Portugal – Região Centro (Ost) und Serra da Estrela
Eine gefühlt echt lange Reise geht zu Ende, wo sie doch gerade erst angefangen hat. Ja, so können Gefühle täuschen. 5 Wochen waren wir mit dem Wohnmobil unterwegs durch Frankreich und Spanien. Dies alleine ist schon länger als die meisten an einem Stück im Urlaub sind und wir sind irgendwie froh jetzt angekommen zu sein. Angekommen in Portugal. Die folgenden Tage sind wir im Osten von Mittelportugal (Região Centro) unterwegs.
Einreise nach Portugal
Dieser Blogartikel beginnt in Salamanca in Spanien. Der Parkplatz am Rande der Stadt war eigentlich nicht schlecht, nur hat er sich am Vorabend als Treffpunkt für Männer herausgestellt, die mit Ihren Autos langsam die Straßen der Urbanisation abfahren oder neben ihren Fahrzeugen stehen und so aussehen als ob sie auf etwas warten.
Der heutige Tag beginnt wieder mit Sonnenschein und erfreulich warm mit 8 Grad. Wir fackeln heute nicht lange und starten um halb zehn zur letzten Etappe nach Portugal. Von Salamanca sind es nur noch ca. 120 km bis zur portugiesischen Grenze. Tanja fährt wie gewohnt vor und Arnold folgt mir brav.
Direkt an der Grenze, in Vilar Formoso, biegen wir nach Süden auf die Landstraße N332 ab und folgen dieser bis Aldeia da Ponte. Hier befindet sich ein Stellplatz für Wohnmobile mit einer kostenfreien Ver- und Entsorgungsstation.
Das Besondere an Aldeia da Ponte ist die kleine Römische Steinbrücke, welche romantisch an einem kleinen See liegt. Angrenzend befindet sich der Wohnmobil-Stellplatz, ein kleiner Picknickplatz mit Grillstellen und die kleine Kirche. Am anderen Ende von Aldeia befindet sich auch eine Stierkampfarena. Bei meinem letzten Besuch hier, im Oktober 2013, war hier wirklich ein See und es hatte sogar Hochwasser. Heute ist hier alles trocken und der See ist leer.
Wohnmobilstellplatz Aldeia da Ponte
- kostenloser Stellplatz für Wohnmmobile
- ca. 5 Plätze
- Müll + VE
GPS: 40.411056,-6.871563
Nachdem Arnold und ich entsorgt und die Frischwassertanks befüllt haben, fahren wir weiter nach Sabugal. Es ist inzwischen 22 Grad warm und die Sonne scheint mit voller Kraft. Im Fahrerhaus wird es mächtig warm und es macht viel Freude durch die schöne Landschaft zu cruisen.
In der Nähe von Sabugal haben wir einen Stausee erspäht welchen wir für die nächste Nacht als Stellplatz nutzen möchten. Wir richten uns gemütlich und warten auf Tanja, sie ist das erste Mal nicht vor uns am Platz, das hat aber einen guten Grund. Sie organisiert in Guarda noch eine günstige Internetverbindung für uns. Bei MEO kauft sie eine Simkarte für 15 Euro. Dafür bekommen wir 30GB für 30 Tage. Zum Testen holten sie auch gleich eine SIM Karte von NOS – hier soll es ohne Limit Internet für 1 Euro am Tag geben. Wir werden hierzu berichten.
Am Nachmittag wird es ziemlich windig und wir merken deutlich, dass wir noch recht weit oben und vor allem auch im Norden sind, die Temperatur sinkt auf 19 Grad und wir verziehen uns in die Wohnmobile. Der Wetterbericht meldet schlechtes Wetter, wie soll es auch anders sein 😉 Jetzt beginnt in Portugal die Regenzeit. Da es hier seit Monaten nicht geregnet hat, sammle ich am Mittag noch etwas trockenes Holz für meinen Ofen. Man weiß ja nie was kommt. Das Holz ist laut Feuchtigkeits-Messgerät so trocken, dass es nicht mal einen Wert anzeigt.
Mit der Dunkelheit am Abend kommt auch der Regen, welcher bis in die Nacht anhält. Wir machen es uns gemütlich mit frischen Maroni, selbst geröstet im Topf. In Portugal sieht man sie in jeder größeren Stadt und vor allem in Lissabon sind mir die Castanheiro (Kastanienmänner) noch gut in Erinnerung. Danach wird noch der letzte Rest der letzten Flasche vom Beirao Vorrat vernichtet, wir sind ja wieder da, wo es Nachschub gibt.
