Die Zeit in Kevelaer
440km durch Deutschland
Dann gibt es da noch die Geschichten die das Leben schreibt… Planung zwecklos – ich nehme es wie es kommt. Hatte ich nicht vor ein paar Tagen noch geschrieben, ich will länger in Karlsruhe bleiben? Wollte ich auch, dann kam Andreas mit seinem BMW Problem, dann gab’s da noch eine Lieferung, welche ich netter weise auch zu ihm schicken lassen durfte. Da Sprit Geld kostet blieb ich die letzten Tage einfach gleich in Rastatt stehen.
Als der letzte Kunde seine Ware heute abgeholt hatte, machte ich mich fertig um das gesparte Spritgeld zu verfeuern.
Ich hätte mir es auch nicht träumen lassen aber heute bin ich mal eben 440 km durch Deutschland gefahren und stehe jetzt in Kevelaer am Niederrhein auf dem Stellplatz am Sporthotel Schravelsche Heide.
Welzheim
Leider hatte ich bisher keine Zeit zum Blog schreiben, so wissen bisher nur die Facebook-Nutzer was Sache ist… Fange wir mal bei gestern an.
Gewisse geschäftliche Umstände bewegten mich zur Abreise aus Kevelaer. Ich tankte noch voll, schon alleine darum, weil ich wissen wollte, wie der Spritverbrauch auf der Hochfahrt war. Meine Vermutung wurde bestätigt, 15,38 Liter für Bleifuß 90 sind trotz der Berge im Hunsrück ein sehr guter Wert.
Mit wenig Verkehr geht es nach Süden, wieder Bleifuß 90. Nach 5 Stunden und 392 km erreich ich um kurz nach 20 Uhr Karlsruhe. Meine Tankuhr ist gerade bei halb und das klingt nach einem sehr guten Verbrauch. Da der Dieselpreis gerade wieder bei unter 1,30 € ist, gehe ich noch am Abend tanken. Und siehe da: 14,69 Liter/100km! Wie geil ist das denn, aber klar ich brauchte nie zu bremsen und hatte keine Beschleunigungsorgien an Kreuzungen und Ampeln.
Heute dann, auf den letzten 120 Kilometern nach Schwäbisch Gmünd, verpasste ich auch noch das 250tkm Jubiläum. Der Vario ist jetzt erwachsen, eingefahren sozusagen. Was man ja deutlich am Spritverbrauch sieht ?
Als ich in Gmünd alles erledigt hatte, ging die Reise weiter nach Welzheim. Erst zum Rathaus, neue Jahreskarte holen, die 14 Tage werde ich schon auch in Zukunft schaffen, damit sich die Karte lohnt, denn der Platz am Stausee ist ja nicht schlecht.
Am See angekommen, gibt’s erst mal wiedersehen Freude mit Thomas, die Familie hat gerade 2 Wochen Spanien hinter sich und war begeistert von dem tollen Wetter da unten.
Zur Feier des Tages gibt’s noch spanisches Bier.
Natürlich verliefen die letzten Tage auch nicht ohne Pannen, wir fahren ja Mercedes … Meine Lenkung quietscht, ich tippe auf Achsschenkelbolzen. Laut Mercedes 40tkm Abschmierintervall. Ich habe sie alle 5-7tkm abgeschmiert und jetzt quietschen sie. Darum war ich heute auch ganz dringen in Gmünd, denn da lag die Fettpresse. Aber das Abschmieren brachte nichts. Es quietscht immer noch… Aber nur die Ruhe, erst mal weiter fahren und beobachten.
Wieder on Tour
Gestern ging es nach Karlsruhe, nach 4 Stunden Stau hatte ich keine Lust mehr auf Blog. Heut war alles wesentlich entspannter. Ich fahre nach Lampertheim, da gibt’s wie immer mal wieder Diesel für unter 1,30€ und für das nächste Mal wieder einen 2cent/L Gutschein.
Danach fahre ich weiter nach Sprendlingen, für 1 Euro 300 Liter Wasser tanken.
Seit der Stellplatz Geld kostet, hat es hier wieder richtig viel Platz. Ich will aber auch nicht hierbleiben, Ziel des heutigen Tages ist das Fernreisemobiltreffen in Bad Kreuznach.
Am frühen Mittag war ich noch alleine, bekam dann aber doch recht schnell nette Gesellschaft. Erst kommt Tiffi und dann Jasmin und Dieter.
Fernreisemobiltreffen
Ab Donnerstag kommt der Spätsommer wurde seit Tagen versprochen… Gestern war Donnerstag und was erzählt der Onkel im Radio? “ Im Norden wird heute ein sonniger Tag und im Süden hält sich weiter der Hochnebel.“ Hochnebel! Des Campers Fluch und das schon im September, das kann ja ein witziger Winter werden.
