Ganz großer Kundendienst für die Große Tour durch Europa
Wie schon angedeutet wird sich in 2016 viel ändern. Damit das Wohnmobil für die nächsten 24 Monate fit ist, werde ich nun einige lang aufgeschobene Reparaturen erledigen und auch neuen TÜV machen lassen.
Neue Reifelchen
Heute geht’s auf dem direkten Weg ins Erzgebirge zu meiner Fachwerkstatt für Problemfälle. Dort angekommen, habe ich mal Ersatzteile wie Stoßdämpfer hinten, Auspuff, Kupplungsgeberzylinder usw. bestellt. Als ich mich dann einigermaßen vom Rechnungsbetrag erholt hatte, parke ich hinter die Halle wo ich in Ruhe schrauben kann.
Nachdem ich meinen Stellplatz direkt an der Halle bezogen hatte, welcher nur Rückwärts über das Grundstück vom Nachbar um 4 Ecken rum erreichbar ist, lege ich sofort los mit der schlimmsten aber wichtigsten Aufgabe. Reifen wechseln – aber diesmal muss ich selbst anpacken und das auch noch auf der PKW Reifenmontiermaschine. Aber nach dem ersten Reifen wusste ich wie´s geht und es lief wie am Schnürchen bei den restlichen 3 Rädern. Bei einer Ersparnis von 200 Euro zum Reifenhändler rechtfertigt das selber montieren auf jeden Fall.
Nach den guten Erfahrungen mit Michelin Reifen auf der Vorderachse gibt es ab jetzt nichts Anderes mehr und darum sind es mir die paar Euro mehr pro Reifen auch hinten durchaus Wert. Ich bin schon gespannt auf die nächsten Kilometer.
Mit dem richtigen Werkzeug geht alles viel einfacher, der 22 Tonnen Wagenheber hebt das Womo spielend an, kein Vergleich zu dem kleinen 5 Tonnen Hydraulik-Wagenheber bei dem ich sogar unter dem Womo herumkriechen muss. Dank Schlagschrauber sind auch die Radschrauben sofort offen und der ganze Reifenwechsel dauert lediglich 10 Minuten pro Rad.
Auspuff, Stoßdämpfer, Ölwechsel und Motorlager
Den heutigen Tag verbrachte ich fast komplett unter dem Wohnmobil. Zuerst musste der alte Auspufftopf weg, der hatte es auch dringend nötig.
Nachdem ich die sterblichen Überreste erfolgreich entsorgt hatte, geht’s den Stoßdämpfern an den Kragen. 3 von 4 Schrauben gingen problemlos auf, an einer Schraube hing ich jedoch ewig dran. Erst mit wirklich roher Gewalt, 3/4Zoll Ratsche und Wagenheber gab auch diese endlich nach und ich hatte die Stoßdämpfer draußen.
Genau zum richtigen Zeitpunkt werden die neuen Teile angeliefert.
Ich begann auch gleich mit dem Einbau. Das Einfachste zuerst, dann hat man länger Spaß an der Arbeit ? Das waren in diesem Fall die Stoßdämpfer.
Den letzten Ölwechsel hatte ich vor einem Jahr im Frühjahr gemacht und eigentlich sollte ich alle 10.000 km das Öl wechseln. Leider kam Portugal dazwischen und ich bin ich über 22.000 km in 14 Monaten gefahren.
Darum fülle ich diesmal wieder 16 Liter 5W30 Longlife Öl ein, welches ich nur alle 40.000 km wechseln muss.
Nebenbei gibt’s noch einen neuen Dieselfilter, und Luftfilter. Dann kommt meine Lieblingsarbeit – der Wechsel der Motorlager, welche ich nun schon 40tkm statt der üblichen 20tkm drin habe. Dementsprechend stark sind auch die Vibrationen an Lenkrad und Spiegel.
Kleine Teile große Wirkung, die Motorlager des Vario sind total unterdimensioniert. Nach 20.000 Kilometern fangen die Vibrationen an. Zum Glück kosten die neuen Lagergummis nur 30 Euro, welche ich gerne investiere.
