Mit Hund und Katze im Wohnmobil auf Reisen
Es begab sich im Jahre 2010, dass uns ganz unverhofft zwei Katzen zugelaufen sind. Immer wieder fragen Camper, wie es denn so ist, wenn man mit Katzen in den Urlaub fahren möchte. Ich habe zwei Katzen im Wohnmobil groß gezogen und hier ist die Geschichte dazu.
Es war im Jahr 2010 – wir waren mit dem Wohnmobil für drei Wochen auf Kroatien Rundreise. Eine echt schöne Reise mit einem total unerwarteten Ende. Die Tour ging einmal quer durch Kroatien, Bosnien bis runter an die südliche Spitze und dann immer entlang der Küste nach Norden bis zur Insel Rab.
Um das schlechte Wetter auszusitzen, bezogen wir einen Campingplatz.
Wir standen in erster Reihe am Strand und konnten ein paar ganz junge Kätzchen beobachten, die in einem Regenwasserkanal, der den Weg kreuzte, spielten. Die kleinen Kätzchen waren wirklich sehr jung, eigentlich noch viel zu jung um ohne Mutter unterwegs zu sein. Nicht mal meine Handfläche konnte eines der kleinen Babies ausfüllen.
Meli, meine damalige Frau, meinte, die armen Teile sollen bei uns im Womo übernachten. Ich war erst mal dagegen, aber da gerade ein Gewitter aufzog, stimmte ich zu und wir holten die Zwei in unser Wohnmobil.
Wir packten die Kätzchen in eine Pappschachtel mit ein paar Handtüchern als Unterlage. Damit sie auch gleich wissen was Sache ist, gab es ein Katzenklo mit etwas Kiesstrand dazu.
Zu unser beider Verwunderung wurde das Katzenklo sofort von den Katzenbabies als Klo erkannt und auch benutzt.
Mein Hund Max war von dieser Aktion (zwei Katzen im Womo) im ersten Moment sehr irritiert und ließ die Kleinen keine Sekunde aus den Augen.
Damit wir die erste Nacht schlafen können und die kleinen Katzenbabies nicht aus Versehen in den Magen von Max wandern, haben wir die Kleinen nach hinten ins Wohnmobil verfrachtet. Eine Schiebetür trennte Hund und Katzen voneinander.
Tag 1 - mit Hund und Katzenbabies im Wohnmobil
Wir sind alle schon früh auf den Beinen. Schließlich sind wir neugierig, was die Katzen in der Nacht alles angestellt haben. Aber gar nichts ist passiert. Die kleinen haben brav im Karton geschlafen.
Auch die Scheu vor dem großen braunen Hund scheint verschwunden.
Zu dem Zeitpunkt bin ich noch ernsthaft der Meinung, dass die kleinen Katzen jetzt wieder ausziehen und weiter am Strand spielen. Wir haben ihnen lediglich Schutz vor dem Unwetter in der geboten und jetzt können sie wieder gehen.
Während wir frühstücken ist die Wohnmobiltüre offen und ich hoffe, dass die Kleinen nun wieder losziehen. Aber weit gefehlt, es scheint ihnen bei uns zu gefallen.
Die Kleinen suchen Nähe. Vermutlich fehlt ihnen die Mutter, die seit Tagen nicht gesehen wurde. Wenn eine Katzenmutter ein paar Tage nicht auftaucht kann man sich schon denken was passiert ist: Draußen auf der Straße fahren viele Autos...
Die Kleinen haben Hunger, wir brauchen Katzenfutter. Mit den Rädern fahren wir in den Ort und kaufen das Nötigste ein. Nebenher überlegen wir, was wir tun sollen. Ich habe schon ein paar Jahre mit Katzen gelebt und 3 Stück groß gezogen. Ich weiß, wie stressig Katzen sein können, und im Wohnmobil wird das nicht einfacher werden. Ich hoffe inständig, dass die Kleinen weg sind bis wir vom Einkaufen zurück kommen. Aber dem war natürlich nicht so. Als wir zurück kamen, schlichen sie immer noch ums Wohnmobil herum.
Wir müssen weiter, wir können die Katzen doch nicht im Wohnmobil mitnehmen
Meli hat mich davon überzeugt, dass wir die Katzen bis nach Senj mitnehmen werden. Dort werden wir ein paar Tage bleiben und wenn sie dort nicht weglaufen, werden wir sie behalten. Weiter konnten wir auf dieser ersten, recht kurzen Etappe schauen, ob die Katzen überhaupt das Autofahren überstehen.
