SOMMERTOUR PORTUGAL 3 | gen Osten
Nun wird es endlich Zeit für den dritten Teil unserer Sommertour mit dem Wohnmobil durch Portugal. Nach dem Ausruf der höchsten Waldbrand-Gefährdungsstufe sind einige Gegenden für das Durchfahren und Betreten gesperrt. So auch einige Teile des Nationalpark Peneda-Gerés. Wir flohen an die Küste, da wir uns dort Abkühlung erhofften, aber das war ein totaler Reinfall.
Flucht in die falsche Richtung
Unsere Flucht an die Küste war etwas unüberlegt, denn wir wussten ja, wie dort das Wetter dort sein kann. Die Sonne kam, wenn überhaupt erst Mittags oder Nachmittags zum Vorschein. Teilweise hatten wir Nebel und wenn die Sonne nicht schien, bleibt das Thermometer auch gerne mal unter 20°C stehen. Ich war kein einziges Mal am Strand.
Jetzt schmieden wir neue Pläne. Wohin sollte die Reise weiter gehen? Eigentlich hätte ich gerne Porto besucht. Dazu müssten wir aber weiter der Küste folgen. Zu viele Menschen, zu feucht und oft zu kalt.
Plan B wäre, zurück in den Osten zu fahren. Da wo wir her kommen und noch ein Stück weiter. Ich war zum Beispiel noch nie in Braganca.
Wir beschließen, noch bis Mittwoch durchzuhalten und dann als erste Etappe nach Barcelos zu fahren. Dort ist immer Donnerstags der größte Markt Portugals. Danach in ein paar Etappen weiter gen Osten.
Beim Versuch den Sonnenuntergang vom Dach aus zu fotografieren, sind mir an den Solar-Modulen drei verdrehte Spannpratzen aufgefallen. Beim genaueren Hinsehen stelle ich fest, dass zwei Pratzen samt Halter lose sind.
Der Schaden konnte ich zwar schnell mit etwas Sikafkex 252 beheben, aber für die Zukunft sollte ich mir Gedanken über einen Ast-Abweiser machen. Bäume sollte man nicht unterschätzen.
Barcelos
Unser erstes Ziel wird ein Shopping-Stop in Barcelos. Noch von unserem letzten Besuch in Barcelos vor drei Jahren wissen wir, dass man hier rechtzeitig ankommen sollte, wenn man auf dem Wohnmobilstellplatz noch einen Platz bekommen möchte. Darum fahren wir früh los und erreichen noch vor Mittag Barcelos.
Bis zum Abend hat sich der Stellplatz komplett gefüllt und wir sind froh, dass wir einen Randplatz ergattern konnten. Der Wohnmmobilstellplatz ist alles andere als einladend, aber zum Übernachten vollkommen ausreichend. Vor allem ist man schnell in der Altstadt, am Marktplatz und auch zur Ponte de Barcelos ist es nicht weit. Wir nutzen den Mittag und Abend für etwas Sightseeing.
Am nächsten Tag gehen wir gegen neun Uhr auf den Markt. Dieser ist dank Corona komplett einzäunt und mit vier Eingängen versehen. Es darf nur eine bestimmt Anzahl von Menschen auf das Gelände. Masken und das Desinfizieren der Hände am Eingang sind Pflicht - die GNR passt auf, dass alles gesittet verläuft.
Der Markt ist echt groß. Es gibt hier wirklich alles, was ein portugiesischer Haushalt brauchen könnte. Von Möbel, über Dekoration, Vorhänge und Stoffe bis zu hin zu kleinen Tieren und Obst & Gemüse.
Berg der Murmelsteine
Nachdem wir einkaufen waren und uns auch mit Süßkram fürs verspätete Frühstück eingedeckt haben, fahren wir weiter gen Osten. Die Strecke bis Braga, wo wir die N103 erreichen, sind wir ja vor ein paar Tagen erst gefahren. Unser nächstes Übernachtungsziel ist eine der vielen Kapellen auf einem der vielen Berge. Wir haben eine unbeschreibliche Aussicht
Am nächsten Morgen erwachen wir über einem Wolkenmeer.
Wie schön es hier ist, kann man am besten auf diesem kurzen Video vom nächsten Morgen sehen.
Witzig ist: Verstreut über den ganzen Picknickplatz finden man an vielen der großen Felsen Wasserhähne, die dort eingearbeitet wurden. Bevor wir weiter fahren, fülle ich am Morgen schnell noch die Wassertanks auf.
Wir folgen weiter der N103, welche zwar sehr kurvig ist, aber durch durch eine traumhafte Landschaft führt. Ich kann diese Straße nur empfehlen.
