Algarve Rundreise Teil 2 – Westalgarve
Hallo lieber Leser, heute kommt der zweite Teil unserer Algarve Rundreise. Schon die letzte Woche hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe, dass auch diese Woche ähnlich gut wird. Du darfst also genauso gespannt sein wie ich. Es geht an die Westalgarve. Auf Berge und an einsame Küstenabschnitte.
Von Silves ins Monchique Gebirge
Es ist Sonntag, dazu noch Ostersonntag und wir wollen heute hoch hinaus. Der Himmel ist klar und ich rechne mit gute Chancen aus, auch auf dem höchsten Berg der Algarve einen schönen Blick zum Meer zu erhaschen.
Wir wollen auf den Fóia, die höchste Erhebung an der Algarve. Mit knapp über 900 Meter kann hier noch nicht wirklich von einem Berg sprechen, ein Besuch lohnt sich aber trotzdem, denn bei gutem Wetter hat man von hier oben einen gigantischen Blick über die Westalgarve bis zum Atlantik.
wenig beeindruckt.
Bevor wir jedoch den Gipfelparkplatz mit den Touriläden erreichen, möchte ich dir noch ein Kleines verstecktest Highlight an der Algarve vorstellen – den Wasserfall do Barbelote. Gut versteckt liegt er in einer Schlucht, welche sich nur mit etwas Wagemut erreichen lässt.
Wir parken dazu etwas unterhalb des Gipfels auf etwa 800 Meter. Schon alleine dieser Platz ist ein Traum, denn man hat einen schönen Blick über das Land bis hin zum Meer. Unten im Tal liegt die Stadt Portimão.
Jedoch solltest du sehr gut zu Fuß sein. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind Voraussetzung für die Besichtigung. Es ist kein Witz, die letzten 50 Meter haben es wirklich in sich. Es geht einen unbefestigten Geröllhang hinunter, auf dem wir auf allen Vieren hinter und auch wieder hochgeklettert sind. Man findet fast keinen Halt. Der Weg ist nicht befestigt und man könnte es als gefährlich bezeichnen, dort herumzuklettern. Also bitte Vorsicht! Ich ging natürlich mit meinen GummiCrocs, was heute wirklich nicht die beste Wahl war.
Fóia Cascata do Barbelote (Wasserfall)
Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der Bilder:
Info zum Wasserfall Barbelote
Parkmöglichkeit
GPS: 37.309108, -8.606804
Wasserfall
GPS: 37.316320, -8.613304
➔ Unbefestigter, ungesicherter Geröllhang am Schluss - betreten auf eigenes Risiko!!
Das Wetter ist ein Traum heute, selbst hoch oben auf dem Fóia hat es noch 25 Grad und keinen Wind. Der fünf Kilometer lange Spaziergang war toll. Die 150 Höhenmeter strengen jedoch etwas an, weil jede Strecke immer nur in eine Richtung geht, also nur hoch oder nur runter.
Fóia - Blick über die Algarve
Jetzt fahren wir weiter, voll hoch auf den Berg. Im Winter ist man hier fast ganz alleine, heute ist jedoch einiges an Betrieb. Das ist schön, die Touriläden haben jetzt nämlich auch wieder offen und wir können etwas bummeln gehen. Ein paar neue Kaffeetassen können nicht schaden.
Da die Regale in dem Laden voll von Algarmel sind, dachte wir uns, dass es wohl etwas besonders Gutes sein muss, sonst würde es ja nicht in so großer Menge hier angeboten werden. Leider ist das ein grausamer Fusel, welcher nur als Geschmacksstoffen, Zucker und Alkohol mit 18% besteht. Vom guten Beirão ist Algarmel weit entfernt. Aber die Kaffeetassen gefallen uns gut, der Besuch hat sich also doch gelohnt.
Leider ist es so, dass oben am Fóia nur Vodafone ein ausreichend gutes Netz zur Verfügung stellt. Mit MEO und NOS gibt es hier nur EDGE und ist somit für uns nicht brauchbar. Ich mache ein kleines Nickerchen am Nachmittag und zum Sonnenuntergang wollen wir ein paar Bilder machen.