Wir nehmen die Trennwand zum Fahrerhaus heraus, und setzen das Brett quer ein, damit wir durch einen Spalt sehen können, was sich hinten abspielt. Ich will während der Fahrt keine Katzen im Fahrerhaus herumturnen haben, denn man weiß ja nie wie sie reagieren. Kaum sitzen wir vorn im Fahrerhaus beginnt hinten schon der Katzenterror. Sie wollen unbedingt nach vorne kommen.
Als sie auf der Rückenlehne sitzen, sind sie zufrieden. Sie machen kein Theater, tigern nicht herum sondern liegen und sitzen einfach nur da und folgen gebannt dem großen Film der da vor der Windschutzscheibe läuft.
Es gibt aber ein Problem - die Lehne der Rückbank ist nicht sehr breit. Einmal bremsen und die Zwei liegen unten auf der Bank wo sich Max schon breit macht. Beim Anfahren mussten wir sie hinter der Rückbank wieder hervorkramen. Weil sie einfach hinten runter gekippt sind.
Eine ganz schnelle Lösung muss her.
Ich halte an einem Parkplatz an und zimmere aus einem Brett mit zwei Winkel ein Katzen-Regal, welches genau zwischen Trennwand und Sitzbank passt. So können die Kleinen nicht mehr hinten runterfallen.
Autocamp Skver in Senj - ich hoffe, die Katzen bleiben nicht im Wohnmobil
Wir erreichen Senj. Ich hoffe nun, dass es sich die zwei Kätzchen gut überlegen, wie sie die Weichen für ihre Zukunft stellen. Hoffentlich möchten sie im warmen Kroatien bleiben.
Natürlich lag ich mit meinen Wünschen weit daneben. Die Katzen hatten schon lage entschieden, dass sie mit uns reisen möchten und lassen uns keine Minute aus den Augen. Sie sind stets in der Nähe vom Wohnmobil.
Im Supermarkt von Senj bekommen wir endlich richtiges Katzenstreu. Der Kies war nicht so saugfähig und musste entsprechend oft gewechselt werden. Auch Katzenfutter und Katzenmilch finden wir dort.
Endstation Insel Krk - Katzen im Wohnmobil geht mal gar nicht!
Wir fahren weiter nach Norden und werden noch einen letzten Stop auf der Insel Krk einlegen. Vielleicht gefällt es den kleinen Katzen ja dort und sie akzeptieren die Insel als ihre neue Heimat.
Den Babies gefällt die neue Gegend, man macht erste kleine Erkundungstouren in das Umland vom Womo (maximal 10 Meter). Ich bin immer wieder erstaunt, dass die einfach nicht weglaufen wollen.
Zeit für den Abschied
Natürlich sind die Katzen immer noch da und wir müssen nach Deutschland zurück. Inzwischen habe ich mich auch an den Gedanken gewöhnt und wir gewähren den Waisen Asyl. Jetzt kommt aber erst mal die härteste Prüfung für die kleinen Katzen. Über 600 Kilometer müssen in 10 Stunden Fahrzeit bewältigt werden. Wie die Katzen das wohl überstehen werden?
Die Katzen stecken die Fahrt am besten weg. Sie gehen selbstständig nach hinten, fressen, trinken und benutzen das Katzenklo. Während wir wir nur 4 Pinkelpausen für Mensch und Hund einlegen, sind die Katzen top in Form und genießen den Tag hinter der großen Kinoleinwand.
Ende der ersten Wohnmobiltour mit Katzen
Wir erreichen Füssen in Deutschland. Alle sind Müde - die cats sind jetzt fit.
Erste Probleme mit Katzen im Wohnmobil
Auf dem Bild deutet sich das erste Problem an. Die Kätzchen fangen an ihre Krallen zu wetzen. Schlimme Erinnerungen aus der Vergangenheit werden wach. Wir benötigen ganz schnell einen Kratzbaum!
Ich behelfe mir zuerst mit einem Seil am Tischbein als Kratzbaumersatz, was auch gut angenommen wurde (Wurde später gegen ein 10mm Sisalseil ausgetauscht). Bei Lidl gab es zufällig zu der Zeit noch Katzenzubehör. Ich kaufe ein Kratzbrett für Ecken, welches ich an der Sitzbank befestige.