Seit letzter Woche hatte ich keine vollen Batterien mehr. Der Ladezustand schwankt zwischen 40% und 70% zurzeit. Aktueller Ladezustand heute Morgen 57%. Das wird sich auch nicht so schnell ändern, denn bei dem bedeckten Himmel kommen nicht mehr als 75Ah pro Tag an Solarstrom zusammen. Bisher weigere ich mich, den Generator zu benutzen. Nicht im September!
Back in Kevelaer
Am Samstagabend zog ein kleines Gewitter vorbei und bereitete die Wiesen, auf dem das Fernreisemobiltreffen stattfand, schon mal für den Abreisetag vor. Die Allradler sollten ihren Spaß haben, und die ohne, mussten schauen wie sie durchkommen. Bei 700 Fahrzeugen und nur 1 Ausfahrt könnt ihr euch wahrscheinlich vorstellen wie da die Wiese nach wenigen Fahrzeugen aussieht.
Darum verlies am Sonntag schon um 9 Uhr den Platz und begab mich auf dem Weg nach Kevelaer.
Mein Tagesziel ist wieder Kevelaer der Stellplatz am Sporthotel.
Kevelaer
Mit dem Rad erkunde ich Kevelaer und die Umgebung. Jeden Tag finde ich etwas Neues. Leider kämpft die Sonne immer gegen den Hochnebel an und kann sich nicht immer durchsetzen. Gerade jetzt im Herbst könnte man so schöne Bilder machen. In der Nähe von Walbeck gibbed einen See im Wald, direkt an der Niederländischen Grenze. Ist Witzig, ein paar Holzpfosten markieren die Grenze. Schwupp ist man im Ausland hier am Baggerloch am Grensweg.
Für Max war das natürlich super, mitten in der Natur am See spazieren zu gehen.
Danach gehts weiter nach Arcen in NL
Arcen liegt direkt an dem Fluß Maas. Unweit der „de Maasduinen“ welche ich auch noch besuchen will.
Radtour zu de Maasduinen
Ausflugtipp Kevelaer. Mit dem Fahrrad von Kevelaer nach Nederland zu den Maasduinen ist ein schöner gemütlicher 4-6 Stunden Ausflug.
Ich folge der Hauptstraße, es ist nicht ganz der kürzeste Weg, aber der Einfachste und so komme ich sicher zu meinem gewünschten Startziel.
Der steht wohl noch eine Weile…
Wenig später erreiche ich die Grenze. Heute mal offiziell auf der Straße. Wenige Meter nach der Grenze beginnen auch schon die sehr gut ausgebauten Radwege durch die Maasdünen.
Ich fahre von Knoopunt 79 – 29 Richtung 30 und biege kurz vorher Richtung Fähre ab.
Mein erster Zugang zum See, es ist sandig und die Vegetation erinnert mich direkt etwas an Portugal.
Bis auf die Birken, die passen nicht ins Bild, bin ich doch in Finnland gelandet?
Der Radweg führt mal durch dichten Urwald, mal wieder in der Nähe des Sees entlang. Es ist ein befestigter Schotterweg, der sehr angenehm zu fahren ist. Nach jeder Kurve bekommt man eine neue traumhafte Aussicht. Man könnte fast ins Schwärmen kommen. Zumal das genau die Landschaft ist, die ich eigentlich am meisten mag.
Man soll es nicht glauben, es gibt tatsächlich eine handbetriebene Seilfähre. Mit der Seilfähre kann man den Weg um den See abkürzen. Leider fuhr gerade jemand mit der Fähre zum anderen Ufer und keiner wollte zurück. So hätte ich zweimal kurbeln dürfen, einmal um die Fähre zu holen und einmal um selbst hinüber zu kommen. Ne, dann besser mit den Rad weiter.
An der Stillgelegten Schleuse findet man ein kleines teures Restaurant und die Information zu de Maasduinen. Früher wurde hier Kies abgebaut und heute wird sich die Natur komplett sich selbst überlassen.
In dem Restaurant gönne ich mir ne Cola und eine Currywurst. Da ist mal gerade mal 1 km aus Deutschland raus und die verkaufen einem das hier als echte deutsche Currywurst. Also Rote mit Curryketchup und Pommes trifft es besser. War aber essbar, denn ich hatte echt Hunger und da störten mich auch die 10,50 Euro nicht mehr.
Diesen Ausblick hat man vom Restaurant, wenn man auf der Terrasse sitzt, die direkt über dem Wasser schwebt.
Gestärkt geht’s weiter, ich bin echt froh, dass ich die große Knipse dabeihatte, denn mit dem Handy wäre das heute echt schade gewesen. Aber die Spiegelreflexkamera trage ich nur mit, wenn es sich lohnt und auch die Sonne scheint.
