Der Herbst ist da und wir sind zurück im Alentejo
Wie ihr sicher schon bemerkt habt, gibt es zurzeit keine regelmäßigen Blogs mehr. Grund, wir stehen jetzt länger an einem Platz und da passiert halt nicht ganz so viel. Kleine Updates gibt es aber nach wie vor auf Facebook.
Heute versuche ich den letzten Monat Revue passieren zu lassen. War es doch schon eine ziemlich lustige Zeit am See. Der Ducato hat uns wieder super Dienste erwiesen und so konnte keine Langeweile aufkommen.
Was macht man nur 4 Wochen an einem Platz?
Im Grunde nichts anders als wenn man alle 3 Tage an einem anderen Platz stehen würde. Wir leben unseren Alltag und wenn wir nicht fahren müssen, haben wir mehr Zeit unseren Alltag zu meistern. Für mich beginnt der Tag meist so gegen sieben Uhr, nachdem der erste Kaffee in der Tasse ist, beginnt meine Arbeit. Emails beantworten und den Shop betreuen. Zum Glück ist zurzeit nicht allzu viel Betrieb und ich kann die Arbeitszeit auf 4 Stunden am Tag drücken. So ergibt es sich meistens, dass ich um 11 Uhr Feierabend habe.
Wir lernen Fotografieren
Fotografieren lernen steht gerade ziemlich weit oben auf der Liste. Wir nutzen dazu viel Youtube Tutorials. Das Spektrum ist dabei fast unendlich groß. Videos über die richtige Nutzung von Objektiven, fotografieren bei Tag, Nacht, in der Stadt, lost Places und und und ziehen wir uns rein. Ganz interessant sind auch immer wieder Bildbesprechungen von Fotoschulen, wo öffentlich eingesandte Bilder in einem Video bewertet werden. Die Kritiken kann ich auf eigene Bilder anwenden und versuchen Fehler zu vermeiden. Auch Bildbearbeitung mit Photoshop und Lightroom ist ein umfassendes Thema, welches viel Zeit in Anspruch nimmt.
Das gelernte versuchen wir immer direkt in praktischen Versuchen umzusetzen, entweder am See oder wir fahren in einen Ort und gehen fotografieren. So entstehen natürlich sehr viele Bilder, welche ich euch gar nicht alle zeigen kann. 90% der Fotos werden sowieso wieder gelöscht, viele dienen einfach nur zum Lernen, wie wirkt das gesehene später auf einem Bild. Es ist es nicht einfach, die Stimmung so einzufangen, dass der Betrachter sie später auf dem Bild nachempfinden kann.
Wer früh aufsteht und trotzdem spät ins Bett geht, braucht auch mal eine Pause. Welche ich gerne am Nachtmittag in Form eines Nickerchens mache – am liebsten draußen in der warmen Herbstsonne. Auch wenn es scheint, als hätten wir gar nichts gemacht, können wir doch auf ein paar schöne Erlebnisse zurückblicken.
Ausflug in die Stadt
Städte finde ich toll, wenn ich sie besuchen kann, so lange ich Lust habe, und auch genauso schnell wieder verlassen kann. Wir sind an einem Spätnachmittag in so eine Stadt gefahren und haben die Zeit kurz vor Sonnenuntergang zum Fotografieren genutzt.
Ein Besuch im Shoppingcenter durfte auch nicht fehlen, denn dort bekommen wir leckeres Eis und, wie wir herausgefunden haben, auch leckeren Döner. Dönerbuden sind in Portugal selten, daher freuen wir uns immer, wenn wir mal eine gute Bude finden.
Ausflug nach Spanien
Ich war an einem Tag mal alleine Unterwegs und habe mir die Grenzstadt Alcantara in Spanien angeschaut. Die alte römische Brücke über den Rio Tajo und der Staudamm sind sehr beeindruckend. Der Ort selbst hat mich dagegen eher weniger von Hocker gehauen.
Da Tanja nun auch endlich eine neue Knipse hat, sind wir jetzt oft zusammen unterwegs. Teilweise auch an Orten wo wir schon einmal waren. Und es entstehen Bilder der gleichen Motive. Jedoch mit frisch gewonnen Wissen und daher sind es teilweise doch ganz andere Bilder.
Wir besuchen eine alte verlassene Arbeiter-Siedlung
Die Arbeiter, welche damals die Staumauern errichtet haben, kamen meist aus dem ganzen Land und wohnten dann in der mehrjährigen Bauzeit in kleinen Siedlungen direkt am Staudamm. Nachdem der Staudamm fertigstellt wurde, wurde die Siedlung nicht mehr benötigt und zerfällt daher langsam. Für uns ist es natürlich eine spannende Location zum Fotografieren.
Und wir waren zum Abend in Monsanto
Monsanto war für mich ein sehr schöner Ausflug. An den ich mich sehr gerne erinnere. Es war schon Oktober und wir haben 35 Grad am Tag und die Abende sind sehr mild. Das perfekte Wetter für einen schönen Ausflug in das Bergdorf mit den großen Felsen.