Tagesinfo
Zielort: Barragem do Sabugal
Wetter: Sonne und Wind 22 Grad
Solarertrag: 2,54kWh
Ein Tag Pause bei viel Regen
Der erste Morgen in Portugal beginnt grau in grau mit dicken Wolken. Es hat gerade mal 12 Grad draußen und meine gestrige Holzsammelaktion hat sich schon gelohnt. Ein kleines Feuerchen im Ofen sorgt für wohlige Wärme im Womo. Und das Holz ist wirklich absolut brenngeil, kein Wunder gibt es hier so viele Waldbrände.
Zeit für kleine Optimierungen
Die kalten Nächte sorgen dafür, dass die Scheiben im Fahrerhaus beschlagen. Grund ist die bisher noch undichte Schiebetüre. Die warme und feuchte Luft aus dem Wohnraum gelangt durch den Spalt an der Türe ins Fahrerhaus und die Feuchtigkeit beschlägt an den Scheiben.
Ein ganz klarer Nachteil einer Schiebetüre ist die Abdichtung, darum hatte ich bisher auch keine. Entweder die Türe läuft leicht auf und zu oder sie ist dicht. Da das Problem nur bei unter 10 Grad draußen auftritt werde ich mir mit einer provisorischen Lösung behelfen. Eine Dichtung, welche nur bei Bedarf von innen in den Türspalt eingesetzt wird.
Heute bleiben wir da wo wir sind, das Wetter erleichtert die Entscheidung endlich mal lange liegengebliebene und aufgeschobene Arbeiten zu erledigen. Wie zum Beispiel die Buchhaltung.
Die Sonne ist echt nur einen kurzen Moment zu sehen, darum wundert es auch keinen, dass ich mal wieder keine volle Batterie habe. Solange der Abend mit etwa 30% Ladezustand beginnt, ist alles im grünen Bereich. Lithium Batterien sind einfach genial, früher wäre an so einem Tag wie heute, der Generator gelaufen. Heute stört es nicht die Bohne, dass die Batterien schon 30 Tage nicht mehr voll waren.
Tagesinfo
Zielort: Barragem do Sabugal
Wetter: Regen 12 Grad
Solarertrag: 0,67kWh
Benquerença
Ganz spontan entscheiden wir uns jedoch um, und fahre nicht in die Berge, sondern nur 20 Kilometer weiter auf einen Stellplatz für Wohnmobile an einem kleinen Bach mit Badesee. Als wir ankommen wird gerade die kleine Brücke vom Damm abgebaut und das Wasser ist auch schon abgelassen. Die Badesaison scheint hier im Norden von Portugal wohl vorbei zu sein. Schade eigentlich.
Hier ist es schön ruhig, es gibt eine VE und Mülleimer. Über den Tagesverlauf wird es immer sonniger und für morgen ist 100% Sonne vorhergesagt. Das ideale Wetter um in die Berge zu fahren. Wir sind schon gespannt was uns erwarten wird.
Tagesinfo
Zielort: Benquerença
Wetter: Heiter 17 Grad
Solarertrag: 1,22kWh
GPS: 40.2298 , -7.2217
Zona de Lazer de Benquerença
Übernachtungsmöglichkeit mit Ver- und Entsorgung bei einem Freizeitbereich mit Picknick-Bereich, Badeplatz am Fluss und Kiosk. WC mit Duschen am Platz.
Serra Estrela und der höchste Berg in Portugal
In Covilha, welche zu Füßen der 2000 Meter hohen Berge liegt gehen wir einkaufen. Nach einem kurzen Frühstück auf dem Lidl Parkplatz starten wir den 25km langen Anstieg auf den 1993 Meter hohen Torre. Nebenbei ist dies die höchste Erhebung des portugiesischen Festlandes.
Die 185 Pferdchen geben alles, aber mehr als 35km/h geht oft nicht. Die Steigung ist ziemlich heftig. Aber das ist auch ganz gut, so habe ich genug Zeit die Strecke zu genießen, zu schauen, fotografieren und stauen.
Direkt am höchsten Punkt, dem Gipfel des Torre befindet sich ein Parkplatz. Wir halten an und bestaunen die Gegend, besuchen den dortigen Laden und können nicht widerstehen etwas Käse und Schinken zu kaufen. Hier in der Serra da Estrela findet man auch Portugals einziges Skigebiet mit Sesselliften. Zum Glück liegt noch kein Schnee, es ist auch so schon kalt genug.
Wir verlassen den Parkplatz des Torre und finden ein paar Kilometer weiter unten einen schönen Platz am Straßenrand, welcher auch für eine Übernachtung taugt. Der Verkehr hält sich in Grenzen und kommt mit dem Fortschreiten des Abends völlig zum erliegen.
Es hat hier oben nur 9 Grad und der, mit 10km/h recht leichte, Wind kühlt uns schnell aus. Darum verbringen die meiste Zeit im Womo und genießen den Blick aus dem Fenster. Kann man sich schönere Arbeitsplätze vorstellen? Ich liebe dieses Leben!