Die Radwege sind jetzt weit ab vom Wasser und ich steige um auf die Wanderwege. Diese sind aber echt nicht einfach zu fahren. Dank E-Antrieb und etwas geschickt, schaffe ich es auch durch die weichen Sandstellen.
Dafür habe ich eine traumhafte Landschaft um mich herum.
Über einen echt fiesen Sandweg, erreiche ich dann nach der Umrundung wieder den Radweg. Ein dickes Lob an meine Reife, die trotz Dornen und scharfkantiger Felsen seit über 2000 Kilometer dicht halten. Der Schwalbe Marathon ist somit sein Geld wert. Aber das nur so am Rande bemerkt.
Die 13 Kilometer Rückweg lasse ich es laufen, der Akku muss leer werden und ich habe Gegenwind ?
Es war ein sehr schöner Ausflug, bei Top Wetter, über 20 Grad und viel Sonne.
Erkundung Militärgelände
Heute Morgen sah das Wetter noch ganz gut aus, so beschloss ich mal nach Weeze zu fahren. Es sollte nur eine kleine Tour werden um was einzukaufen und vielleicht etwas zu Mittag zu essen.
Der Niederrhein hat das beste Radwege Netz in ganz Europa (sagt man). Das lass ich in Anbetracht der Wege mal so stehen…. Schön sind die Wege auf jeden Fall. Das Thema Weeze, das habe ich auch direkt abgehakt, die Stadt ist mittags um 12 Uhr absolut Tot und leer. Hier gibt’s auch keine Touristen, die sind ja alle in Kevelaer. Darum kommt mir dir Idee zum Airport zu fahren. Da gibt es auch ein Museum.
Hier ist die Einflugschneise vom Flughafen Weeze. Die Stelle wird uns später noch beschäftigen…
Nun habe ich den Airport erreicht. Bis 1999 wurde der Flughafen von der britischen Royal Air Force (RAF) benutzt und seit 2001 ist ein offizieller Verkehrsflughafen. Die Gebäude der Air Force werden nun mit mäßigem Erfolg anderweitig benutzt und der Großteil zerfällt langsam.
Das Museum kann man nicht verfehlen, aber ich erkunde lieber das Gelände, das sieht interessanter aus. Da man offensichtlich nicht damit rechnet, dass Touristen mit dem Rad kommen, habe ich freie Fahrt auf allen Wegen, denn diese sind nur für PKW mit Betonklötzen blockiert.
Flugzeuge stehen hier so rum
Ich erkunde die verlassenen Gebäude und folge dem Weg entlang dem Flugfeld.
Es gibt sogar offene Bunker, die auch innen sehr gut erhalten sind. Mir schwirren wilde Ideen durch den Kopf, was man mit so einem Bunker doch alles anstellen könnte.
Als ich das Gelände nun fast umrundet hatte, kommt mir so ganz langsam die Frage auf, ob ich hier eigentlich überhaupt sein darf… Zumindest führt kein Weg nach draußen.
Hier habe ich die Stelle erreicht, wo ich von draußen schon fotografiert hatte. Ich muss zugeben, von innen hat man einen noch besseren Blick auf die Flugzeuge die über einen hinweg fliegen.
Als ich nun den Rundweg durch den Airport beenden wollte, traf ich auf dieses Gitter. Schon bei der Ankunft bin ich hier von der anderen Seite gestanden. Meine Befürchtung wird wahr, ich muss den ganzen weiten Weg zurückfahren.
Volle 10 Kilometer sind es ein einmal um das Rollfeld des Airports Weeze.
An einem Ausgang komme ich vorbei, der geht aber in die falsche Richtung ab, ich will zurück nach Kevelaer.
Da sehe ich dann auch die Schilder. AHA – gut, dass ich hier nicht reingekommen bin. Da hätte ich ja dann fast ein schlechtes Gewissen haben müssen. Unten nochmal der Streckenverlauf, 46 Kilometer mit dem Rad. 70% ohne Elektroantrieb ?
Abschied aus Kevelaer
Am Dienstag kamen Wolfgang und Meli zu besuch. Die zwei haben ein neues Wohnmobil und ich durfte es mit „Strom“ aufrüsten. Als das alle erledigt war, kam auch für mich der Tag des Abschieds. Ich muss wieder weiter. Witziger Weise schon wieder nach Karlsruhe, da ich dort wieder zwei Termine habe.
Darum verbringe ich den Mittwoch auf der Autobahn. Dieses Mal habe ich sogar eine Begleitung, denn irgendwo bei Köln habe ich an einer Raststätte einen Gesellen auf Wanderschaft aufgelesen. Philip heißt er und war auf dem Weg nach Nürnberg. Bis zur A6 Raststätte Hockenheim habe ich ihn mitgenommen. Die Heimatlosen müssen zusammen halten ?
- Ende -
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