromanschluss sucht man vergebens. Im Winter ist man hier ganz auf sich alleine gestellt. Zwar können wir Wasser mit den Autos mitbringen, da aber die Solaranlange im Winter nicht genug Leistung hat, werden die Spritkosten für den Stromerzeuger sicher nicht ohne sein.
- Der Stellplatz in Waiblingen, nahe der Bundestraße bietet Strom für 8 Stunden, wenn man 1 Euro einwirft. Für 3 Euro könnten wir dann durchheizen, verbrauchen kein Gas und haben immer volle Batterien. Sicher gibt es einige Tage, an denen wir nicht mal den ganzen Tag Strom benötigen. Dafür ist der Platz neben dem Schwimmbad nicht gerade leise und mitten in der Stadt. Ich weiß nicht ob wir das über 3 Monate aushalten werden.
- Alternative 3 ist der Stellplatz in Schwäbisch Gmünd. Der Platz ist kostenfrei, es überwintern dort noch andere in Ihrem Wohnmobil und wir hätten nicht nur Gesellschaft, sondern es sind am Tage noch Menschen da, die einen Blick auf unsere Hütte haben. Strom kostet hier jedoch 1Euro/KW was das Heizen mit Strom sehr teuer machen würde. Die nächste Gastankstelle ist auch einige Kilometer weg, ich müsste also immer wieder zum Gastanken wegfahren.
Wir merken, dass das Leben im Wohnmobil gar nicht so einfach ist, wenn man fest an einen Ort, in unserem Fall wegen der Arbeit, gebunden ist. Der Sommer in diesem Jahr war sehr schön und wir konnten überall an schönen Seen, in der Umgebung stehen. Aber wenn man länger fest an einem Ort stehen will, ist es gar nicht so einfach einen geeigneten Platz zu finden.
Auch der 19 Jahre alte Aufbau macht immer mal wieder Probleme, so ist vor ein paar Wochen der Schieber vom Fäkaltank kaputtgegangen. Ich habe an dem Griff gezogen und hatte auf einmal die ganze Stange in der Hand, aber der Tank blieb zu. Die Stange mit dem Griff ist aus der Kunststoffplatte herausgebrochen, welche das Loch vom Tank verschließt. Im Geschäft habe ich eine lange Spax Schraube gefunden, die genau in das Loch passt. Ich habe sie von Hand in den Kunststoffschieber hineingedreht und hatte Glück, dass ich dann den Schieber doch wieder öffnen konnte. Zum Glück kommt nach den 3 Tank Schiebern noch ein vierter Schieber direkt am Ende des Sammelrohrs. Dieser dient dazu, wenn er verschlossen ist, dass man den Inhalt der Tanks untereinander ausgleichen kann. Sollte ein Abwassertank voll sein, kann man den zweiten dazu nehmen. Jetzt ist halt der Fäkaltank immer offen und wird vom vierten Schieben verschlossen. Dass die Suppe nun in den Rohren steht, stört nicht weiter. Nach etwas Suche habe ich einen Shop gefunden, der die 3 Zoll Valterra Schieber verkauft und ich habe gleich zwei Stück bestellt, damit ich einen auf Vorrat habe. Der Einbau war dann mehr als Mühsam, da man eigentlich überhaupt nicht an die Schrauben hinkommt. Aber nach einigen Stunden war der Schieber nun doch eingebaut und ich kann wieder normal entsorgen gehen.
Neben einigen Problemen haben wir auch kräftig an der Autarkie des Wohnmobils gearbeitet. Als wir den Großen gekauft haben, war keine Solaranlage vorhanden. Darum haben wir schon am ersten Tag nach dem Kauf die 260Wp Solaranlage vom Kastenwagen auf den Großen montiert. Eine zweite Anlage mit 420Wp kam im Oktober dazu um die Unabhängigkeit vom Strom zu steigern. Es kann einfach nicht sein, dass ich alle Nase lang an die Steckdose muss. Schließlich leben wir im Wohnmobil und wollen unabhängig sein.
Es wird Winter der Dezember kommt
Anfang Dezember waren wir noch einmal in Füssen und im Allgäu auf einer letzten kleinen Tour bevor der Winter Anfängt. Die Sonne steht schon so tief, dass wir uns nicht mehr mit Solarstrom versorgen können. Die 680Wp Solarpower auf dem Dach sind einfach zu wenig für den Winter in Deutschland.
Mitte Dezember hat sich die Stellplatzfrage überraschen geklärt. Wir kennen ein Rentner-Ehepaar kennen welches ebenfalls im Wohnmobil lebt und auch in Gmünd überwintern möchte. Wir schließen uns der Idee an und beziehen den Platz. Leider ist der Wohnmobilstellplatz am anderen Ende der Stadt und wir müssen uns jeden Morgen und jeden Abend durch den Berufsverkehr quälen.
Dafür haben wir den perfekten Platz auf dem Stellplatz gefunden, denn ich stehe genau auf einem Gulli und kann dort entsorgen ohne wegfahren zu müssen. Sehr praktisch 🙂
Kurz nach dem wir den Wohnmobilstellplatz in Schwäbisch Gmünd bezogen haben, wird es richtig Winter. Es beginnt zu schneien und noch vor Weihnachten haben wir zweistellige Minusgrade. Der Rekord lag bei -12,7 Grad und an den Fenstern bildet sich schon von innen Eis. Das kann ja heiter werden. Auch der Abwassertankschieber ist eingefroren und ein Entsorgen ist somit unmöglich. Dank einer defekten Steckdose auf dem Stellplatz, welche Gratisstrom liefert, können wir mit der Trum Combi Heizung, welche auch elektrisch heizen kann, unsere Bude problemlos warm halten.
Inzwischen steht auch Weihnachten vor der Türe, wir richten uns dementsprechend mit Weihnachtsdeko ein.
Der erste Schnee ist so schnell wie er gekommen ist, auch wieder verschwunden. Für die langen Winter Abende kaufe ich unseren ersten Fernseher. Nach über einem halben Jahr sind wir nun wieder mit der Medien Welt verbunden. Die dazugehörige 50 Euro Camping Satelliten Schüssel habe ich zuerst nur provisorisch hinter das Womo gestellt. Natürlich war irgendwann als es zu viel Neuschnee gab, das Bild weg. Eine neue Lösung musste her.
Unser Nachbar Hampi kam rüber, er wollte endlich sehen wie ich meine Satschüsel am Womo befestige. Eine Vorablösung habe ich heute im Toom organisiert.
Je zwei Schellen, welche mit kurzen Gewindestangen mit einander verbunden sind, werden den Mast am Fahrradträger halten.
Allerdings musste ich dazu erst mal die kurzen Gewindestangen aus einer langen Schraube herstellen:
Stilecht mit Flex und Stromerzeuger und Akkuschrauber. Die Schraube habe ich in den Akkuschrauber eingespannt und so fest im Griff. Wenn man nun Akkuschrauber laufen lässt und die laufende Flex dagegen hält, wird die Schraube Grat frei abgeschnitten.
So sieht dann die fertige Konstruktion aus. Nun kann die Schüssel auch über das Fahrzeug schauen, wenn wir mal anders herum stehen.
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