Noch bevor die Sonne ganz weg ist, entscheiden wir uns ein Stückchen ins Tal zu fahren und einem der Schotterwege zu folgen. Vielleicht finden wir da einen ruhigen einsamen Übernachtungsplatz, wo man auch den Sonnenuntergang besser sehen kann. Eine dicke Staubwolke später haben wir gefunden, was wir suchten und es bleibt sogar noch Zeit, den Sonnenuntergang zu genießen. Leider liegt viel Saharastaub in der Luft, was die Sicht etwas verschleiert.
Blick über die Algarve bei Sonnenuntergang
So endet nun ein echt schöner Ostersonntag!
Aljezur
Nach einer wirklich ruhigen Nacht erwartet uns ein schöner warmer Morgen. Den zweiten Kaffee gibt’s in der Sonne, mit Blick auf die Westküste, wo wir später noch hinfahren wollen.
Am späten Vormittag verlassen wir den Berg und bewegen uns in Richtung Westküste. An einen Ort, den ich ebenfalls schon oft durchfahren habe, soll heute unser Tagesziel sein. Aljezur, fast an der Westküste gelegen, wurde zumindest im alten Stadtteil an einen Hügel gebaut, auf dessen Kuppe sich die Überreste einer maurischen Burgruine aus dem 10. Jahrhundert befinden.
Rundgang in Aljezur und Burgbesichtigung
Ich schaue mir die Altstadt und die Burg an, während Tanja im Wohnmobil etwas arbeiten muss. Dort ist heute sowieso der kühlere Ort. Später am Nachmittag fahren wir mit dem kleinen zum Praia da Amoreira, wo der Fluss Ribeira de Aljezur ins Meer mündet. Bilder von allem gibt’s im nachfolgenden Video.
Test der Alarmanlage
Was ich immer schon einmal wissen wollte, durfte ich heute erfahren. Wie würden die Hunde wohl reagieren, wenn sich am Wohnmobil einer zu schaffen machen würde. Ein Einbrecher, der versuchen würde, das Schloss zu knacken?
Es ist noch früh am Morgen, ich bin gerade beim ersten Kaffee und kämpfe mit den Folgen, wenn man 4 Tage nicht in den Posteingang schaut. Alle schlafen noch tief und fest. Tizon schnarcht unter dem Tisch und Max pennt auf der Sitzbank gegenüber von mir.
Dann auf einmal ein Geräusch, draußen macht sich jemand am Womo zu schaffen. Ein leises klopfendes Geräusch, welches ich nicht zuordnen kann. Die wildesten Gedanken schießen mir durch den Kopf und Max ist auch sofort wach und schlägt an. Da stimmt etwas nicht und ich und ich will nachsehen, was da los ist.
Leise warten, bis der Einbrecher rein kommt, oder rausgehen und ihn stellen?
Ich habe mir nie viel Gedanken um dieses Thema gemacht, da ich normalerweise immer abfahrbereit bin, sollte mal ein Notfall sein. Dazu gibt es noch einige Verteidigungsmittel, die sich so um den Eingangsbereich vom Womo verteilen. Aber wie ich nun im Ernstfall reagieren sollte, habe ich mir nie vorher überlegt.
Das war vielleicht auch der Grund, warum ich einfach so zu Türe stürme und sie aufreiße. Völlig unbewaffnet und planlos stehe ich dem Feind gegenüber. Einem Rudel Gänse, die mit ihren Schnäbeln gegen die Wand klopfen. Oh Mann – noch mal Glück gehabt. Nach dieser Aktion kam ich zu den vorher beschriebenen Überlegungen. Vielleicht sollte ich vorher erst einmal schauen, wer draußen ist, und mich im Idealfall besser auf Vorbereiten. Es sind ja vielleicht auch mal keine Gänse, die draußen stehen.
