Ein kleine Rundreise durch den Alentejo
Wir befinden uns gerade in einer wirklich genialen Zeit. Jede Woche ist besser als die Vorherige. Und vor allem spielt das Wetter mit (Naja fast zumindest). Dieses Portugal ist sowas von geil - ich weiß schon warum ich so gerne hier bin.
Fahrtag zum Santa Clara Stausee
Heute will ich schon früh los, aber bis wir dann letztendlich los kommen, ist auch schon wieder Mittag. 100 km stehen auf dem Plan, denn wir müssen an den Santa Clara Stausee. Dort an der Staumauer kann man stehen, und einige verbringen hier auch den ganzen Winter.
Die Fahrt zum Stausee ist wieder wunderschön. In Odeceixe verlassen wir die Algarve und kommen wieder in den Alentejo - bisher meine Lieblingsregion in Portugal. Leider werden hier die Straßen auch wieder schlechter und gerade die Nebenstrecken sind teilweise wieder etwas anstrengend. Sehr tiefe Bodenwellen, vor allem am rechten Straßenrand, sorgen dafür, dass ich oft nicht schneller als 60km/h fahren kann. Aber was solls, ich hab ja Zeit und kann die Gegend dafür noch mehr genießen.
Wir erreichen die Staumauer des Santa Clara. 2013 war ich das letze Mal hier und auch nur zum Schauen. Damals hatte es hier zu viele Pinien-Prozessionsspinner-Raupen in den Bäumen und ich musste damals wegen der Katze sehr aufpassen. Heute ist jedoch alles gut und wir können mit schönem Seeblick hier stehen.
Offroadspaß um den Santa Clara See
Ganz in der Nähe wohnt Jörg. Ich habe ihn im letzten Winter in Portugal kennengelernt und von ihm kommt auch mein Holzofen. Jörg wohnt inzwischen hier irgendwo in den Bergen in einer kleinen selbstgebauten Holzhütte auf einem kleinen Hügel. Wegen ein paar Stromproblemen holt er mich ab und ich helfe ihm die Probleme zu lösen.
Den restlichen Tag zeigt er mir die geheimen Ecken um den Santa Clara See, wo sonst keiner mit einem normalen Wohnmobil hinkommen würde. So ein 4x4 Pickup ist schon was geiles, die ganzen Schotterpisten, welche teilweise ohne 4x4 nicht befahrbar wären machen Spaß. Leider sind die meisten Plätze nicht mal für mein Womo unerreichbar. Entweder zu steile, schmale und meist zu schlechte Wege verwehren die Zufahrt.
Einen Platz finden wir aber trotzdem. Sofort nachdem ich wieder am Womo bin packen wir zusammen und fahren dorthin.
Am Abend scannen wir wieder mit Google Maps sämtliche Flüsse nach Stellmöglichkeiten ab. Die Portugalkarte auf Google Maps wird bei uns immer gelber von den vielen Sternchen, welche einen möglichen Stellplatz markieren. Wir haben die nächsten Wochen also genug zu tun.
Es gibt so viele schöne Ecken, und wir können uns so gar nicht entscheiden wo wir zuerst hin sollen.
Frühjahrsputz - Dachluken
Heute bin ich schon zur Morgendämmerung wach. Ich stehe gerne auf, wenn es noch etwas dunkel ist und ich das Erwachen des Tages incl. dem Sonnenaufgang miterleben kann.
Es ist immer der gleiche Rhythmus: Aufstehen, Kaffeemaschine einschalten, Ofen anzünden Tablet aufwecken. Dann ganz gemütlich dem Ofen zuhören wie er vor sich hin knistert, den Kaffee trinken und immer wieder schauen wie es draußen langsam hell wird. Heute Nacht hatten wir wieder 9 Grad draußen und innen fiel die Temperatur auf 19 Grad. Bald werde ich den Ofen wohl nicht mehr benötigen. Dann kommt die Zeit, wo ich schon morgens mit dem ersten Kaffee raus sitzen kann. Da freue ich mich schon drauf.
Es ist eigentlich ganz nett hier am Kanal, denn es ist so gar nichts los. Fast wie am Bach der vergangenen Wochen. Wir beschließen noch einen Tag hier stehen zu bleiben. Als die GNR oben an der Staumauer Ihr Unwesen treibt nehmen wir noch einen Flüchtling auf. Arnold ist gestern ebenfalls am Santa Clara See angekommen und hat eine Nacht an der Staumauer verbracht.
Auch wenn die Sonne nicht direkt scheint, also kein blauer Himmel zu sehen ist, ist es so warm, dass ich mich endlich mal an meine Dachluken machen kann. Denn beim letzten Regenwochenende hatte es durch eine Dachluke getropft. Nicht am Rahmen sondern durch die Schrauben vom Glas kam das Wasser rein. Es ist eh schon lange dringend nötig, die Luken mal zu putzen. Auch die inneren Isolierscheiben haben sich nach 25 Jahren von den äußeren gelöst und möchten neu verklebt werden. Darum nahm ich gleich alle drei Dachluken ab.
Zum Putzen braucht man Wasser, das gibt es hier genug, man muss nur ran kommen. Zum Glück gibt es eine Brücke von der ich Wasser angeln kann.
Nachdem die Scheiben alle sauber waren, habe ich sie mit neuem Klebeband verklebt und wieder auf dem Dach montiert. Ich muss gestehen, es hat sich gelohnt. Hier drinnen ist wieder heller.
Schon ist wieder ein Tag rum.
