Klettersteig Boppard, mein Ausflugtipp fürs Mittelrheintal
Inhaltsverzeichnis
Heute möchte ich euch mal einen Auflugstipp im Mittelrheintal vorstellen, den Klettersteig Boppard. Genauer heißt es eigentlich Oberes Mittelrheintal. Im Jahre 2002 wurde das Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal von Bingen bis zur Moselmündung in Koblenz in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Es ist das schönste Stück vom Rhein, wie ich finde. Der Rhein schlängelt sich hier durch die Berge des Hunsrücks und Taunus, mit teils richtigen Steilhängen direkt am Fluss.
Auf zum Mittelrhein-Klettersteig
Unser Ziel war heute der Klettersteig Boppard (Mittelrhein Klettersteig), zwar ist Samstag sicher nicht beste Zeitpunkt für so ein Vorhaben, aber wir hatten Glück, denn das Wetter war nicht so berauschend, weshalb sich wohl einige sicher einen besseren Termin ausgesucht haben. Wir hätten trotzdem besser bei schönem Wetter die kleine Runde laufen sollen, denn die Aussicht vom Klettersteig Boppard auf den Rhein ist atemberaubend.
Über das Internet haben wir uns vorher schlau gemacht – unter anderem auf der Seite Klettersteig.de, wo wir schon vorab Informationen und Bilder gefunden haben.
"Der Mittelrhein-Klettersteig bietet 10 Leitern, 130 Trittbügel und 180 Meter Drahtseil, mitten in einem deutschen Mittelgebirge, am Oberen Mittelrheintal. Es ist ein Klettersteig der Schwierigkeitsstufe "sehr leicht", der zusammen mit einem schönen Wanderweg, eine Wanderung von 5-6 km bietet."
Infos
- Parkplatz Klettersteig Boppard GPS: 50.235677, 7.577316
- Araltankstelle GPS: 50.236753, 7.577020
Es ist ratsam, Klettergurte an der Tankstelle zu reservieren. Vor allem in der Saison können die schon mal vergriffen sein. Tel: (06742) 24 47
Heute Morgen fahren wir also nach Boppard. Von Koblenz kommend auf der B9 kann man gut auf dem ersten Parkplatz nach der Aral Tankstelle parken. Auch für Wohnmobile ist der Parkplatz ausreichend groß, Busse parken hier auch. Die Parkgebühren kennen wir leider nicht, wir haben erst bei der Abfahrt gesehen, dass man hier hätte zahlen sollen.
Der Klettersteig Boppard ist nur für Menschen geeignet, die wirklich trittsicher sind, und sich auch kleine Passagen über Eisen entlang einer senkrechten Wand oder senkrechte Leitern trauen. An den schwierigen Stellen verlaufen Seile, an denen man den Klettergurt einhängen kann. Ohne Sicherung würde ich den Klettersteig nicht empfehlen. Nicht umsonst heißt es Klettersteig und nicht Wanderweg. Wer keinen eigenen Klettergurt hat, kann sich diesen für 5 Euro + 20 Euro Pfand an der Aral Tankstelle in Boppard ausleihen.
Dann kann es auch schon los gehen. Direkt an dem Parkplatz geht es durch die Unterführung und nach dem Gasthof "Mühlchen" rechts beginnt schon der Mittelrhein Klettersteig.
Ich habe ziemliche Höhenangst und der Boppard Klettersteig sollte für mich ein Test sein, ob sich die Höhenangst mit einem Klettergurt in den Griff bekommen lässt.
Schon an der ersten Leiter steht ein Schild:
- Nur für Leute mit Klettererfahrung
Jawoll kein bisschen! - Nur für Leute ohne Höhenangst
Jawoll und wie! - ... und noch ein paar andere Tipps, die ich nicht mehr gelesen habe
Ich bin also bestens gerüstet, zum Glück habe ich einen Klettergurt und vertraue ihm mein Leben an. Das erste Stück ist extrem gut gesichert. Ich denke, das ist nicht ohne Grund so, so haben auch die Ahnungslosen wie ich eine Chance den wirklich lustigen Teil zu überleben, indem sie sich vorab schon mal mit der Handhabung eines Klettergurtes vertraut machen können.
Im Prinzip ist ein Klettergurt nichts anderes als ein breiter Gürtel um die Hüfte, mit zwei Schlaufen für die Beine. Am Bauch ist eine Schlaufe, an der zwei armlange Seile, mit großen Karabinern am Ende, befestigt sind.
