Allrad-LKW Ausbautagebuch Teil 5 | Das Finale
Inhaltsverzeichnis
- Außenlicht
- Unterwegs Wäsche waschen
- Das Motorkamel zieht ein
- Winterfest machen
- Autark durch Solar
- Sehr viel Kleinkram, der Zeit benötigt
- Be- und Entlüftung
- Pendeln zwischen Schneeberg und Annaberg
- Der Countdown läuft - Noch 7 Tage
- Erste Panne - Toilette säuft ab
- Aktueller Stand
- Ausbau-Film Teil 2
- Auf zu den letzten Terminen
- Ready for take off
- Kommentieren, liken & teilen
Hallo zum letzten Artikel der Wohnmobil Ausbau Serie. Keine Angst, bald folgen Detailartikel zu vielen Ausbauthemen. Aber die muss ich erst einmal in verständliche Worte fassen. Die bisherigen Ausbau-Blog-Artikel findest du hier: EIWOLA
Es ist so traumhaft schön endlich wieder unterwegs sein zu können und dazu auch noch mit einem ganz neuen Wohnmobil. Die ganzen Kleinarbeiten benötigen zwar unendlich viel Zeit, machen aber deutlich mehr Spaß, da sich so langsam ein Teil zum anderen zum fertigen Wohnmobil fügt.
Die Sitzbank hat noch 2 Brettchen bekommen, damit die Poster einerseits eingespannt sind und auf der anderen Seite optisch gut aussehen.
Die ganzen Verschlüsse müssen eingestellt werden, damit sie auch zuverlässig schließen. Das war bisher nicht der Fall.
Außenlicht
Immer wieder schön finde ich , wenn ich Dinge einfach und primitiv lösen kann mit dem trotzdem genau gleichen Ergebnis. Zum Beispiel unser Außenlicht.Es braucht weder eine Verkabelung, noch ein Loch in der Wand. Und es kostet nur 20€
Unterwegs Wäsche waschen
Über unsere kleine Waschmaschine sind wir sehr glücklich. Sie ist für weit mehr als nur für die Notwäsche geeignet. Seit Wochen waschen wir damit all unsere Wäsche - sogar auch die Bettwäsche. Einziges Problem ist das Trocknen der Wäsche.
Gerade stehen wir wieder bei meinem Kumpel auf dem Firmengelände, da ists kein Problem die Klamotten draußen aufzuhängen. Auf einem Stellplatz oder in der Stadt wäre das so nicht möglich.
Darum haben wir einen Wäschetrocknungsraum in die Kabine eingebaut. Bei egal welchem Wetter kann hier Wäsche aufgehängt werden. Damit der Raum nicht unnütz leer steht, wenn wir gerade keine Wäsche trocknen, haben wir ein ATV, das zufällig genau hier rein passt.
Wenn wir entsprechend wo stehen, also so, dass nicht mit Besuch zu rechnen ist, kann ich die Wäsche auch draußen an einer extra Leine aufhängen.
Das Motorkamel zieht ein
Es war ein langer Weg, der bis zum Schluss spannend blieb. Passt das Quad in die Garage oder nicht? Die Befestigung des ATV in der Garage war im Kopf zwar schnell gelöst, aber die Umsetzung klappte erst beim zweiten Versuch. Aber jetzt passt es, und es kommt zusammen, was zusammen gehört!
Einfach perfekt! Das Zugseil läuft sauber über die Umlenkrolle, die Rampen passen unter das Quad und die Verzurrpunkte passen auch. Während der Fahrt ist das Quad mit 3 Teilen gesichert. Pro Vorderrad 1 Ratschengurt und das Windenseil zur Sicherheit. Es bewegt sich keinen Millimeter mehr in der Garage. Kann aber noch voll federn - da nur die Räder festgespannt sind.
Richtig geil finde ich, dass das Quad in zweieinhalb Minuten ausgeladen ist.
Winterfest machen
Wir haben dicke Wände, gute Fenster und sehr gute Heizungen - aber was passiert mit dem Abwasser? Die Verrohrung ist bauartbedingt unter dem Koffer im Freien. Sobald es Minusgrade hat, frieren die Rohre ein.