Weiterfahrt nach Carrapateira
Am späten Vormittag sind wir mit dem Bürokram soweit fertig und können weiterfahren. Es soll nach Carrapateira gehen, der schöne Strand hinter der Lagune am Reibeira da Bordeira lädt zu langen Spaziergängen ein. Hier könnte ich es gut zwei Tage aushalten. Als wir um kurz nach 12 Uhr ankommen, bläst ein leichter aber kalter Wind vom Meer her. Ich suche mir zuerst einmal einen Pulli. Andere berichten, dass hier heute der erste wirklich warme Tag wäre – für uns ist es der erste kalte Tag seit Anfang April.
Als sich der Wind am Nachmittag etwas legt, gehen wir zum Strand, der Atlantik ist gar nicht mehr so kalt und der kleine Bach ist warm wie das Wasser in der Badewanne. Es war echt schön, und wir wären auch gerne noch länger geblieben. Aber es ist zu voll hier und wir fühlen uns nicht wohl. Darum beschließen wir spontan, noch vor Sonnenuntergang Carrapateira wieder zu verlassen.
Einsamer Freistehplatz an der Steilküste
Wir fahren an einen ruhigeren, einsamen Platz. Die Anfahrt ist grauenhaft. Schroffe Felsen schauen mitten auf dem Weg aus dem Boden, es gibt tiefe Schlaglöcher und staubig ist es auch noch. Dafür werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. So gefällt es mir fast, denn es stürmt jetzt und das Womo schaukelt im Wind.
Kaum ist es jedoch dunkel, ist auch der Wind weg und es herrscht eine Totenstille am Rande von Europa. So still, dass sich sogar die Internetverbindung sehr zurückhält. Trotz Vollempfang, eine sehr schwankende Bandbreite von 0,0 bis 1 Mbit. So kann keiner von uns arbeiten. Die MEO Karte ist natürlich seit Februar abgelaufen und bietet gerade auch keine Alternative. Verdammt schade, gerade jetzt an dem einsamen Platz, wo sich nicht mal viele Einheimische hin trauen.
Irgendwann kam dann die Internetverbindung wieder und es tröpfelte mal besser, mal schlechter vor sich hin.
Sturmtief im Anmarsch - wir flüchten mal wieder
Am Morgen nehme ich die Internetkarte aus dem Router und packe sie in das Handy, auf dem Tisch liegend gibt es auf einmal wieder Internet und wir können doch noch eine Weile hier stehen bleiben. Doch es kommt ein neues Problem: der Wind frischt auf, und die Hütte schaukelt immer wieder hin und her. Das Schaukeln geht noch, aber die Geräuschkulisse wird gegen Abend echt unangenehm. Da sich der Wind zum nächsten Tag noch deutlich verstärken soll, beschließen wir, einen etwas windstilleren Platz zu suchen.
Da wir an einen Strand an der Südküste wollen, wo wir die Verfügbarkeit vom NOS Netz nicht kennen, fährt Tanja zuerst nach Sagres zum Payshop und lädt die MEO Karte wieder auf, damit wir ein Back-up haben. Ich fahre derweil in die Bucht, an der es zwar fast windstill ist, diese aber von einigen ziemlich herunter gekommen Wohnmobilen belagert wird. Für mich kein gemütlicher Platz, an dem ich gerne bleiben möchte. Auch wenn der Strand noch so schön ist.
Ich fahre darum ein paar Hundert Meter zurück und stelle mich auf eine halbwegs ebene Fläche, wo schon ein kleiner VW Bus mit einer allein reisenden älteren Frau steht. Ich wollte sie fragen, ob sie sich hier besser auskennt und wir kommen ins Gespräch. Wir reden über Gott und die Welt und die erste Stunde verging wie im Flug. Tanja ist immer noch nicht da und ich machte mir langsam Sorgen. Wenn Frauen in der Nähe eines Ladens sind, kann es ja schon mal etwas länger dauern, aber über eine Stunde ist dann doch etwas lang. Ich kann sie auch nicht anrufen, da ich kein Netz habe.
