Habe fertig!
Ein spannendes und arbeitsreiches Jahr neigt sich nun langsam dem Ende zu. Wir hatten so viel zu tun, dass ich nicht einmal Zeit fand Blog zu schreiben. Langsam entspannt sich die Lage, und bevor wir jetzt zur Überwinterung in den Süden starten, möchte ich noch etwas über die vergangenen Monate berichten.
Mit Schrecken habe ich gerade festgestellt, dass der letzte Blogpost am 22. Juli war. Quasi kurz nachdem wir wieder in Portugal angekommen sind. Entschuldigung für diese Nachlässigkeit. Neben der täglichen Arbeit in unserem Shop für Wohnmobile, die autark werden möchten, hatten wir noch Bauarbeiter auf dem Grundstück, ein neuer Mitarbeiter wollte eingelernt werden, ein neuer Online-Shop entsteht immer noch und nebenbei hatten wir noch Sommer, der auch genossen werden möchte.. Wer mir auf Twitter folgt, weiß in etwa schon, was jetzt kommen wird. Allen anderen viel Spaß.
Wir bauen mal eben ein Haus
Ihr erinnert euch? Anfang August sollten die Bauarbeiten an unserer kleinen Ruine beginnen. Wir haben über ein halbes Jahr nach einer Firma gesucht, die für uns den Wiederaufbau übernimmt. Daher mussten wir sofort Gewehr bei Fuß stehen, als die Arbeiter den baldigen Baubeginn ankündigten. Bloß nicht ablenken oder gar den Termin verschieben wollen.
Ziel des diesjährigen Projektes war, den weiteren Zerfall der Ruine aufzuhalten, indem wir dem Steinhaufen wieder ein Dach verpassen. Das Problem war aber: Vor dem Dach müssen die Wände aufgebaut werden und in dem Zug müssen auch die Fenster entsprechend angepasst werden. Wenn nicht jetzt, dann nie.
So begann der Aufbau mit dem Abriss:
Danach konnte der Neuaufbau beginnen:
Es ist August und hat 40°C im Schatten. Die zwei Jungs halten aber super durch. Von 6 bis 14 Uhr wird gearbeitet, dann ist Feierabend und hitzefrei.
Wir sitzen im Wohnmobil bei laufender Klimaanlage und arbeiten am neuen Online-Shop - dies ist auch nicht die schönste Arbeit. Wenn es am Abend kühler wird, fahre ich mit dem Quad und Hänger Sand von der Abladestelle zur Baustelle. Das sind immer 200 Meter einfache Strecke. Hochrechnungen haben ergeben, dass ich so an die 100 Kilometer gefahren sein muss. Entsprechend schlecht ist der Zustand unserer Wege jetzt. Auch der kleine Anhänger hat diese Zeit nicht überstanden und muss dringend repariert werden. Ich habe kurzerhand einen neuen gebrauchten Hänger gekauft, damit wir weiter Sand und Schotter fahren können.
Wer hätte gedacht, dass über 30 Tonnen Beton in dem Steinhaufen stecken? Und wenn wir schon bei den Zahlen sind: Unser durchschnittlicher Stromverbrauch lag im August bei 10kWh pro Tag. Die Klimaanlage, Wasserpumpen, Betonmischer und große Winkelschleifer mit denen die Steine geschnitten werden, benötigten einiges an Strom.
Die Tage rennen nur so dahin. Eine Woche geht nach der anderen und so schnell wie dieser Sommer ist noch keiner an uns vorbeigezogen. Wenn es Freizeit gab, war ich viel mit dem neuen ATV unterwegs. Besonders gerne besuchte ich bei der Hitze Badeplätze oder fuhr in den Bergen der Serra Estrela, wo es kühler war.
Der Aufbau der Wände verlief ohne Zwischenfälle und die Jungs machten jeden Tag große Fortschritte. So waren die Mauern schon nach drei Wochen wieder aufgebaut.
Da unser Holz 4 Wochen Lieferzeit hatte, habe ich die Jungs anderweitig beschäftigt. Was eigentlich erst nächstes Jahr passieren sollte, haben wir vorgezogen und der Bau der Terrasse begann. Da der Platz vor dem Eingang stark abfallend war, haben wir eine 1,5 Meter hohe Steinmauer gebaut.
Pünktlich kam Anfang September dann die erste Holzlieferung. Die Balken und Sparren sind eingetroffen und wir haben sie alle schnell mit Insektenschutz und Öl imprägniert. Danach konnten sie installiert werden. Was für ein toller Moment das war, als man die neue Dimension und vor allem die Veranda sehen konnte.
Leider hat der Holzlieferant ab dann voll versagt. Die restliche Lieferung wurde erst im Zweiwochentakt, später im Wochentakt und dann täglich verschoben. Mit über 10 Wochen Verspätung hat er endlich die Bestellung komplettiert. Der Dachstuhl war die ganze Zeit ungeschützt Regen und Sonne ausgesetzt. Zum Glück hatten wir vorher alle Balken geölt, aber besser wurde das Holz dadurch keineswegs.