Brennholz sägen bei sommerlichen Temperaturen
Der Wetterbericht sagt heute noch einmal warm an. Also Sonne genießen - so der Plan. Aber Henning ist gestern angekommen und möchte noch etwas am Womo gemacht haben. Darum fahre ich mit der AMUMOT Zweigstelle kurz zu ihm hin. Bei der Gelegenheit kann ich auch gleich den Müll entsorgen, denn an unserem Stellplatz sind keine Mülleimer.
Direkt neben meinem Womo liegen ein paar große Zweige die total trocken sind. Nachdem ich die nun zwei Tage lang angeschaut habe, fielen sie heute der Stichsäge zum Opfer. Meine Holzvorräte sind nun wieder voll, aber ich hoffe, dass ich diese nicht mehr so schnell verbrauchen werde.
Stellplatzwechsel mit Flopp
Seit zwei Tagen ist es zwar sehr warm, aber es ist sehr diesig, ein Schleier verdeckt den Himmel. Wir dachten zuerst, es seien Wolken, aber dann erinnerte ich mich an früher in Spanien. Da gab es auch das Phänomen, dass tagelang keine Sonne zu sehen ist. Es handelt sich dabei um Sahara Staub, welcher sich über die Luftmassen über die komplette iberische Halbinsel verteilt. Und wehe, wenn es regnet!
Aber es kam wie es kommen musste, trotz der Regenwahrscheinlichkeit von 0% heute, fängt es um 7 Uhr an zu tröpfeln. Die frisch geputzten Dachluken sind nun wieder braun. Das Wasser enthält Unmengen an Sand (Staub). Es tröpfelt auch nur so lang, dass alles leicht eingesaut wird, mehr nicht. Man kann noch deutlich die einzelnen Tropfen erkennen.
Um 10 Uhr wollen wir weiter fahren, der Kühlschrank ist leer und eine VE Station kann nicht schaden, wenn gerade eine auf dem Weg liegt.
Nach intensiver Studie der Wetterkarten komme ich zu dem Schluss, dass es im Osten von Portugal zur Zeit am wärmsten und sonnigsten sein soll. Wir möchten noch ein paar “perfekte Freistehplätze” für uns entdecken, und das nehmen wir jetzt in Angriff. Um den Wohnsitz nur 40km nach Osten zu verlegen bedarf es sage und schreibe 100km Strecke. Um den Santa Clara Stausee herum ist die Zahl der geteerten Straßen etwas spärlich.
Da wir nicht wissen, was uns am neuen Platz erwartet, haben wir einen Plan B in der Tasche, ein kostenloser Stellplatz mit VE. Und das war auch gut so, denn die ausgespähten Stellen sind alle entweder zugewachsen, Privatgrund oder schwer erreichbar. Vor allem Arnold hätte größere Probleme gehabt, einen möglichen Platz direkt auf einer Sandbank erreichen zu können. Es fehlt einfach an Bodenfreiheit.
Darum brechen wir die Aktion für heute ab und stellen uns auf den Wohnmobilstellplatz in Ameixial.
Das Wetter ist eh nicht der Renner, den ganzen Tag war nur ein leicht gelblicher Himmel zu sehen, von Sonne keine Spur. Der Sand in der Luft nervt mich jetzt schon, er drückt auf die Stimmung. Ist ja fast so wie das Dauergrau in Deutschland.
Wohnmobilstellplatz Ameixial
Rua de Ameixial
8100-050 Ameixial
- Stellplätze: 50
- Strom + VE + Mülleimer
- Stellplatz: 0€/24h
- Strom 0€
GPS: 37.364722,-7.958889
Neben diesem Stellplatz am Sportplatz gibt es noch einen weiteren Stellplatz an einer Korkfabrik. Markus und Dana von Reisezäpfchen.de waren dort und haben auch den Ort genauer in Augenschein genommen. Wirklich viel gibt es hier nicht, einen Laden sucht man leider vergebens.
Freistehplatz Erkundungsfahrt
Heute Morgen - Nebel zieht übers Land. Wo sind wir hier eigentlich wieder gelandet? Ich hatte Sonne gebucht und der Wetterbericht sagt auch Sonne - nur zu sehen ist keine. Nachdem ich heute Morgen die wichtigsten Büroarbeiten erledigt hatte, kommt auch die Sonne wieder heraus und es wird noch ein richtig schöner Tag.
Wir fahren am Nachmittag zu verschiedenen Stellen am Bach, welche nach Google Maps einigermaßen brauchbar aussehen. Die Wege sind wider erwarten sehr gut und wir haben einige wirklich schöne Plätze finden können. Die Flussdurchfahrten sind sogar mit dem Ducato kein Problem, da sie nicht sehr tief sind.
Leider hat es an allen schönen Stellen in diesem wunderschönen Tal überhaupt keine Mobilfunkabdeckung. Weder mit NOS, MEO noch Vodafon. Naja, wäre ja auch zu schön gewesen.
Zurück auf Anfang
Wieder Nebel am Morgen und später Sonne. Schon ist wieder Samstag - die Zeit rennt nur so dahin.
Wieder streikt mal unsere Internetverbindung und wir entscheiden spontan, noch einmal zurück zu unserem Platz am Bach zu fahren. Gerade mal knapp über eine Woche waren wir jetzt unterwegs. Dabei sind wir über 350 Kilometer gefahren. Es war eine schöne Tour, aber leider haben wir nicht das gefunden, wonach wir gesucht haben. Das Beste wäre gewesen, wenn wir beim Santa Clara See stehen geblieben wären. Aber hier am Bach ists auch ganz nett, ruhiger und wärmer.
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