Gelöst habe ich das Problem mit einer Rohrbegleitheizung. Die arbeitet temperaturgeregelt mit 230V und ist am Kühlschrank-Wechselrichter angeschlossen. Sollte es in der Nacht also unerwartet kalt werden, schaltet das Heizkabel von ganz alleine zu. Fertig ist die Laube.
Autark durch Solar
Mit der Montage der Solaranlage begann im Erzgebirge auch die Regenzeit. Trotzdem hatten wir jeden Tag genug Ertrag, um alle Verbraucher normal betreiben zu können. Wenn mal kurz die Sonne raus kam, konnte ich bis zu 1300Watt auf der Anzeige ablesen - das ist schon recht geil. Aber letztendlich ist es auch kein Wunder, wenn das komplette Dach mit Solarplatten gepflastert ist.
Die üppige Leistung reicht aus, dass selbst Ende September auch bei Regen noch gute 200W vom Dach kommen und die Batterie wenigstens in der Ladung erhalten werden. Sollte die Sonne mal raus kommen, geht es jetzt richtig zur Sache:
Sehr viel Kleinkram, der Zeit benötigt
Zum Glück wohnen wir schon im Laster. Alles kann getestet werden und Vieles bedarf noch kleiner Optimierungen. Damit im Alltag alles rund läuft. Nur so ein paar kleine Beispiele:
- Wohin mit den Klamotten, am Abend? Oder dem Pulli, der nur einmal kurz getragen wurde? Im Durchgang zum Fahrerhaus hats nun eine Aufhängmöglichkeit.
- Die Wasserpumpe der Dieselheizung ist unendlich laut. Grund waren die Löcher in der Kabinenwand, wo die Wasserschläuche in den Wohnraum geführt werden. Die waren passsgenau gebohrt und haben die Vibrationen der Wasserpumpe auf die Kabine übertragen. Nun sind die Löcher größer und mit weichem Schaumstoff ausgefüllt - jetzt ist es deutlich leiser.
- Gleiches bei der Frischwasserpumpe. Die Lilie 24V Sensorpumpe mit 5,2Bar ist viel zu laut und übertrug den Schall über die harten Wasserschläuche auf die Kabine. Jetzt ohne Wasserfilter und mit der kleinen 3 Bar, eigentlich als Ersatz gedachten Pumpe, ist es deutlich leiser. Ein Schurflow Druckausgleichstank tut sein übriges dazu.
- Hier klemmt ein Möbelverschluss, da fehlt noch ein Regalboden
Be- und Entlüftung
Etwas vernachlässigt habe ich das Problem mit dem Lüften im Sommer, wenn es extrem heiß ist. Im Vario hatte ich den Deckenlüfter aus PC Lüftern. Das war gut, aber jetzt gibt es keine Dachluke mehr. Ein Lüfter sollte an die Stirnwand der Kabine, aber mit dem Problem, dass ich noch ein Loch in der Kabine habe, welches ich bei tiefen Temperaturen verschließen muss und bei Sturm luftdicht sein sollte, damit es nicht pfeift.
Als einfachste Lösung ist mir da der Durchgang zum Fahrerhaus eingefallen. Dieser hat zwei Türen, und kann somit Luftdicht verschlossen werden. Wenn wir hinten schnell mal Lüften wollen, öffne ich die Türe zur Kabine und mindestens ein Fenster in der Kabine und schalte dann den Lüfter ein. Dank Drehzahlregelung, läuft das Teil entweder leise für nächtlichen Luftdurchsatz, oder schnell und schaufelt bis zu 6000m³ Frischluft durch die Kabine.
Versorgt wird das Teil übrigens mit 230V vom Kühlschrank-Wechselrichter. Gekauft habe ich das Teil übrigens bei Amazon, der Schlauch und Anschluss kommt aber vom Baumarkt - was im Nachhinein deutlich teurer war.
Im Durchstieg zum Fahrerhaus sieht das Ganze so aus:
Pendeln zwischen Schneeberg und Annaberg
Es ist eigentlich eine Katastrophe, zwischen Schneeberg und Annaberg gibt es unzählige Baustellen und zur Krönung haben Sie jetzt auch noch die Bundesstraße 101 gesperrt. Ich habe eine direkte Strecke nach Schneeberg über Schleichwege. Da muss man auch nur zwei Baustellen über noch engere Wege umfahren, dafür ist da nie Stau. Mit dem ATV und auch dem Ducato war das eine gut fahrbare Strecke. Mit dem LKW, dank der schmalen Strecken und der Bäume bis direkt an den Asphalt, eine Herausforderung.
