Wolfsschanze Führerhauptquartier in den Masuren – Polen
Mitten in der Masurischen Seenplatte findet man ein Relikt aus vergangener Zeit. Wenn Du gerade mit dem Wohnmobil in die Masuren erkunden möchtest, bietet sich ein Ausflug zur Wolfsschanze, dem Führerhauptquartier, an.
Ein bisschen Geschichtsunterricht kann nicht schaden, und etwas Bewegung im schattigen Wald ist auch eine schöne Abwechslung zum chillen an den Seen der Masuren.
Ganz nebenbei gibt es hier einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz.
Geschichte: Führerhauptquartier (Deckname: Wolfsschanze) bei Rastenburg
Nach der Eroberung von Polen 1939 wurde 1940 mit dem Bau der Wolfsschanze begonnen. Die Masuren boten mit den großen Sümpfen, den vielen Seen und dichten Laub und Nadelwäldern ein natürliches Hindernis gegen Angreifer. Also der ideale Ort für eine Anlage dieses Ausmaßes.
Zuerst wurden unter dem Tarnnamen „Chemische Werke Askania“ einige zehn Baracken, Technikgebäude und Bunker errichtet um den Betrieb des Führerhauptquartiers zu ermöglichen. Ab Juni 1941 nahm die Wolfsschanze als Führerhauptquartier den Betrieb auf.
In der ersten Bauphase waren etwa 2000 Mann beschäftigt, auf dem Gelände hatten nur Deutsche Arbeiter zutritt, ihnen wurde aber nicht gesagt, woran sie arbeiten. Die ersten Bauwerke waren Hauptsächlich hölzernen Standartbaracken, Technik und Wohnobjekte in Backstein sowie Bunker mit 3 Meter dicken Wänden.
Da der Fortschritt der deutschen Heere an der Ostfront nicht ganz so verlief wie es sich Hitler vorgestellt hatte, wurde in Folge eines zweiten Bauabschnitts von 1942-1943 die gesamte Anlange verstärkt und erweitert. Die Baracken erhielten eine Backstein Ummantelung, die Decken wurden mit Balken aus Saitenbeton verstärkt, welche eine Widerstandskraft von einigen Meter Stahlbeton hatten. Diese neue Entwicklung wurde von einer Firma aus Hamburg geliefert.
In der dritten und unvollendeten Etappe wurden die bestehenden Bunker mit Betonmänteln eingehüllt, so dass ihre Wände eine Dicke von 7 Meter und 8 Metern an den Decken erreichten.
Adolf Hitler hielt sich insgesamt 850 Tage in der Wolfsschanze auf und verließ sie am 20.11.1944 um 15:15 Uhr mit dem Zug Brandenburg nach Berlin. In der Nacht am 24.01.1945 wurde das Führerhauptquartier gesprengt. Für einen Bunker, so schätzt man, waren 8-10 Tonnen Sprengstoff nötig. Am Tag danach marschierte die sowjetische Armee in die Wolfsschanze ein und vollendete das Verwüstungswerk.
Rundgang auf dem Gelände Wolfsschanze
Der Rundgang ist sehr gut ausgeschildert und auch ohne Führer kann man das Gelände einfach auf eigene Faust, bewaffnet mit einem Reiseführer in Papierform (17 Zloty), erkunden. Ein sehr faszinierendes Gelände. Nicht nur auf Hinblick auf den Zweck, welchem die Wolfsschanze diente, nein – es ist auch interessant zu sehen, wie sich die Natur nach 70 Jahren wieder zurück erobert was ihr entrissen wurde. Es entstand ein Urwald mit Moosen, Farnen und Tropfsteinhöhlen, welche zum Beispiel der, vom Aussterben bedrohten, Mopsfledermaus ein Überwinterungsquartier bieten.
Ironie der deutschen Kriegführung:
An der Eiche, neben der Betonsauna, sieht man hölzerne Planken, welche man unter die Drähte der Tarnnetze steckte, um die Baumrinde nicht zu beschädigen. Eine Gartenbaufirma aus Stuttgart schütze den Baumbestand vor Beschädigungen, während ihre Auftraggeber einen völkervernichtenden Krieg führten.
Parkplatz Wohnmobilstellplatz - Wolfsschanze
Die Wolfsschanze bietet ein großes Gelände und bei unserem Besuch war zwar ein sehr hoher Besucheransturm aber trotzdem noch genügend freie Parkplätze. Im hinteren Bereich des Großparkplatzes, auf einem abgetrennten Areal befindet sich ein Camping/Stellplatz mit Wasser und Strom für lau.
Info Wolfsschanze Zusammenfassung
Wolfsschanze (Führerhauptquartier) mit kostenlosem Wohnmobilstellplatz
Rastenburg (Kętrzyn) in Masuren, Polen
GPS: 54.0788 , 21.4931
Kosten: Parkgebühr mit Eintritt auf das Gelände Wolfsschanze 35 Zloty
Übernachten, Wasser und Strom kostenlos. Toiletten und Duschen vorhanden wohl auch nachts offen.
Man steht unter Bäumen, im Sommer ganz praktisch.
Sehr zu empfehlen: nach dem zweistündigen Rundgang ein Essen ist dem Hotel Restaurant am Parkplatz. Vor allem die Brotsuppe solltet ihr probieren!
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