Auf dem Weg nach Monsanto besuchen wir noch das Historische Dorf Idanha-a-Velha und eine Kapelle am Fuße des Berges Mosanto. Erst kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Monsanto und streifen noch etwas durch die Gasse, welche vom goldenen Licht der Abendsonne geflutet werden. Eine unbeschreibliche Stimmung!
In einer kleinen Taverne essen wir Abend und genießen auf der Dachterrasse den weiten Blick über das Land. Ein Moment, der unbezahlbar für mich ist.
Zurück in den Alentejo zum Überwintern
Nach 27 Tagen endet diese Zeit und wir fahren ein Stück weiter. Der Alentejo soll das Ziel der Reise werden, wir möchten an unseren einsamen See, wo wir schon im Sommer viele Wochen gestanden sind.
Fahrtage sind bei uns nicht zu planen und können, wenn es dumm läuft, recht chaotisch werden. So begab es sich diese Woche, als unsere letzten Pakete aus Deutschland endlich eingetroffen waren, dass wir endlich an einen anderen Platz umziehen werden.
Wie es der Zufall so will, setzen wir uns genau am portugiesischen Nationalfeiertag in Bewegung und wollten die Post an der Autowerkstatt, welche schon den Ducato repariert hatte, abholen. Die hatten natürlich geschlossen und wir stellten uns schon auf eine Nacht im Industriegebiet ein.
Etwas Glück muss man haben im Leben, sonst wird das nichts! Denn ein Mitarbeiter der Werkstatt kommt zufällig vorbei, um an seinem eigenen Auto etwas zu reparieren. Er überreicht uns unsere Pakete und wir können noch am gleichen Tag weiter fahren.
Perfekt – noch am Abend erreichen wir Castelo Branco. Eigentlich wollten wir dort übernachten und die Stadt bei Nacht fotografieren. Aber nach dem ganzen Wirrwar am Tage hatten wir keine Lust mehr und fahren nach einer Shoppingtour mit Döner und Eis direkt weiter an einen anderen See, welcher wir spät am Abend erst erreichen.
Auf der Reise in die Region Alentejo hatte Tanja noch einige Plätze am Rio Tejo herausgesucht. Der Tejo ist aber zu dieser Jahreszeit durch den geringen Wasserdurchsatz nicht der sauberste Fluss. Darum zogen wir es vor, nicht am Bach zu stehen, sondern in den Bergen, wo wir zufällig wieder eine verlassene Arbeitersiedlung gefunden haben. Diese Gegend ist vor wenigen Wochen einem der größten Feuer in Portugal zum Opfer gefallen.
Das Ausmaß des Feuers sehe ich auch am nächsten Tag, als mich ich auf der Autobahn von Vila Velha de Rodao bis fast Abrantes auf 30 Kilometer nur verbrannte Erde begleitet. Es ist unvorstellbar wie viel Waldfläche hier verbrannt ist.
Back im Alentejo
Am 7 Oktober – erreichen wir den Alentejo und werden nun für ein paar weitere Wochen einen See bewohnen. Die Zufahrt ist hier immernoch genauso grausam wie im Juli. Mehr als 15-20km/h möchte ich meinem Womo nicht zumuten, weshalb sich die Fahrzeit für die 14 Kilometer auf 50 endlose Minuten zieht.
Wir haben uns schön um einen Maulbeerbaum platziert, etwas Schatten kann nämlich nicht schaden. Ganz praktisch finde ich, dass man mir einen großen Stapel Holz hergerichtet hat, den ich nur noch kleinsägen muss. Brennholz für den Winter habe ich somit genug. Das Holz sind übrigens nur Äste aus dem Wald, die man aus Brandschutzgründen hier lagert und irgendwann anzündet.
Bis Mitte Oktober hatten wir jetzt durchgehend sommerliches Wetter. Temperaturen von 30 Grad sind am Tag normal und nachts schwanken die Temperaturen zwischen 6 und 15°C. Wobei 15°C eher normal sind und die 6°C nur an einem Tag die Ausnahme darstellten.
Aber wir merken, dass das Wetter unbeständiger wird. Es gibt in den letzten Tagen immer häufiger Wolken am Himmel. An einem Morgen in dieser Woche hatten wir sogar dichten Nebel, welcher sich bis Mittag gehalten hat. Der Nebel war aber toll, dabei entstanden super Fotos!
Heute Nacht hatte es das erste Mal getröpfelt – wirklich nass wurde der Boden dabei allerdings nicht. Der erste Regen in nennenswerter Menge, nach dem heißen Sommer in Portugal, ist für kommende Woche angesagt. 3 Tage soll das Wetter nun richtig schlecht werden. Ich freue mich für das Land – wir werden es schon überleben.
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