Cubic mini Holzofen im Wohnmobil
Wollen wir auch im neuen Wohnmobil wieder einen Holzofen einbauen oder besser nicht? Ein Allrad-Fernreisemobil mit Ofen? Warum eigentlich nicht, denn so ein Holzofen passt hervorragend zu meinem Autark Gedanken, der mich unabhängig macht. Aber es gab ein Problem: Die Fahrzeughöhe und der Kamin, der ständig in den Bäumen hängen würde. Aber nicht nur das, auch bei der Grundriss-Planung stand der Holzofen öfter mal auf der Streichliste. Geklappt hat es letztlich trotzdem und ich bin super glücklich, dass wir einen Holzofen in unser Wohnmobil als Hauptheizung eingebaut haben.
Bitte beachte beim Lesen dieses Artikels unsere Nutzung des Fahrzeugs. Wir sind keine Wintercamper, die wochenlang bei Minustemperaturen campen, sondern wir haben im Winter Nächte bis maximal -10° und am Tage in der Regel immer Plusgrade. Der Ofen wird meist einmal am Morgen nach dem Aufstehen und dann noch mal am Abend angezündet. Nur selten heizen wir länger als 5 Stunden am Stück.
Mini Holzofen im Wohnmobil - Fragen, die man sich vorher stellen sollte
Du denkst über einen kleinen Holzofen in Deinem Wohnmobil nach? Hier ein paar Stichpunkte, über die man sich bewusst sein sollte.
Wohnmobil Holzofen - Pro und Kontra | |
Vorteile | Nachteile |
Holzofen im Wohnmobil ist eine nahezu 100% betriebssichere Heizung - solange genug Holz an Bord ist | Betrieb nur unter Aufsicht |
Benötigt kein Strom | Holz muss trocken sein. Treibholz und Holz aus einem feuchten Wald scheiden aus |
Unbeschreiblich gutes Klima im Wohnmobil | Wo das Holz lagern? |
Gerade bei Regenwetter heizen und lüften, damit die Luftfeuchtigkeit sinkt | Dreck! Wohin mit der Asche? Ofenrohr will gereinigt werden - noch mehr Dreck! |
Hohlräume können bei Frost nur schwer beheizt werden | |
Betrieb nicht immer möglich. Z. B. in Wohngebieten oder bei zu viel Wind | |
Passt nicht zu jedem Grundriss im Fahrzeug |
Typische Reaktionen Anderer
"Oh schön, du hast einen Holzofen im Wohnmobil."
"Wir haben leider keinen Platz dafür."
Das sind die zwei Sätze, die ich am öftesten zu hören bekomme. Und es ist noch nicht mal der Ofen allein, der Platz benötigt. Du musst auch Platz für ausreichend Brennholz haben und es muss trocken lagern. Das Ofenrohr muss durch das Dach, wenn da aber Solarmodule lagern, wirds schwierig. So ein Ofen macht auch mal etwas Dreck und benötigt hin und wieder Pflege.
Mit so einem Ofen kann man zwar schön den Wohnraum beheizen, aber die ganzen Hohlräume bleiben kalt. Hier können sich sogar Kondenswasserstellen bilden, die je nach Kabinenbauart zu Schimmel oder Gammel führen. So ein Mini Holzofen möchte auch mit Mini-Holzstückchen gefüttert werden und das bitte regelmäßig!
Bist Du nicht zu Hause, wird auch Deine Bude kalt bleiben!
Wenn der eigene Holzvorrat zur Neige geht und Du im Supermarkt wieder nur nasses Holz zu kaufen bekommst, bleibt die Bude kalt oder das Ofenrohr wird sich rasch zusetzen. Steht der Wind falsch, oder kommt er in Böen aus verschiedenen Richtungen, kann dies auch schnell lästig werden, wenn es den Rauch in die Kabine drückt. Beim richtigen Wintercamping wird so ein Holzofen sicher bald zur Plage werden, da er rund um die Uhr präsent sein wird und gefüttert werden möchte.
Du musst regelmäßig Holz nachlegen, der Aschekasten wird voll sein, das Rauchrohr wird öfter verrußen, es wird zu warm in der Bude, nachts wird es zu kalt. Du musst ständig Brennstoff organisieren und so weiter...
Warum doch ein Holzofen?
- Wir gehören zu den Menschen, die das ganze Jahr im Warmen leben können und eine Heizung nur kurzzeitig benötigen. Am Abend oder am Morgen eine Brennraumladung Holz durchheizen und gut ist es.
- Das Klima, der Geruch, die flackernden Flammen, die Wärme.
- Der Ofen ist ausfallsicher, benötigt keinen Strom und macht keinen Lärm.
- Unabhängig von fossilen Brennstoffen – Heizen mit dem was man findet.