Bei heutigen Wechsel wollte ich einmal etwas Neues probieren und den Motor komplett vorne anheben, damit ich beide Lager gleichzeitig wechseln kann. Dazu muss das Ansaugrohr weg, die Lufthutze am Kühler ausgehängt werden und dann merkt man, dass es nicht geht. Der Wechsel der Lager ist nur durch das einseitige Kippen des Motors nach links oder rechts möglich.
Die eine Seite ist fertig, die andere Seite ziert sich noch, als es dunkel wurde mache ich Feierabend. Morgen ist auch noch ein Tag. Bis Dienstag muss aber alles fertig sein, da kommt der TÜV vorbei.
Motorlager und Innenraum
Der Motorlagerwechsel ist immer so eine Sache. Der Ausbau der alten Lager ist recht einfach, weil die Lager niederer sind als die neuen Lager. Der Einbau dagegen kann echt zum Geduldspiel werden. Ohne Ansaugrohr lässt sich der Motor 5 mm höher heben, bevor wieder ein anderes Teil irgendwo anliegt. Aber diese 5 mm mehr Platz reichen aus, um das neue Lager an seinen Arbeitsplatz zu bugsieren. Nun wird der Motor darauf abgelassen und eine Schaube (167) durch den Motorträger in die obere Lagerschale (104) gedreht. In der Theorie klingt das einfach. In der Praxis ein fast unmögliches Vorhaben. Denn der Motorträger platziert sich nicht genau über dem Gewinde der Lagerschale, mit dem Brecheisen kann man die Teile fast nicht zurechtrücken, weil es einfach keinen Platz. An die Schraube 167 komme ich nur mir zwei Fingerspitzen und habe fast keine Kraft die Schraube dann noch zu drehen. Man muss die Schraube aber 2-3 Gewindegänge in die Lagerschale drehen, sonst läuft sie schräg in das Gewinde, was mir auch schon mal passiert ist.
Sollte man es wirklich irgendwann schaffen, die Schraube an ihren Platz zu bekommen, was mir nach einer weiteren Stunde drücken, fummeln und fluchen dann doch gelungen ist, wird sie aus dem Fahrerhaus, mit 2 Verlängerungen und einem Gelenk an der Ratsche, angezogen. Das blinde aufsetzten der Nuss auf der Schraube, ist inzwischen schon zur einfachen Übung geworden.
Die meisten haben jetzt wohl eh nur Bahnhof verstanden, aber die Vario Fahrer, die mit dem Gedanken spielen, mal eben die Motorlager zu wechseln, wissen nun, was auf sie zukommen kann.
Der Wechsel hat sich trotz allem gelohnt, schon im Stand läuft der Motor nun ruhig und ohne Vibrationen.
Auspuff einbauen
Weiter geht’s mit etwas Einfachem zur Entspannung. Eine der zwei Schellen, die den Auspufftopf umschließen und selbigen am Rahmen halten sollen, war schon fast durchgerostet und ich musste sie ersetzten, das Teil habe ich am Freitag noch schnell bestellt, und am Samstag abgeholt. Nochmal 32 Euro weg aber es muss eben sein.
Nun sind alle Teile da und ich kann sie Einbauen. Das Schöne an Originalteilen ist, alles passt ohne Probleme zusammen, nach 15 Minuten war der Auspuff an seinem Platz, 3 Schellen fest ziehen und der Panzer ist wieder leise ?
Kupplungsgeberzylinder wechseln
Nächster Punkt auf der Liste war der Zylinder am Kupplungspedal, welcher die Kraft vom Pedal auf hydraulischem Weg zur Kupplung weiterleitet. Wenn der undicht wird, ist Anfahren nicht mehr möglich. Daher denke ich, dass nach knapp 300tkm ein Neuteil nicht schaden kann. Auf der Kupplungsseite wurde damals schon beim Kupplungs-wechsel alles „Neu“ gemacht.