Auch wenn es lästig ist, fahre ich die Strecken gerne, denn so lerne ich unwahrscheinlich schnell mit den neuen Ausmaßen von 253 Zentimeter Breite zurecht zu kommen. Wenn wir dann in Süden starten muss ich mit dem Auto zu 100% zurecht kommen. Nur so kann ich dann auch entspannt fahren. Aber inzwischen klappt das schon ganz gut.
Viele Werkstattbesuche in Schneeberg
Verschiedene Reparaturen am LKW waren der Grund für vielen Fahrten nach Schneeberg. Nach der ersten Tour stellen wir defekte Stoßdämpfer hinten fest. Dann kam die Solaranlage, die Halter für das Quad. Handgas im Fahrerhaus. Zu allem Überfluss wollte der Ducato noch neue Bremsbeläge hinten, der Laster neue Flexrohre am Auspuff und zum Schluss pfeift der Federspeicher an der Hinterachse.
Der Benz ist nicht im Besten zustand - aber das wussten wir eigentlich schon beim Kauf - dafür wars halt auch billig.
Egal ob es Bremszylinder oder Stoßdämpfer waren, alle Schrauben sind aufs übelste festgerostet. Nur mit dem Schweißbrenner lassen sie sich lösen - was immer zu spektakulären Bilder führt 🙂
Manchmal ist es dann so, dass bei einer Reparatur auffällt, dass noch weitere Teile benötigt werden. Diese müssen dann erst bestellt werden und kommen am nächsten Tag, aber da müssen wir dann natürlich in Annaberg sein, damit Tanja ihre Fahrstunden absolvieren kann.
Aber alles wird gut und zur Erleichterung aller beteiligten besteht Tanja nicht nur die Theorieprüfung mit 0 Fehlerpunkten, sondern auch die praktische Prüfung besteht sie trotz erschwerter Umstände, da der Prüfungsort wegen eines Fehler der Dekra im letzten Moment in eine andere Stadt verlegt wurde, ohne Probleme! Herzlichen Glückwunsch auch hier noch einmal. Wir sind alle froh nun ohne weitere Verzögerungen los zu können.
Als wir an einem Abend mal wieder spät von Schneeberg nach Annaberg aufbrechen, entscheiden wir, unterwegs zu übernachten. Einfach mal wieder woanders schlafen muss sein. Wir haben sowas von keine Lust mehr.
Der Countdown läuft - Noch 7 Tage
Mit der Nachricht, dass Tanja die Führerscheinprüfung bestanden hat, hänge ich mich ans Telefon und mache die nächsten Termin fest. Am 21.10. haben wir beim Bosch Diesel-Center Schwäbisch-Hall den ersten Termin zur Überprüfung der Einspritzanlage.
Danach gehts weiter zu Benny, die letzten Außenarbeiten an der Kabine abschließt (Kotflügel, Unterfahrschutz, Tropendach). Danach noch kurz nach Gmünd und zu Tanjas Eltern und dann wäre unsere Zeit in Deutschland endlich abgeschlossen.
2 Tage lang räume ich nur Zeug in den Laster. Vieles wird in Kisten verteilt. Dabei bleiben einige Kisten sogar noch leer. Für andere Teile wie einen Reifensatz fürs Quad finde ich keinen richtigen Platz - sie müssen erstmal hinten dran. Es war auch eine doofe Idee einen extra Reifensatz mitzunehmen.
Erste Panne - Toilette säuft ab
3 Wochen Dauerregen hinterlassen ihre Spuren in unserer Kompost-Toilette. Die Kokosfasern können nicht trocken und werden immer feuchter. Kurz vor Abfahrt entschließe ich mich den Eimer zu leeren. Er ist abartig schwer der Inhalt hat die Konsistenz von Schneematsch. Von Kompostierung keine Spur!
Aus verschiedenen Gründen wird die Luft, welche die Toilette eigentlich trockenen soll, von außen unter der Kabine angesaugt. Beim deutschen Dauerregen mit 12°C und 98% Luftfeuchtigkeit wird natürlich niemals etwas trocknen. Und genau das war unser Problem.