Wir haben keine Gasheizung im Wohnmobil, sondern können nur mit Diesel als Alternative heizen. Dieselheizungen haben den Nachteil, dass sie neben der hohen Lautstärke und dem Stromverbrauch auch gerne mal ausfallen können. Dieselheizungen sind eigentlich nichts für den Dauerbetrieb als Heizung - das werden Dir viele bestätigen, die schon länger mit Diesel heizen.
Es ist das Gefühl, was einen Holzofen ausmacht. Die Sonne geht unter und es wird kalt draußen. Da freue ich mich jeden Tag aufs neue, wenn wir ins Wohnmobil gehen und den Holzofen anzünden können. Oder auch am Morgen, alles schläft noch und der Ofen flackert im Wohnmobil und strahlt wohlige Wärme ab.
Schau das Video, sicher verstehst Du dann, was ich meine:
Welcher Holzofen fürs Wohnmobil?
Nachdem wir im alten Camper mit dem Dickinson Holzofen nicht so gute Erfahrungen gemacht haben, war ich damals schon scharf auf de Cubic Mini Woodstove.
Es von Anfang an klar, dass wenn in unser selbst ausgebautes Wohnmobil so ein Mini Holzofen mit 2kW kommen wird, dann so einer.
Mehr als 2kW braucht es auf keinen Fall, alles darüber ist viel zu heiß und ungemütlich.
Nach zwei Wintern mit dem Cub aus Kanada bin ich überzeugt, dass dies der beste Holzofen für Bauwagen und Wohnmobile ist. Er sieht super aus, ist hervorragend verarbeitet, mit Schamott ausgekleidet, und beherrscht sogar die Sekundärluftverbrennung. Das Feuer brennt auf dem Aschebett und nicht über dem Rost, was zu einer sehr sauberen und aschearmen Verbrennung führt. Die Verbrennung ist so gut, dass sogar auf eine Scheibenspülung verzichtet werden kann.
Der Cubic Mini Stove ist in Deutschland leider nicht zugelassen und der Zoll lässt ihn nicht durch. Wir haben den Ofen zu Bekannten nach Österreich liefern lassen, die haben ihn verzollt und dann zu uns nach Deutschland geschickt. Da wir den Ofen sowieso nicht Deutschland betreiben wollen, ist mir die Zulassung auch reichlich egal.
Externe Zuluft
Unsere Kabine ist so luftdicht, dass der Ofen nicht zu starten ist, wenn alle Fenster geschlossen sind. Das habe ich selbst ausprobiert. Trotzdem halte ich die Zuführung von externer Verbrennungsluft für unnötig. Ich möchte ja durch den Luftdurchsatz im Wohnmobil während dem Heizen die Luftfeuchtigkeit verringern, was auch hervorragend funktioniert. Da wir auch immer mit mindestens einem offenen Fenster schlafen, können wir selbst dann ins Bett gehen, wenn sich noch Glut im Ofen befindet.
Das Teleskop-Ofenrohr
Der Kamin bereitete mir einiges an Kopfzerbrechen, denn der 3,70 Meter hohe Aufbau würde mit einem festen Kaminrohr in jedem Baum hängen bleiben oder niedrig hängende Stromkabel könnten sich darin verfangen. Ein abnehmbarer Kamin stand nicht zur Diskussion. Wenn, dann musste es eine verschiebbare Lösung sein.
Daraus entstand eine der besten Ideen, die ich bei der Planung unseres Allradlasters hatte. Ohne ein Teleskop-Ofenrohr hätte es keinen Holzofen im Wohnmobil gegeben. Ich finde meine Lösung super simpel und betriebssicher, echt schade, dass man so etwas nicht fertig kaufen kann. Ein Profischweißer hat mir das Edelstahlrohr nach meine Vorgaben bearbeitet.
In das Dach habe ich ein 120mm Loch gesägt. Ein gerades Edelstahlrohr 80x1,5mm steckt unten auf dem Ofen und endet außen kurz über dem Dach. Den Spalt zwischen dem Dach und dem Rohr habe ich mit Steinwolle ausgefüllt und von innen mit einer Blende versehen, die an der Decke mit zwei Sika 252 Klecksen befestigt ist. Von außen wird das Rohr mit einer Silikondichtung in Position gehalten und gleichzeitig abgedichtet. Die zwei Zentimeter Steinwolle im Loch reichen vollkommen aus, da in dem Bereich sowieso zwei Rohre laufen, und das äußere Rohr nicht besonders heiß wird.
Der Schiebemechanismus
Der eigentliche Trick kommt jetzt. Ein zweites Rohr 70x1,5mm läuft mit 7mm Spalt im äußeren Rohr. Der große Spalt hat zwei Gründe:
- muss ich mir bei so einem großen Spalt keine Gedanken wegen Verzug durch Wärme machen.