Dieses Loch sollte eigentlich rund sein, aber der Zahn der Zeit hat hier deutliche Spuren hinterlassen, es ist die Koppelstange zwischen Zylinder und Pedal. Das unrunde Loch führt zu einem längeren Pedalweg und mehr Kraftaufwand beim Treten.
Kupplungsgeberzylinder
Auch diese Arbeit macht Spaß, der Wechsel geht schnell und unkompliziert. Der Zylinder entlüftet sich auch selbst, indem man einfach ein paarmal Pedal betätigt.
Bremsflüssigkeit:
Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, was bedeutet, dass sie mit der Zeit Wasser aufnimmt. Das Wasser in der Flüssigkeit kann Dampfblasen bilden, wenn die Bremsen sehr heiß sind was zum Ausfall der Bremsanlage führen kann. Viel schlimmer ist aber die Korrosion in den Bauteilen wegen dem Wasser – Bremssättel und Zylinder können von innen rosten.
Darum gibt es auf der Vorderachse neue Bremsflüssigkeit, hinten wurde vor 2 Jahren erst gewechselt. Manche sagen, man soll die Bremsflüssigkeit Jährlich wechseln. Ich hatte sie früher nie gewechselt. Schaden kann es aber sicher nicht.
Fahrerhaus:
Der, am meisten vernachlässigte, Ort im Wohnmobil ist bei mir das Fahrerhaus, wahrscheinlich weil es nur alle paar Tage von mir mal benutzt wird und sonst die meiste Zeit die Hunde vorne rumgammeln. Putzen lohnt daher nicht wirklich, weil nach einem Tag schon wieder alles voller Hundehaare ist.
Seit ich den Holzofen nutze, war es auch immer ein guter Ort für meine Holzvorräte. Die Heizperiode ist nun fast vorbei, die letzten 20 Kilo Holz habe ich im Vorratsschrank neben dem Holzofen verstaut und dann das komplette Fahrerhaus mal geputzt. Die Kabel für Lautsprecher neu verlegt und morgen kommt ein neues Radio, mit neuen Boxen für hoffentlich mal anständige Musik ist während der Fahrt.
Hupe:
Die Hupe und vor allem deren Anschluss war ein Provisorium, welches niemand sehen durfte. Aber trotzdem hat das Kunstwerk über ein Jahr problemlos funktioniert. Jetzt ist das Druckluft Horn richtig vor dem Kühler platziert und das Druckluft Ventil richtig angeschlossen.
Ich will Bass!
Leider gibt es gerade nicht viele Bilder, daher gab es bisher auch keinen neuen Blogartikel. Aber ich war trotzdem die ganzen letzten Tage beschäftigt.
Vorgestern kam spontan der TÜV Mann vorbei und hat mir ein neues Stempelchen für ein weiteres Jahr freie Fahrt gegeben. Die Arbeit hat sich also gelohnt, er war sehr angetan von den vielen Neuteilen. Die letzten zwei Tage hatten wir durchgehend schlechtes Wetter. Darum wurden die Arbeiten auf den Innenraum beschränkt.
Die grausige Musikanlage im Vario nervt mich schon länger aber mir fehlte immer noch die zündende Idee wir ich ohne großen Aufwand mehr Musik in die Kabine bekomme.
Neues Autoradio mit Bluetooth
Vorgestern kam mir die zündende Idee - eine aktive Bassbox muss her, Bass macht Musik lebendig. Das Problem war aber, ich habe keinen Platz.
Ich hatte früher schon mal daran gedacht das Sitzgestell des Beifahrersitzes mit Holz zu verkleiden und dort dann einen Subwoofer einzubauen. Aber Boxen selbst bauen, ohne sie vorher etwas zu berechnen, das kann in die Hose gehen. Dazu bräuchte ich auch noch einen Verstärker, 12V Stromversorgung und viele Kabel. Bei den Gedanken verging mir gleich wieder die Lust.