Die Zeit bis zur finalen Holzlieferung überbrückten wir mit Arbeiten rund um die Ruine. Die Fugen, außen und innen an den Mauern wurden vollständig verschlossen. Dies war auch erst für nächstes Jahr angedacht. Aber was fertig ist, ist fertig.
Dann kommt endlich das fehlende Holz und das Dach kann schnell fertiggestellt werden. Wir hatten echt Glück, denn es war nach ein paar Regenschauern wieder durchweg trocken und so konnte das Mauerwerk noch etwas trocknen, bevor das Dach verschlossen wurde.
Gleiches war mit den innerhalb von zwei Wochen „kurzfristig“ lieferbaren Fenstern. Ich weiß nicht mehr wie lange es am Ende wirklich gedauert hatte, aber vor ein paar Tagen sind sie endlich eingetroffen und konnten installiert werden.
Neues Grundstück gekauft
Nebenher haben wir noch ein kleines Nachbargrundstück dazu gekauft. Es war gerade billig und uns gingen so langsam die Brombeerhecken aus. Das neue Grundstück hat reichlich davon und 2 Meter hoch sind sie auch noch.
Klaus ist auch wieder hier und hilft mir beim Brennholz hacken. Nebenher besuchen uns noch neue Gäste - ich nenne sie Team Magirus mit Hund Hektor. Den Ziva toll fand und vor dem Max richtig die Hosen voll hatte.
Von Team Magirus lernten wir, wie man Bäume schneidet. Unsere 20 Oliven- und ein paar Obstbäume haben jetzt eine neue Frisur bekommen.
Neben unserem Laster, der inzwischen einen richtigen Vorgarten bekommen hat, haben wir aus Paletten eine gemütliche Grillecke gebastelt. So können wir die Abende mit unserem Besuch am Lagerfeuer verbringen.
Den neuen Platz haben wir so angelegt, dass wir nur kurz 2 Abflussrohre ausstecken, das Sonnensegel aushängen und die Treppe einfahren müssen und schon können wir abfahren. Natürlich müssen wir trotzdem innen einen halben Tag lang die Bude aufräumen, bis wir annähernd einen fahrfähigen Zustand erreicht haben.
Dies haben wir Anfang November auch ausprobiert und haben 3 Nächte in der näheren Umgebung verbracht, mehr Zeit blieb leider nicht, denn am Montag mussten wir wieder zurück sein.
Inzwischen ist Winter in Portugal. Seit einigen Wochen schneit es auf der Serra da Estrela immer wieder und auch wir haben oft Minusgrade am Morgen. Umso schöner ist es, dass nun auch die Heizung im Steinhaus funktioniert.
Der neue Hänger und das zweite ATV haben sich diesen Sommer voll bewährt. In nur zwei Monaten bin ich über 4000 Kilometer gefahren. Sehr viele Kilometer davon mit Anhänger, für Einkäufe in der Stadt. Der gebremste Anhänger ist sein Geld wert.
Umbauten und Optimierungen am EIWOLA
Ich hatte einige Ideen, was ich am Laster noch optimieren könnte. Inzwischen leben wir schon 2 Jahre in der Hütte und das zu 99% autark irgendwo in der Pampa. Wie zum Beispiel auf unserem Grundstück in Portugal. Hier gibt es weder Strom noch einen Wasseranschluss. Zwar funktioniert alles gut, manches könnte aber trotzdem noch optimiert werden - wie etwa die Heizung.
Heizung umbauen - mal wieder
Der 12kW Dieselbrenner war total übertrieben, aber damals gab es nichts anderes, was auch mit 1,2kW Heizleistung im Dauerbetrieb laufen konnte. Die Idee war, möglichst wenig Starts der Heizung zu benötigen, damit die Glühkerzen lange halten und der Brennraum sauber bleibt. Die Heizung ist aber so laut, dass sie niemand freiwillig längere Zeit laufen lässt.
Seit 2020 gibt es von Eberspächer die S3 Commercial Version, mit 5,6kW und einer doppelten Lebensdauer von 6000 Stunden. Diese Heizung hat genauso einen automatischen Höhenausgleich und regelt sich selbstständig bis auf 1,3kW Leistung herunter. Durch die geringere Leistung läuft die Heizung länger auf Volllast, was dem Freibrennen zugutekommt.
Einen großen Vorteil an der kleineren Heizung sehe ich an der nötigen Wasserdurchflussmenge. Denn jetzt kann ich die neue Heizung auch mit der lautlosen Vortex-Wasserpumpe betreiben. Mit dieser Pumpe wird die Heizung erst so richtig leise. Im Dauerbetrieb auf der kleinen Stufe ist die Heizung jetzt so gut wie nicht mehr zu hören - was für ein Luxus!
Als die Heizungsanlage sowieso gerade trocken war, gab es noch zwei weitere Umbauten. Die Trenntoilette bekam eine Beheizung, indem ich eine Schlaufe durch den Kasten verlegte. Und der Warmwasserboiler lässt sich jetzt per Kugelhahn vom Heizkreis trennen, damit er länger warm bleibt, wenn die Umwälzpumpe dauerhaft läuft. Das steigert die Effektivität des Holzofens und spart Strom bei der Warmwassererzeugung.