- gab es keine anderen Rohre fertig zu kaufen.
Am oberen Ende bekam das Rohr seitliche Ausschnitte, damit der Rauch abziehen kann. Ein umgedrehter Edelstahl-Kochtopf macht den Regenschutz und wenn das Rohr eingefahren ist, liegt sein Rand auf dem Dach auf. Dadurch kann während der Fahrt kein Wind durch den Kamin ins Wohnmobil eindringen. Die Asche bleibt im Brennraum und verteilt sich nicht im Wohnmobil! Zwei aufgeschweißte Ringe mit 1cm Abstand zueinander, oben und unten am inneren Rohr, werden mit drei Umdrehungen 4mm dicker Ofenschnur ausgefüllt. Sie dienen zur Führung und Abdichtung des inneren Rohrs. Die Dichtheit ist hier nicht mal so wichtig, denn der Rauch zieht sowieso über das innere Rohr nach außen.
Bei der Positionierung der Dichtringe ist zu beachten, dass...
- ... der obere Dichtring nicht in die Schiebenut läuft, wenn der Kamin eingefahren ist.
- ... der obere Dichtring nicht aus dem äußeren Rohr rutscht, wenn der Kamin ausgefahren ist.
- ... der untere Dichtring nicht in die Schiebenut rutscht, wenn das Rohr ausgefahren ist.
Griff und Arretierung vom Schiebeofenrohr
In das innere Rohr haben wir eine M8 Mutter eingeschweißt und das dicke äußere Edelstahlrohr hat einen senkrechten Schlitz mit einem Absatz zur Seite am oberen Ende bekommen. Das Langloch im äußeren Rohr habe ich einfach mit der Flex reingeschnitten. Der Absatz oben ermöglicht die Arretierung ohne Klemmen. Das schont einerseits das Gewinde und ist zu 100% betriebssicher. Es könnte tödlich enden, wenn das Ofenrohr während des Betriebs einfach zusammenrutschen würde.
Das folgende Video zeigt, wie einfach das alles funktioniert:
Wärmetauscher für den Holzofen
Schon nach wenigen Betriebstagen im Winter haben wir gemerkt, dass auch die Hohlräume beheizt werden müssen, damit sie nicht zu Tropfsteinhöhlen mutieren. Der Schrank im Bett, wo unsere Klamotten lagern, war an der Außenwand so kalt, dass hier schon das Wasser kondensierte. Da wir auch eine Warmwasserheizung eingebaut haben, die mit einem Dieselbrenner beheizt werden kann, war es naheliegend, diesen Warmwasserkreislauf auch mit dem Holzofen zu beheizen.
Ein Bypass mit einer lautlosen drei Watt Vortex Umwälzpumpe und zwei Rückschlagventilen ermöglicht ab jetzt die Zirkulation des Wassers, ohne nach draußen zum kalten Dieselbrenner zu müssen.
Cubic Mini mit Wasserwärmetauscher
Da es nur um die Beheizung der Hohlräume geht, muss der Wärmetauscher nur wenig Energie übertragen können. Eine kleine Platte an der Rückseite des Ofens mit 14x18x4cm reicht aus, um genügend Wärme ins Wasser zu bringen. Die Wassertasche habe ich mit der Feile plan geschliffen und mit Wärmeleitpaste versehen. Sie wird mit Federkraft an den Holzofen gepresst.
Der Wasseranschluss erfolgt im Rücklauf und ein Temperatursensor misst nach dem Ofen die Wassertemperatur. Unterschreitet die Rücklauftemperatur einen bestimmten Wert, schaltet automatisch die Dieselheizung ein. So kann nachts der Holzofen ruhig ausgehen, die Heizung sorgt automatisch dafür, dass es nicht zu kalt wird.
Wichtiges Zubehör für einen Holzofen im Wohnmobil
Passend zum Mini Holzofen: Die Mini Kettensäge zum schnellen Brennholz machen für unterwegs. Seither bewährt sich die Makita Akku Kettensäge nicht nur unterwegs, sondern ist auch teilweise täglich bei der Gartenarbeit auf der Quinta in Portugal im Einsatz. Auch wenn sie klein aussieht, die Säge hat mit dem 25cm Schwert mehr als ausreichend Kraft und Durchhaltevermögen.
Notwendig beim Holzofen ist neben dem Kohlenmonoxid Warner, der auf Brusthöhe gegenüber dem Ofen an der Wand befestigt wird, auch ein stromloser Ofen Ventilator. Erst mit diesem wird die Luft nahezu geräuschlos und gleichmäßig im Wohnraum verteilt. Die Luft staut sich nicht mehr unter der Decke und man hat keine kalten Füße.
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