Happy End
Das war die Geschichte, wie ich ziemlich un geplant zu zwei Katzen gekommen bin - den zwei kroatischen Katzen "Padova und Banjol" - benannt nach dem Campingplatz Padova im Ort Banjol auf der Insel Rab.
Warum ich keine Katzen mehr im Wohnmobil möchte
Sicher fragst du dich, wie die Geschichte weiter ging. Wer meinem Blog schon länger folgt, der kennt die Geschichte.
Es waren die besten Katzen, die ich je hatte. Sie gliederten sich ab dem ersten Tag perfekt in das Wohnmobil-Leben ein und machten nur recht wenig Ärger.
Klar gab es auch die katzentypischen Probleme. Katzen haben einen Dickkopf und machen gerne das Gegenteil von dem was du gerade möchtest. Willst du, dass die Katz zuhause bleibt, dann schmeiss sie raus.
Das größte Problem war, dass wir nicht mehr überall parken konnten. Wir konnten nur noch Stellplätze anfahren, die weit genug von der Straße weg sind. Trotzdem hat es Banjol nach 1,5 Jahren geschafft sich an der Mosel überfahren zu lassen. Padova hat es es dagegen länger bei uns ausgehalten und wurde erst später bei Melis Mutter sesshaft.
Wir hätten Padova gerne noch länger mitgenommen, zumal Max und Padova die besten Freude waren. Aber es war einfach eine Katastrophe mit anderen Campern auf den Stellplätzen. Egal wo wir gestanden sind, die Katze wurde von jedem gefüttert. Und es ist natürlich logisch, dass sich Tiere das schnell merken, wenn es etwas Leckeres und meist Ungesundes zu fressen gibt. Zum Schluss waren wir soweit, dass die Katze sofort nach Ankunft alle anderen Womos abgeklappert hat und sich von vorne nach hinten durchgefressen hatte. Wir hatten dann in der Nacht den Dünnschiss im Katzenklo und du kannst dir nicht vorstellen wie das stinkt!
Apropos Katzenklo: Es ist echt lecker, wenn die Katze beim Kacken in das Katzenklo auch in ihre eigene Scheiße tritt und dann das Streu durch das Wohnmobil schleppt. Oder sollte sie es rechtzeitig merken, dass da was am Fuß hängt, mit einer superschnellen Bewegung den Fuß so schüttelt, dass das Streu mit dem Rest wirklich überall im Womo landen könnte.
Zum Glück wurde das Katzenklo von unseren Katzen später nur noch im Notfall benutzt. Gerne wurde die geräumige Wellnesstoilette auf dem benachbarten Kinderspielplatz bevorzugt. Auch Blumenkübel auf Stellplätzen waren immer heiß begehrt.
Apropos Hunde und Stellplätze: Was ich noch nie verstanden habe, aber mit Katzen zu einem echten Problem wurde, sind Hunde mit viel zu langen Leinen.
Jeder Hundebesitzer kennt es. Fiffi braucht viel Auslauf und bekommt darum eine 20 Meter lange Leine. Was macht Fiffi damit? Er läuft solange kreuz und quer vor dem Womo umher, bis sich die Leine mindestens einmal um jeden Stuhl und den Tisch gewickelt hat und er sich endlich hinlegen kann.
Was denkst du passiert jetzt, wenn meine Katze mit hoch erhobenen Schwanz an den frisch umwickelten Campingmöbeln vorbei stolziert.
Genau – ich habe mich leider nie getraut davon ein Bild zu machen 🙂
Zweimal wurde die Katze fast entführt, weil vorbeikommende Spaziergänger, das arme Tier für entlaufen hielten. Einmal wurde das Tierheim gerufen, weil sich unter unserem Wohnmobil eine scheinbar entlaufende Katze befand und wir gerade unterwegs waren. In Wirklichkeit brachte sich Padova nur vor der Menschentraube in Sicherheit und war in Sekundenbruchteilen im Womo, als ich die Türe öffnete.
Ich kann diese Tierschützer, die sogar einen Fisch vorm Ertrinken retten wollen, nicht mehr ausstehen. Für unsere Katze war es daher besser, wenn sie zuhause bei der Schwiegermutter am warmen Holzofen bleibt.
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