Ein kurzes Video zeigt die Laufgeräusche. Das täuscht aber etwas, in der Realität ist die Heizung leiser als auf dem Video.
Die Heizung hat eine Beleuchtung bekommen. Denn die Funktion der Wasserpumpe wird vom Steuergerät überwacht und der geringe Stromverbrauch von nur 5 Watt der neuen Pumpe reichte nicht aus, dass die Heizung störungsfrei lief. Also habe ich eine 21 Watt Glühbirne parallel zur Pumpe angeschlossen und siehe da: Die Heizung läuft jetzt ohne Probleme. Bei Eberspächer könnte man sich die Überprüfung der Pumpe zwar ausprogrammieren lassen, aber dazu benötige ich erst einmal einen Service-Techniker.
Ich weiß, dass die Verlegung der Luft- und Abgasleitung nicht optimal ist. Aber es funktioniert trotzdem einwandfrei. Die Lautstärke ist so im Innenraum am geringsten und nur das zählt.
Durch den Umbau der Heizungsanlage habe ich einiges am Komfort gewonnen. Bisher war das relativ egal, da wir sowieso im warmen Süden unterwegs waren. Aber für nächstes Jahr habe ich mir fest vorgenommen den Herbst in Lappland anzuschauen und dann werde ich so lange dort bleiben, bis ich Polarlichter gesehen habe. Daher kann eine gute Grundheizung nicht schaden.
Abwasser Rohre und Tank
Der nächste Punkt, der vom ersten Tag an nie so ganz optimal war, war die Tankentleerung über den Valterra Abwasserschieber mit Bowdenzug. Zwar war es ganz praktisch, wenn das Wasser unter dem Auto wo rausläuft, aber das Loch, wo es reinsoll traf ich nur selten. Und noch schlimmer war es, von da aus einen Eimer zu füllen, wenn ich das Wasser zum Entsorgen wegtragen wollte.
Also verlege ich vom Abwassertank neue Schläuche und Rohre nach vorne zum Urin-Tank, wo ich in Zukunft das Wasser einfach in einen Eimer abfüllen kann. Oder ich stecke einen 40mm Schlauch darauf und kann dann bequem das Abwasser in einen Gulli leiten. Gebaut wurde alles mit Materialien, die man in jedem Baumarkt bekommt. So lässt sich im Notfall auch schnell etwas verändern oder reparieren.
Auch der Urintank bekam neue Leitungen, da sich diese immer wieder zugesetzt haben. Ein 32mm Schlauch statt Rohr, soll das durch seine Flexibilität nun verhindern. Des Weiteren kann ich den Urintank jetzt einfach trennen, wenn wir in Portugal auf unserem Grundstück länger stehen.
Das Quad muss mit
Noch immer gab es das Problem, dass das Quad nicht so richtig in die Garage passt. Etwas blockierte hinten und ich musste herausfinden was. Da die Reifen des neuen Quad größer sind, hatte ich die Halteböcke hinten im Verdacht. Zwar hatte ich die schon 15mm höher gesetzt, aber etwas scheint immer noch nicht zu passen. Da das Quad die Garage voll ausfüllt, musst ich mir etwas überlegen, wie ich testen kann, ob die Aufnahmen passen. Die Lösung war eigentlich total simpel:
Ich habe einfach kurz das hintere Rad abgeschraubt und probiert, wo der Fehler liegt. Die rechte Aufnahme war tatsächlich etwas zu tief und das Rad klemmte schon 1cm vor dem eigentlichen Anschlag.
Nun passt das Quad wie angegossen in die Garage und die Klappe schließt ohne zu spannen. Warum nicht gleich so....
So sind nun wieder ein paar kleine Verbesserungen umgesetzt und ich freue mich schon sehr, dass wir in wenigen Tagen endlich wieder auf Tour sind.
Inzwischen ist es so kalt, dass wir nicht einmal mehr Lust haben mit dem Quad zum Einkaufen zu fahren. Darum haben wir letzte Woche den Laster genommen. Wir fuhren am späten Nachmittag los, gingen in der Stadt einkaufen und danach noch schön Abendessen. Übernachtet haben wir dann in der Nähe auf einem Berg - ein gutes Mittel gegen Lagerkoller. Da oben war es ganz schön zugig und am Morgen hatte es wieder Frost.
Zu allem Überfluss ist die Drohne beim nachfolgenden Film mal wieder in einem Baum gelandet. Als ich am Mittag, als es wieder wärmer war mit dem Quad zu der Absturzstelle gefahren bin, lag die Drohne schon unten in einem Reisighaufen. Sie ist also weich gelandet und hat den Unfall fast schadfrei überstanden. Nur die neuen Rotorblätter sehen jetzt wieder aus wie die Alten. Den Wechsel hätte ich mir sparen können.
Mit dem nachfolgenden Bild möchte ich mich jetzt verabschieden. Habt eine schöne Vorweihnachtszeit und bleibt gesund!
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