Amazon ist immer gut für neue Ideen, darum stöberte ich nach aktiven Bassboxen, welche aber immer zu groß waren bis ich dann doch fündig wurde.
Dieser aktive Basslautsprecher ist wie gemacht für mein kleinen Fahrerhaus und die positiven Bewertungen sprechen für sich. Also bestellte ich das kleine Wunderding. Wenn ich schon dabei bin, habe ich noch ein Radio und gescheite Lautsprecher für das Armaturenbrett bestellt. Gestern ging es dann an den Einbau:
Als erstes tauschte ich die Lautsprecher im Armaturen Brett. Das brachte klanglich schon mal einen Quantensprung nach vorne.
Die Bassbox braucht mindestens einen mit 10A belastbaren 12V Anschluss. Meine endlos lange, zusammengestückelte 2,5mm² Verkabelung vom Wohnraum zum Fahrerhaus, ist für diese Leistung aber nicht ausgelegt. Darum kam ich leider nicht drum herum eine neue 12V Stromversorgung im Fahrerhaus zu installieren. Ich habe an den Starterbatterien ein DC Wandler 24V auf 12V 25A angeschlossen. Die Bassbox sitzt nun unter dem Beifahrersitz und sorgt eindrucksvoll für brauchbaren Bass. Insgesamt 11 Lautsprecher machen nun im Fahrerhaus Musik, das reicht sogar um den Motor zu übertönen 🙂
Der liebe Rost – immer da, wenn man ihn nicht braucht
Die Sonne scheint endlich wieder, hoffentlich kommt jetzt der Sommer. Heute war entsorgen angesagt. Ich nutze die Gelegenheit für eine kurze Probefahrt. Mit Musik geht’s natürlich super, aber auch ohne Musik ist es nun wieder spürbar leiser im Fahrerhaus. Auch die Vibrationen sind wieder weg, wenn auch nur für 20tkm…
Irgendetwas war für einen Leistungsschub verantwortlich, der Vario zieht jetzt am Berg spürbar besser. Obs am Luftfilter oder am Dieselfilter lag? Ich weiß es nicht, aber freuen tut es mich auf jeden Fall.
Wieder zurück auf dem Stellplatz entroste ich das Fahrerhaus von unten und ein paar Stellen am Rahmen. Wirklich schlimm ist nichts, aber dagegen tun hätte man letztes Jahr schon können.
Zinkspray soll nach der groben Rostentfernung helfen. Um es richtig zu machen, müsste das Karosserielager raus.
Dann wollte ich noch kurz die Rostblase an der Motorhaube überlackieren…
Uhhh – Ok, das dauert länger. Ich behandelte die Löcher erst mit Rostumwandler und dann habe ich alles verspachtelt.
Jetzt nur noch lackieren und fertig.
So schön war es schon lange nicht mehr. Ich bin froh um jedes Jahr, in dem ich keine neue Haube kaufen muss ?
Einen kleinen Handyhalter habe ich mir auch noch gebastelt. Nun kann ich während der Fahrt schön die Musikwiedergabe steuern, ohne das Handy in die Hand nehmen zu müssen. Es soll ja verboten sein, einen MP3 Player während der Fahrt zu bedienen – wenn er aussieht wie ein Handy.
Ausmisten
Jetzt sind schon wieder 1,5 Wochen vergangen, der Lagerkoller macht sich breit, aber es waren die produktivsten Tage überhaupt. Viele, lang aufgeschobene, Baustellen habe ich abhaken können. Das Womo ist wieder voll einsatzbereit. Die letzte große Baustelle war das Aufräumen zweier Schränke.
Alleine der ehem. Kleiderschrank neben dem Ofen fasst unwahrscheinlich viel Material. Aber leider kommt man eben auch schlecht an die hinteren Teile ran. Auszüge wären hier eine tolle Lösung. Aber nicht mehr in diesem Wohnmobil.
Auf die Plätze fertig los, wir sind soweit – wenn alles klappt, sind wir ab morgen wieder „on the road“. Wir wollen nach Osten, und zwar nach Polen.
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