Über den Tag ziehen immer wieder vereinzelte Wolken über den Berg was interessant anzuschauen ist. Aber die Sonne scheint den ganzen Tag und am Abend gibt es noch einen wunderschönen Sonnenuntergang. Die Fahrt hier hoch kann ich jedem nur empfehlen. Wenn es nächstes Jahr wärmer wird, kommen wir noch einmal hier zurück.
Tagesinfo
Zielort: Parque Natural da Serra da Estrela "Torre"
Wetter: Sonnig 9 Grad
Solarertrag: 2,12kWh
Barril de Alva am Rande der Serra da Estrela
Kaum ist die Sonne weg wird es kalt, 4-5 Grad halten sich am Abend bis in die Nacht. Der Ofen heizt durch und wir sitzen bei 25 Grad in der Hütte. Heute Morgen erwache ich zum Sonnenaufgang bei 5 Grad. Der Ofen ging in der Nacht irgendwann aus, ich hatte extra vor dem Bett gehen um 0 Uhr noch ein großes Stück Holzbrikett nachgelegt, damit es heute Morgen nicht ganz so kalt ist. Kurz nach dem Sonnenaufgang ziehen Wolken auf, dazu etwas Nieselregen und Wind mit 30 Km/h.
Aus diesem Grund fällt uns der Abschied nicht ganz so schwer und wir verdrücken uns um 10 Uhr wieder ins Tal. Die Sichtweite beträgt bei Abfahrt weniger 100 Meter, aber da ich sowieso nicht schnell fahren kann, stört es nicht weiter. An vielen Stücken kann ich nur im ersten Gang fahren, damit die Bremsen nicht überhitzen und so schleichen wir mit 13-15 Km/h den Berg wieder runter. 20 Kilometer lang geht es nur bergab von 1900 Meter auf 500 Meter, erst dann kann ich wieder normal fahren.
Eigentlich schade, dass die Sonne nicht scheint, denn wir fahren wieder einmal durch eine wunderschöne Gegend. Die Strecke schlängelt sich durch enge Bergtäler und urige alte Dörfer. Ich glaube nirgends anders findet man ein ursprünglicheres Portugal.
Nach genau 50 Kilometern Gesamtstrecke erreichen wir den Wohnmobilstellplatz Barril de Alva. Wir haben den Platz nicht wegen der Lage ausgesucht, sondern weil er auf halber Strecke zu Coimbra liegt. Und mehr als 50 Kilometer portugiesische Straßen brauche ich nicht pro Tag. Vor allem wenn es eher nur Schleichwege sind, bestehend aus grob geschätzten 1534 Kurven.
Auf der Brücke über den Alva, direkt vor dem Stellplatz, wird es nochmal eng. Die Portugiesen können sehr kreativ parken. Ich bin gerade noch durchgekommen, der Reisebus später hatte da weniger Glück und ein kleiner Stau bildete sich. Richtig Aktion kam dann auf, als am Stauende ein Krankenwagen mit Blaulicht auftauchte. Nach 15 Minuten tauchte der Fahrer dann mal auf, und parkte in aller Ruhe um. Getreu dem Motto "Hetz mich nicht!"
Ein Stellplatz ganz nach meinem Geschmack! Würde ich einen Wohnmobilstellplatz bauen, würde er genau so aussehen. Die Fläche ist planiert und geschottert, es gibt mehrere Ecken und Nischen in denen man parken kann. So ergibt sich ein lockeres Bild. Bäum auf und um den Stellplatz sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Als besonderen Luxus gibt es hier sogar Strom. Ein Euro für vierundzwanzig Stunden sind mehr als günstig. Wasser, wie auch das Übernachten auf dem Stellplatz ist kostenfrei.
Der Nachmittag vergeht mit Blog schreiben und bei Arnold nach einer undichten Stelle an der Luftfederung suchen. Der Fehler war zum Glück schnell gefunden, ein Rückschlagventil ist undicht. Die Luft strömt seitlich durch das Metallgehäuse. So etwas habe ich noch nicht gesehen.
Als es dunkel wird zirpen die Grillen und das Thermometer zeigt noch 16 Grad um 22 Uhr. Kein Vergleich zur letzten Nacht.
Tagesinfo
Zielort: Barril de Alva
Wetter: Sonnig 25 Grad
Solarertrag: 0,9kWh Batterie seit 33 Tagen das erste Mal auf 100%
GPS: 40.2861 , -7.9615
Kostenloser Wohnmobil-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung im Randgebiet der Serra da Estrela.
Ebene geschotterte Fläche in ruhiger Umgebung. Dicht dabei ein Restaurant.
Am naheliegenden Fluss Alva gibt es eine Bademöglichkeit.
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