Der blaue See
Weiter im Osten erreichen wir den Rabagao See. Wir haben Freitag und die nächsten zwei Tage ich mit Wochenende zu rechnen. Nach einer recht ruppigen Anfahrt erreichen wir einen schöne Landzunge, die wir ganz für uns alleine haben.
Auf den Plätzen am Ufer, die auch bei Park4Night eingetragen sind, kuscheln ein paar andere Wohnmobile.
Als hätten wir die Uhr danach gestellt. Kaum stehen wir hier, beginnt der Wind aufzufrischen und bläst recht ordentlich. Das erkennt man ganz gut an den Wellen im Video. Die kleine Drohne hatte gut zu tun und warnte ständig vor zu starkem Wind. Aus dem Grund hielt ich es auch für besser, keine großen Ausflüge über den See zu machen.
Als das Wetter am nächsten Tag nicht besser wird, und mir beim Öffnen der Türe, diese fast aus der Hand gerissen wird, beschließen wir an ein anderes Ufer zu wechseln. Tanja fährt mit dem Quad vor und sucht einen schönen Platz, während ich abspüle und noch alles fahrfertig räume.
Auch wenn jetzt die Sonne fehlt, ist es wenigstens windstill. Bevor sich am nächsten Tag die Wolken öffnen und es zu regnen beginnt, dürfen wir diesen spektakulären Sonnenaufgang erleben.
Irgendwie läuft es nicht
Irgendwie läuft es diesen Sommer nicht so gut. Wir sind ständig auf der Flucht. Zu warm, zu kalt, zu nass und dazu noch die Einschränkungen durch die höchste Feuer-Warnstufe. In den Tälern ist es zu warm, und Seen sind meist nicht erreichbar. An der Küste ist das Wetter meist sehr bescheiden und auf den Bergen kann es wieder zu kalt sein.
Gut, dass wir ein Wohnmobil haben. Wir beschließen abermals einen Umschwung und beenden hier die Nordtour. Die Region Centro ist vielleicht doch angenehmer für uns. Normale Temperaturen, weniger Wolken und Nebel und mehr Auswahl an Seen, wo man stehen kann.
Wir schmieden den Plan, in 3 Etappen ein gutes Stück gen Süden zu fahren um dann wie früher mal wieder länger an einem Platz verweilen zu können.
Etappe 1
Wir fahren über die N103 nach Chaves, gehen dort einkaufen und folgen dann der N213 weiter gen Süden. Wir wollen zum See ohne Namen, wo wir vor zwei Jahren schon einmal waren.
Damals habe ich um den kleinen Parkplatz am Seeufer über 8 Säcke voll mit Müll zusammengesammelt. Und dieser Müll kam nicht wie immer vermutet von den Campern, sondern von Einheimischen. Kaum ein anderer verirrt sich an diese Pfütze.
Jetzt nach zwei Jahren sieht es zwar nicht ganz so schlimm aus, aber man kann eine deutliche Tendenz erkennen, dass meine Bemühung genau gar nichts gebracht hat. In 1-2 Jahren wird hier wieder genau die gleiche Müllhalde sein.
Das ist mir jetzt auch egal, denn dank ausreichend Geländegängigkeit können wir dieses mal an einer Stelle parken, die mit dem Vario schlicht undenkbar gewesen wäre.
Hier verbringen wir einen super schönen und warmen Tag mit viel Baden und Sonne. Aber der Wetterbericht kündigte es schon an und er sollte recht behalten. Schon am nächsten Morgen werden wir vom Regen geweckt. Im Grunde wäre das nicht mal schlimm, denn wir haben für heute sowieso einen Fahrtag eingeplant - nur wenn es zu lange regnet, könnte die Wiese weich werden, was sicher weniger lustig ist. Also gleich fahren, oder länger stehen bleiben.
Wir packen grob zusammen, fahren weg vom See zum nächsten halbwegs ebenen Parkplatz an einem Friedhof. Dort trinken wir dann erst mal in aller Ruhe unseren Kaffee un erledigen die morgendlichen Arbeiten.
Etappe 2
Als wir alles erledigt haben, fahren wir weiter. Knapp 100 Kilometer gen Süden auf der Landstraße. 72644992 Kurven, gefühlt noch viel mehr. Dazu pendeln wir zwischen 200 und 600 Meter über dem Meer. Mit dem Laster auf der Landstraße zu fahren macht viel mehr Spaß, als früher mit dem Vario. Der war einfach viel zu schwer für die Leistung.
Einzige die Lautstärke der Reifen stört doch ziemlich. Die sind so laut, dass sich nahezu jeder Mensch umdreht, wenn wir durch einen Ort fahren.