Als die Sonne gerade untergeht, kommt Tanja endlich, gerade als ich mich auf die Suche nach ihr machen wollte. Da sich die Frau nicht von uns belästigt fühlt, bleiben wir die Nacht am Wegesrand einfach stehen, in dem engen Tal ist es nahezu windstill, was eine ruhige Nacht garantiert. Am späten Abend, es ist so zwischen 22 und 23 Uhr fahren noch einige Fahrzeuge vorbei, und wir wundern uns noch, wer zu so später Stunde noch hier rumfährt.
Auf der Suche nach neuen Plätzen
Des Rätsels Lösung des nächtlichen Verkehrs erzählt uns heute Morgen die Nachbarin. Die Wohnmobile und Wohnwagen sind aus der Bucht verschwunden. Da ich nicht glaube, dass jemand mitten in der Nacht einen Strandparkplatz freiwillig räumt, war hier wohl die GNR zu Besuch. Wenn der Strand wirklich in der Nacht geräumt wurde, was ja schön öfter mal vorkam, hat sich an uns offensichtlich niemand gestört, obwohl wir gut sichtbar am Wegesrand parkten.
Es muss wohl inzwischen sehr starken Wind haben, denn selbst hier im Tal kommen noch einige Böen vorbei. Wir haben gestern Abend schon nach neuen Plätzen Ausschau gehalten, konnten uns aber nicht ganz einigen. Tanja will ins Inland an eine Pfütze oder Wäldchen, ich möchte lieber an die Küste, weil ich Lust auf Strand habe.
Ziemlich planlos sind wir immer noch und es ist schon Mittag … Wir haben uns noch lange mit unserer neuen Nachbarin unterhalten. Aber eigentlich wollen wir nicht länger am staubigen Straßenrand parken, und da ich, mangels Netz, telefonisch nicht erreichbar bin, müssen wir langsam einen anderen Platz finden.
Wir beschließen ein Stück weitern nach Osten zu fahren. Zuerst schauen wir am Bocao do Rio vorbei, aber nur von oben aus von der Straße am Berg und besuchen dann kurz den Praia do Cabanas, wo die Wellen gegen eine vermutlich alte Hafenmauer schlagen.
Der Platz hier ist aber mega staubig und noch mehr Staub brauch ich nicht im Wohnmobil, der Wind pfeift auch durch das enge Tal und der Strand besteht eigentlich nur aus Felsen statt Sand. Wir fahren weiter nach Lagos. Am Praia de Porto de Mós machen wir Pause, ein großer leerer Parkplatz erwartet uns, ideal um den Mittag hier zu verbringen.
Ein Tag Pause
Schon sind wieder 3 Wochen vergangen und wie immer habe ich es wieder erfolgreich geschafft, meine Buchhaltung zu ignorieren. Da der Wind jede Lust auf Aufenthalt im Freien verdirbt, bleiben wir einfach hier stehen und legen einen Bürotag ein.
Am Nachmittag gesellen sich noch ein paar Kuschelcamper zu uns, je einer links und rechts von uns, mehr ist heute zum Glück nicht passiert – dieser Artikel ist ja auch schon lang genug.
Spontane Planänderung
Wir kürzen unsere Tour etwas ab und machen heute einen größeren Sprung nach Osten. Lagos lassen wir komplett aus, das steht auch im Oktober noch, wir fahren lieber noch ein letztes Mal zum Praia da Amnesia bei Quarteira. Hier wollen wir uns mit Sven und Doreen noch einmal treffen.
Wie es der Zufall so will, bekomme ich gestern Abend noch zwei Termine, welche ich auf der heutigen Tour auch noch abklappern muss. Es wird also wieder ein sehr langer Tag, auch wenn sich 65km Fahrstrecke nach nicht gerade viel anhören. Bis ich letztendlich alles erledigt habe (incl. Burger King natürlich) ist der Tag auch gelaufen.
Während ich so diesen Blogartikel gerade schreibe, kommt mir mein Campinghocker abhanden. Zum Glück ist ja mein Wohnmobil Videoüberwacht und der Stuhl konnte schnell wieder gefunden werden 🙂
So, das muss reichen für diese Woche! Ich wünsche euch eine schönen Sonntag und eine gute nächste Woche.
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