Unterwegs an der Westalgarve zwischen Lagos und Sagres
Wo das Land endet - oder die letzte Bratwurst vor Amerika
Um 6 Uhr werde ich wach – schon wieder muss ich 2 Stunden warten bis es endlich hell wird. Die Zeit Umstellung macht mir zu schaffen, zumal es einem noch mehr auf Winter einstimmt. Eigentlich braucht das keiner. Wer braucht schon Zeit – ich werde versuchen mich etwas zeitloser zu bewegen, denn warum macht man sich nun einen Kopf über etwas, was zurzeit (grins) total unwichtig ist?
Heute ist für mich ein schöner Tag, es ist Fahr-Erkundungstag. Das sind die Tage wo man ziellos unterwegs ist. Ich finde das ganz schön, und betreibe das auch in Deutschland öfter, besonders bei schlechtem Wetter. Als erstes fahre ich entsorgen, dann zu Lidl, der Kühlschrank ist leer. Dabei freue ich mich immer wieder über die Gastfreundschaft gegenüber Wohnmobilen:
Mein erstes Ziel mit frisch gefülltem Kühlschrank war der Farol da Ponte da Piedade. Wer mal in Lagos ist, muss auf jeden Fall hier gewesen sein. Mit dem Wohnmobil kann man bequem am Leuchtturm parken und die Grotten dann zu Fuß besichtigen. Übernachten ist hier absolut nicht gestattet. Also lieber auf dem Stellplatz in Lagos übernachten.
Das runterklettern zu den Grotten ersparte ich mir heute, zumal schon Menschenmassen mit Bussen angekarrt wurden. Dann lieber nach dem zweiten Frühstück weiter Richtung Sagres. Nächstes Ziel die Bucht Boca do Rio.
Das ist nun der aktuelle Stand der Dinge. Stehen ist nicht erlaubt und wird auch sehr durch Polizeigewalt unterbunden. Trotzdem genieße ich das schöne Wetter und lungere hier etwas rum.
Bei dem Verbotsschild hat man sich richtig Mühe gegeben. Doch wie es scheint, hat hier die Staatsgewalt gesiegt.
Über der Boca do Rio thront das Forte de Almádena.
Die Anfahrt ist noch ganz ok. Es gibt schlimmere Wege.
Von hier oben hat man auf jeden Fall eine tolle Aussicht.
Weiter geht’s danach nach Sagres. Auf dem Parkplatz vor dem Fortaleza de Sagres treffe ich auf den Rest der Gruppe.
Eigentlich wollten wir hierbleiben, aber mir ist der Parkplatz nach wie vor nicht sympathisch und wir entschließen uns spontan weiter zum Leuchtturm am Cap Sao Vicente zu fahren, wo es die legendäre letzte Bratwurst vor Amerika gibt.
Wir setzen uns an den Stand trinken Bier, essen Bratwurst und genießen die Stimmung bei herrlichem Sonnenschein. Gitta und Horst kommen auch noch auf einen Besuch vorbei und so hatten wir einen sehr netten und lustigen Nachmittag.
Als es dann dunkel wurde kam ein kleines Gewitter vorbei. Der Sturm war natürlich heftig. Aber wir haben es überlebt. Wenigstens müssen wir auf der 70 Meter hohen Klippe am Südwestlichsten Punkt von Europa nicht mit Hochwasser rechnen.
Ein Tag am Leuchtturm
Ist dieser Ausblick vom Schlafzimmer nicht unbezahlbar?
Überhaupt hat man von meinem Standplatz aus jedem Fenster Meerblick. Einfach herrlich. Das sind die Momente, die Stellplätze, die der Reise ihre Unvergesslichkeit verleihen.
Wir wussten zwar, dass es die Bratwurst Bude über den Winter abgebaut wird, aber dass ausgerechnet gestern der letzte Tag war, wussten wir nicht. Laut meinen Infos hätte heute der letzte Tag sein sollen. Umso besser, dass wir so spontan hierhergefahren sind.
Da wir nun schon mal hier sind, können wir auch bleiben, bisher hat sich niemand an uns gestört. Die Sonne scheint, es ist warm – was will man mehr?
Etwas schwierig gestaltet sich der Versuch entlang der Steilküste spazieren zu gehen. Mit Hund geht es schon gar nicht und auch Menschen sie die zerklüfteten Felsen etwas schwierig zu begehen.
Hier ein Stücke Meer live:
Heute steht statt der Bratwurstbude ein Pasteis de Nata Stand hier. Aber erspart euch das Geld, die Dinger sind nicht nur viel zu teuer, sie sind auch zäh.