Wobei: Ein Problem sehe ich noch nicht, nach 4 Wochen mal die Toilette zu leeren ist eine Verdopplung der Standzeit gegenüber dem Trennklo im Vario. Dabei waren zu keiner Zeit irgendwelche Gerüche wahrzunehmen, was uns sehr gut gefällt.
Unter Idealbedingungen dürfte die Standzeit deutlich höher ausfallen.
Allerdings hat die hohe Feuchtigkeit im Klo einen Konstruktionsmangel aufgezeigt, welchen ich so noch in letzter Sekunde ausbessern konnte.
Das Rührwerk aus 8mm Stahl hat schon deutliche Rostansätze. Ich bezweifle, dass es ein Jahr durchgehalten hätte. Es muss daher unbedingt ausgetauscht werden.
Mal wieder helfen die Werkstattjungs meines Freundes aus Schneeberg. Ein neues Rührwerk, diesmal aus 10mm Edelstahl, wird gebogen und eingeschweißt. Auf die Paddelbleche wird verzichtet, ich konnte keinen Vorteil erkennen.
Aktueller Stand
Ausbau-Film Teil 2
Es ist so ein geiles Gefühl zu sehen, wie sich eine Baustelle nach der anderen fertig wird, und ich bin über jede Lösung dankbar, an der ich tagelang herumgedacht habe und nicht wusste, wie es machen soll.
Eigentlich ist das alles schon richtig geil und ich freue mich jeden Tag aufs Neue, dass alles so gut funktioniert.
Auf zu den letzten Terminen
Am Freitag den 18. Oktober verlassen wir nach 139 Tagen Annaberg-Buchholz. Was sind wir froh! Erster Stopp war die Werkstatt in Schneeberg, wo der Eimer fürs Trennklo sein Update bekommt.
Auch der Ducato wird hier bleiben - nach einem gründlichen Check wird er hier dann irgendwann zum Verkauf angeboten werden.
Dann gehts weiter ein Stück gen Westen wo wir auf einem kleinen Hügel übernachten.
Bosch Diesel-Center in Schwäbisch Hall
Über das Wochenende fahren wir nach Schwäbisch Hall, um dort dann Montag Morgen pünktlich um 8 Uhr die Einspritzanlage checken zu lassen. Das läuft so ab. Zuerst gehts auf den Leistungsprüfstand um die Substanz beurteilen zu können.
Danach wird die Einspritzpumpe komplett zerlegt, neu gelagert und abgedichtet.
Warum der Aufwand? Durch lange Standzeiten kann es in den letzten 30 Jahren zu Schäden an den Pumpenelementen gekommen sein. Biodiesel - oder noch schlimmer Wasser - können die Oberflächen der Passungen angreifen. Um hier sicherzustellen, dass die Pumpe in einwandfreiem Zustand ist, muss sie zerlegt werden.
Weiter werden die Autos im Werk mit Standardeinstellungen zusammengebaut. Bedingt durch Toleranzen bei der Fertigung hat der eine etwas mehr und der andere vielleicht etwas weniger Leistung. Wenn man so eine Einspritzpumpe genau auf den Motor einstellt, lässt sich auch an einem Saugdiesel das eine oder andere PS finden. Und Drehmoment kann man bekanntlich nie genug haben.
1,5 Tage dauert die Aktion, wir können in der Halle übernachten. Nicht selbstverständlich bei großen Firmen.
FRM-Technik in Giengen
Ein Termin muss noch sein, denn es stehen noch Restarbeiten bei FRM-Technik an. Zum Beispiel fehlt dem Mercedes noch die Sonnenblende. Ich finde, dieses Auto braucht so eine Sonnenblende - erst dann ist es komplett.
Kotflügel hinten, Unterfahrschutz für die Tanks, Musikanlage und eine "Instagramterasse", werden gefertigt und montiert. Zum Schluss wird noch ein 20 Tonnen Rangier-Zugmaul montiert, damit ich auch mal jemand abschleppen kann. Die irre schwere Rockinger Kupplung flog schon schon beim Kabinenbau raus.
Ready for take off
Nun ist unser neues Zuhause zu 99% fertig. Hat ja doch hingehauen mit den 3 Monaten Bauzeit...
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