So funktioniert ein Klettersteig
Mindestens ein Karabiner ist immer im Sicherungsseil am Klettersteig eingehängt. Da das Seil an der Felswand selbst auch immer wieder befestigt wird, da es sonst ja herunterhängen, bzw. durchhängen würde, muss man zwangsläufig alle paar Meter umsetzen. Erst setzt man einen Karabiner auf das neue Seilstück und dann den zweiten. So ist sichergestellt, dass immer ein Seil vom Klettergurt in der Sicherung ist. Also eigentlich gar nicht schwer und ziemlich sicher. Die Handhabung lernt man schnell.
Nach den ersten Leitern, die nur senkrecht nach unten gingen, hatte ich den Dreh raus und begann mich fast schon zu fragen wozu ich hier überhaupt einen Klettergurt brauche. Das lag aber auch weniger am Weg, sondern eher an der Tatsache, dass es hier einfach nicht senkrecht nach unten geht, sondern neben dem Pfad allerlei Gestrüpp wächst und man nicht direkt sieht, wie weit es nun wirklich runter geht.
Kurz vor Schluss kam dann wirklich ein Stück wo der Klettergurt ganz nützlich war, es geht einlang einer Wand, Eisenstäbe dienten als Tritte und etwas höher verläuft ein Seil in dem der Gurt eingehängt wird. Ein paarmal muss man die Karabiner in luftiger Höhe umsetzten. Dann war’s das auch schon.
Zum Schluss kommt noch ein kleiner Anstieg über Felsen mit Eisentritteilen zum Klettern und wieder einem Seil für die Sicherung, sehr steil, aber schön.
An dieser Stelle möchte ich euch ein ganz tolles Video empfehlen:
Hier seht Ihr nicht nur den Klettersteig bei gutem Wetter und die tollen Ausblicke, sondern Ihr bekommt auch viele wertvolle Tipps zu Klettersteigen und der Benutzung von Klettergurten.
Oben angekommen kann man nach wenigen Metern die schöne Aussicht auf das Mittelrheintal genießen. Nun folgt ein einfacher Wanderweg 45 Minuten bis zum Vierseeblick (Gaststätte), von wo aus sich unserem Auge ein wunderbarer Blick über die größte Rheinschleife bietet. Eine ebenso schöne Aussicht haben wir einige Minuten später am Gedeonseck (Gaststätte).
Wir waren inzwischen ziemlich ausgehungert und kehrten schon bei der ersten Gaststätte Vierseeblick ein. Gerade begann es auch zu regnen, und wir hatten echt Glück bisher. Es war bereits nach 14 Uhr und eigentlich gab es hier nur noch Kaffee und Kuchen. Ich fragte ob es noch etwas Warmes zu essen gab und war sehr froh, dass uns 2 Bockwürste mit Kartoffelsalat angeboten wurden.
Man lernt nie aus: Sage niemals einfach JA ohne vorher in die Karte geschaut zu haben… Mir wurde fast schwindlig als ich die Preise für die Bockwurst gesehen habe. Na gut, man gönnt sich ja sonst nichts. Etwas schade war die Qualität der Speise, jeder Imbiss an der Straße macht das besser.
Da es nach dem Essen immer noch regnet und ich lange weile hatte, holten wir uns zum Nachtisch noch ein Stück Kuchen. Dieser war im Gegensatz zur Bockwurst wirklich lecker und mit 3,50 zwar kein Schnäppchen, aber für Tourigebiet in Traumlage durchaus angemessen. Nach dem Kuchen war auch der Regen verschwunden und wir konnten uns auf den Rückweg machen.
Als Rückweg vom Klettersteig Boppard kann man entweder eine Seilbahn benutzen oder den Wanderweg nehmen, welcher ziemlich genau unter der Seilbahn entlang, auf direktem Weg ins Tal führt. Wir entschieden uns beide für die Seilbahn (4,50€ / Person), unsere Knie mögen zurzeit keine Bergab Passagen und bei 300 Höhenmetern auf direktem Weg ins Tal mochte sich keiner von uns die Schmerzen auch nur vorstellen wollen.
Nebenbei wird man bei der Seilbahnfahrt auch mit einer recht schönen Aussicht über Boppard und den Rhein belohnt. Unten angekommen, bezahlen wir die Seilbahnfahrt noch und fahren dann mit dem Zweitwomo zum Erstwomo.
Fazit
Irgendwie ist auch klar, dass wir schon ab Koblenz vollen Sonnenschein haben. Schade eigentlich, aber es war trotzdem ein schöner Tag und eine tolle Erfahrung im Boppard Klettersteig. Mir hat es trotz Höhenangst Spaß gemacht und es wird wohl nicht der letzte Klettersteig gewesen sein.
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