Von der stürmischen Nacht ist das Meer heute recht aufgewühlt, was zu einer deutlich sichtbaren Salzschicht auf der Windschutzscheibe führt. Die Scheibe hatte ich zwei Stunden zuvor geputzt.
Heute gab es auch den ersehnten Sonnenuntergang mit fast ohne Wolken. Herrlich!
Sightseeing an der Westküste von Vila do Bispo
Heute geht’s wieder ein Stück weiter. Um die anderen Womos etwas zu schonen treffen wir uns auf dem Großparkplatz in Sagres, vor dem Fortaleza de Sagres, und fahren zusammen mit AMUMOT-Sightseeing zu 3 Orten an der Westküste.
Siehe Karte
Immer wieder schön der Praia da Cordoama (A), ich denke man kann hier auch eine Nacht stehen, wenn man Salz liebt.
Weiter zu (B) Praia da Castalejo
Als Punkt 3 (C) der Tour fuhr ich zu einem Aussichtspunkt zwischen den zwei Buchten.
Anschließen ging wir noch lecker in Sagres essen. Es gab gegrillter Tintenfisch in Knoblauchöl, Salat und Kartoffel.
Zum Abschluss der Sightseeing-Tour durfte ein Besuch im Hafen von Sagres nicht fehlen. Es ist einfach wunderschön hier.
Ende der Tour Punkt (D) am Fortaleza de Sagres.
Hier gibt es sehr starke Funkstörungen, Wlan und Bluetooth Geräte spinnen. Aber bis morgen werden wir es wohl aushalten.
Abschließen noch ein kleines Video von den Wellen hier am Stellplatz:
Carrapateira - Praia Bordeira
Wie schon bei Arnold zu lesen ist, haben wir in Sagres Probleme mit Funkstörungen. Mir gelang es nicht mal mehr mich in mein eigenes Wlan ein zu loggen. Auch sämtliche Bluetooth Geräte streikten. Das geht also gar nicht, nichts wie weg hier. Nach 19 Tagen wird mein Wassertank langsam etwas trocken und ich benötige Wasser. Beim Intermarché in Sagres gibt es eine neue schöne VE Station. Man bekommt 176 Liter Frischwasser für 2 Euro. Ein halbwegs guter Kurs und mein Tank ist nun wieder halb voll.
Danach fahren wir weiter nach Carrapateira – mit einem kleinen Umweg über die Praia Amado und den Küstenweg zur Praia Bordeira.
Hierzu auch ein kleiner Film:
Der Reiz an der Praia Bordeira ist der kleine Bach der ins Meer fließt und sich durch den Sandstrand zu flachen Lagune (Lagoa) anstaut.
Um an den Strand zu gelangen, muss man das Wasser durchwaten. Bei 20 Grad Wassertemperatur und 26 Grad im Schatten ist das aber kein größeres Problem. Max habe ich auch mitgenommen, auf dem Hinweg habe ich ihn durch die tiefe Stelle getragen.
Als er dann endlich mal nass war, hatte er seinen Spaß im Wasser und tobte wild umher.
Auf dem Rückweg hat Max es sich nehmen lassen selbst zurück zu schwimmen. Ich glaube, mein Hund ist endlich nicht mehr Wasserscheu.
Carrapateira - Praia Bordeira Strandtage
Jetzt wo wir wissen wie man zum Strand kommt ist der Platz hier natürlich genial. Ich habe heute bei herrlichen Sonnenschein einen 6 km langen Strandspaziergang gemacht. Es hatte 26 Grad im Schatten.
Bestandsaufnahme
Ich stehe immer noch am gleichen Ort in Carrapeira. Neben chillen neben dem Womo und täglichen Strandspaziergängen wird es heute mal Zeit für eine Bestandsaufnahme, der bisherigen Schäden am Wohnmobil.
Die nassen Sandwege haben deutliche Spuren hinterlassen. Inzwischen gehen zwar meine Türschlösser wieder aber die Blattfedern quietschen und knarzen herzzerreißend. Auf den letzten Videos war das deutlich zu hören.
Trotz ausgehängtem vorderen Querstabilisator ist die Verwindung vom Chassis so stark, dass eine Niete an der Verkleidung zwischen Aufbau und Fahrerhaus abgerissen ist.