Das Drehen der Reifen bracht bisher nur eine Steigerung der Abrollgeräusche. Ich bin gespannt wie lange es noch dauert, bis sie die Sägezähne entsprechend abgefahren haben.
Das sind halt so die Nachteile von Geländereifen, wenn sie meist auf der Straße gefahren werden. Aber würde es Straßenreifen in genau der Größe geben, würde ich diese sofort kaufen.
Aber egal, es gibt gute Active Noice Nancelling Kopfhörer und so fahren wir Kurve um Kurve weiter bis wir den Douro überqueren und somit wieder die Region Centro erreichen. Bald werden die Straßen flacher und es gibt sogar wieder mehr Teilstücke ohne Kurven.
Der Nachmittag ist extrem windig und die Wolken kündigen schon den Regen an, der uns am Abend auch erreicht. Wir verbringen den Tag mal wieder im Womo.
Mit diesem Regenband, das den kompletten Norden von Portugal bis zum Rio Tejo einmal quert sind nicht nur alle Feuer gelöscht, auch die Warnstufe und alle damit verbundenen Einschränkungen wurden aufgehoben. Gott sei dank!
Etappe 3
Heute soll die letzte Etappe kommen. Es sind 140km bis zu uns nach Hause. Wenn wir schon in der Nähe sind, dann schauen wir doch einmal, was sich in den letzten 7 Wochen so verändert hat. Natürlich sind wir sehr gespannt wie sich das Gemüse entwickelt hat, und ob der Ginsterwald nach sieben Wochen Trockenheit schon wieder nachgewachsen ist.
Wir parken den Laster am Straßenrand und nehmen das Quad für die letzten zwei Kilometer - Das geht deutlich schneller.
Quinta Prazera
Wir staunen nicht schlecht, als wir die grüne Oase sehen. Die um die Quelle und den angelegten Bachlauf entstanden ist.
Der kleine Bach hat allen Pflanzen ausreichend Wasser zur Verfügung gestellt, so dass Melonen, Zucchini, Tomaten und Salat ungezügelt wachsen konnten. Für die nächsten Monate gibt es wohl Zucchini in allen Variationen. Denn das war nur ein kleiner Teil von dem was noch am Heranreifen ist.
Auf den gemähten Flächen wächst nun Farn statt Ginster und einige Brombeersträucher haben auch schon neu ausgetrieben.
Chillen am See
Bevor wir jetzt aber wiedersSesshaft werden, fahren wir noch ein Stück weiter zum nächsten Stausee. Wir brauchen dringend ein paar Tage Sommerfeeling mit einem See zum Baden.
Unser Stammplatz ist zum Glück noch frei. Wir haben Mitte August und in Portugal ist noch Ferienzeit. Das merkt man auch hier am See, der eher wie ein großer Campingplatz scheint. Nur am Abend wird es etwas leerer, wenn die meisten Portugiesen nach Hause fahren.
Flugshow am Stausee
Am Abend kommt die GNR, und sorgt dafür, dass die Jetski eine Pause einlegen, damit die Flugschule Übungsflüge mit den Löschflugzeugen durchführen kann. Sehr spannend anzusehen und natürlich ein geniales Fotomotiv. Mit dem 300mm Tele bewaffnet ergeben sich ein paar sehr schöne Bilder.
Die alten Canadair CL-215 Amphibienflugzeuge wurden speziell zur Waldbrandbekämpfung entwickelt. Die zwei 18 Zylinder Doppel-Sternmotoren mit je 46l Hubraum entwickeln in dieser Version schon 2000PS und wenn die Vollgas geben, dann gibt´s Gänsehaut.
Für uns mag das eine Show sein, jedoch sind diese Übungen für die Brandbekämpfung sehr wichtig. Die Flieger sind fast täglich im Einsatz. Und neue Piloten müssen nebenher auch noch ausgebildet werden.
Quinta Prazera
Inzwischen haben sich ein paar Projekte ergeben und wir beschließen, nun doch auf unser Grundstück zurück zu fahren und dort 1-2 Wochen Pause einzulegen. Ich will die Warmwasserheizung umbauen und muss mich um den Rundlauf der Räder kümmern. Seit ich die Reifen gedreht habe, habe ich eine gigantische Unwucht an der Vorderachse. Mit dem Schlagschrauber am See zu hantieren kommt sicher nicht gut.
Wenn alles erledigt ist, planen wir noch einen kleine Herbst-Tour. Schön wäre vielleicht die Küste, falls das Wetter mitspielt, oder in den Alentejo.
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