Weiter zerlegt sich der Rest vom alten Auspuff weiter bzw. rostet im Zeitraffer weg, und die Kupplung fängt an zicken zu machen. Vermutlich der Geberzylinder. Der Rest ist ja neu.
Erfreulich ist dagegen der Verbrauch, welcher selbst in Portugal nicht über 16,8L/100km bisher angestiegen ist. Auch die Strömlinge sind selbst bei bedecktem Himmel ausreichend vorhanden. Es reicht immer einen Stromkaffee, Pizza oder Lasagne im 230V Backofen sind auch kein Problem und warmes Wasser gibt es auch gelegentlich aus Solar-Strom. Dabei nutze ich erst einmal den Solarkoffer und die Ladung durch Lichtmaschine war bisher nur sehr selten nötig. Aber der Winter fängt ja auch erst an…
Unwetter in Portugal
Mit diesem gigantischen Himmel verabschiedete sich der gestrige Tag und der Wetterbericht deutete ja schon das heutige Unheil an. Und diesmal hatte wirklich nicht übertrieben.
Heute war dann wirklich ein Tag fürs Bett. Der Regen prasselt nur so aufs Dach, dazu noch Donner und Blitze mit teils sehr starkem Wind. So richtig geiles Wetter, wenn man nicht raus muss. Max war der gleichen Meinung, er bewegte sich bis 16 Uhr gar nicht, dann kam das unvermeidliche… Nicht das er wollte, aber die kurze Regenpause musste genutzt werden. Auch wenn er genauso wenig Lust hatte wich ich, aber wenigsten einmal wollte er heute doch Gassi gehen.
Im Portugal Forum wurde von Stromausfällen und Internetausfall berichtet. Andere Seiten im Internet berichten von Überschwemmungen, umgestürzten Bäumen und mitgerissenen Autos. Da lobe ich mir doch meine kleine autarke Hütte, die einsam und alleine in den Dünen am Meer steht.
Mit 70% Ladezustand beginnt der Tag heute, genug Reserve für den Luftentfeuchter. Weil es eigentlich nicht kalt genug zum Heizen ist, bringt auch Lüften nichts, und darum lasse ich den TROTEC Luftentfeuchter laufen. Nach 3 Stunden hatte er 0,5 Liter Wasser aus der Luft gefiltert und die Luftfeuchtigkeit auf unter 60% gedrückt.
Schon angenehmer wenn nicht alles klebt. Die Wolken müssen schon sehr dicht gewesen sein, denn Solarleistung stieg am Vormittag nur kurzzeitig auf 1W an, sonst blieb 0W auf der Anzeige stehen. So war es auch kein Wunder, dass sich die Batterie bis 13 Uhr auf SOC 46% entladen hatte. Bisher aber kein Problem, solange morgen die Sonne scheint.
Ich mache es mir derweil gemütlich, die Musik aus dem Radio überschallt den Regen, das Womo wird vom Sturm durchgeschaukelt. Und ich schaue dem Regen zu.
die Polizei kommt - Wir gehen
Das Treiben auf dem Platz wird immer bunter und ausgelassener. Ein Grund für mich, hiervon etwas Abstand zu nehmen und abzuwarten bis mal geräumt wird. Die Polizei (GNR) war auch schon mehrfach hier und hat eine sehr langsame Platzrunde gedreht.
Bevor ich heute aber losfahre, genieße ich den Tag noch am Strand. Dann fahre ich einkaufen, Diesel tanken und Wasser nachfüllen und beziehe den Stellplatz in Lagos. Die MEO Internet SIM Karte habe ich auch aufgeladen. Jetzt habe ich 23,7Gb für die nächsten 15 Tage.
Wohnmobilstellplatz Lagos
8600 Lagos
nahe N 125
20 Stellplätze am Stadion
GPS: 37.11542, -8.67790
Ausstattung des Reisemobil-Stellplatz:
- Strom: Nein
- VE: Ja
- Mülleimer: Ja
- Sonstiges: MCDonalds nebenan, mit etwas Glück kostenloses Wifi vom Stadion, nicht gerade leise oder gar ruhig.
Ich stehe neben Gitta und Horst, die beiden haben mich zu Kaffee mit Waffeln eingeladen. Den Strom fürs Waffeleisen steuere ich zu… Dazu die Wäscheleine zwischen unseren Autos.
Danke für die nette Einladung.
Das Wetter zeigte ich heute auch wieder von seiner besten Seite. Nach einer 12 Grad kalten Nacht, war heute keine Wolke am Himmel zu sehen und das Thermometer stieg auf 26 Grad.
- Ende -
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