43 Grad & Waldbrände – Übersommern in Portugal
Bis Freitag ist in diese Woche fast nichts passiert. Wie standen am Stausee irgendwo in Portugal und haben versucht unseren Alltag bei 35 Grad so gut wie möglich zu organisieren. Früh aufstehen und bis 11 Uhr muss die Arbeit erledigt sein – danach wird es zu warm um klar denken zu können. Die Temperaturen lassen sich aber dank vieler Abkühlungen im See noch recht gut aushalten. Auch Max muss inzwischen auch eine kurze Runde schwimmen, damit er sich abkühlen kann.
Irgendwann die Woche, haben wir Besuch bekommen. Robby und Stefan kommen mit Ihrem Mercedes Kurzhauber vorbei. Wir verbringen ein paar schöne Tage zusammen, essen abends und ich tausche mich mit Stefan übers Fotografieren aus. Ich durfte sogar seine Canon EOS 6D ausprobieren. Das war für mich super, denn ich dachte schon daran, mir so eine zu kaufen. Aber nachdem ich gesehen habe, dass meine 50D nur bei Nachtaufnahmen sichtbar hinterher hinkt, kann ich mir das Geld getrost sparen und investierte einen Teil des gesparten Geldes in ein neues Objektiv, welches hoffentlich bald aus Deutschland ankommt. Von Stefan durfte ich auch einiges über Bildbearbeitung lernen – ein Thema mit dem ich mich bisher noch nie ernsthaft beschäftigt hatte.
Stellplatzwechsel
Damit ich was zum Erzählen habe, sind wir am Freitag extra ein Stückchen weitergefahren. Nein, natürlich nicht deshalb, sondern weil uns nach einer Woche mal wieder nach etwas Neuem war und der Kühlschrank gefüllt werden möchte. Der See ist zwar toll, bietet aber für das Auge etwas wenig Abwechslung. Dazu laufen fast 24 Stunden am Tag große Wasserpumpen, die hier Felder bewässern und die dauernde Beschallung nervt mich etwas. Irgendwas ist ja immer…
Darum fahren wir 35 Kilometer weiter zum nächsten See. Herr je - schon wieder ein See, wird das denn nicht langweilig? Nö!
50% der Fahrstrecke bestehen dieses Mal aus unbefestigten Straßen. Alleine die letzten 14 Kilometer zum Ziel bestehen aus einer widerlichen Waschbrettpiste. Wir haben lange überlegt ob wir uns das wirklich antun sollen. Waschbrett geht nur, wenn man es mit mehr als 60km/h befährt. Aber für 60 waren die Kurven teilweise zu eng und da der Weg teilweise auch nur Einspurig war, konnte ich da auch nicht voll durch pfeifen. Bleibt also nur noch langsam fahren und mit 15-20km/h jedes Schlagloch auskosten.
Bei dieser Geschwindigkeit mache ich mir dann so meine Gedanken über den neuen Platz, was ist, wenn es dort kein Internet gibt, oder man dort gar nicht stehen. Womöglich ist das Gelände Privatgrund oder schon von anderen belegt … So viele Faktoren könnten sein und dann müsste ich wieder zurückfahren – noch einmal diese Strecke… Je weiter ich mich dem Ziel nähere desto lauter werden die Gebete, dass dieser Platz etwas taugt.
Die Piste führt entlang einer Hügelkette, welche in einem Tal endet, wo sich der Seitenarm eines Stausees befindet. Als ich das Tal erreiche und das erste Mal Wasser sehe ist klar, Platz gibt es für uns genug – muss nur noch reichlich Internet vorhanden sein. Vollempfang 4G LTE laden zum länger bleiben ein 🙂 Zum Glück ist der Kühlschrank jetzt voll und wir haben noch genug Wasser.
Nach den vielen Freistehplätzen der letzten Monate haben wir einen gewissen Blick für kleine Details, die darauf schließen lassen, wie einsam man hier sein wird. Zum Beispiel frische Spuren, Müll, Feuerstellen usw. Von allem ist hier relativ wenig zu sehen und lässt auf eine schöne einsame Zeit hoffen.
Hitzewelle
Schon am Freitag knacken wir die 40 Grad, am Samstag werden es sogar 43 Grad. Mein persönlicher Hitzerekord mit irgendetwas um die 37-38 Grad ist damit weit überschritten. Ich hätte nicht gedacht, dass wir schon Mitte Juni mit so hohen Temperaturen konfrontiert werden. Es ist einfach nur krass alles ist heiß!
Mein Tablet wird normal bei Volllast 42 Grad heiß – jetzt hat es diese Temperatur bei Normalbetrieb. Man merkt auch, dass es langsamer läuft, wenn Rechenleistung gefordert wird.
Der Kühlschrank fleht um Gnade und wenn man etwas Kaltes trinken möchte ist man gut beraten, Getränke am Vorabend schon in den Kühlschrank zu stellen, damit sie auch wirklich kalt sind. Meine Truma Heizung erhitzt das Wasser auf der kleinen Stufe auf 40 Grad – die Luft hat 3 Grad mehr draußen. So fühlt es sich auch an, wenn man in der Sonne über Strand läuft. Es ist echt heiß und das einzige was man an so Tagen machen kann, ist einen Stuhl in den See stellen und sich direkt hinein zu setzten.
Ganz witzig sind die Fische, die sind nämlich sehr neugierig und haben so gar keine Berührungsängste. Sie kommen her streifen unter und über meine Beine. Ein kleiner Schwarm mit 15-20 Fischen hält sich immer in meiner Nähe auf.
Nicht unterschätzen sollte man die Waldbrandgefahr. Gleich 4 Brände gab es in unmittelbarer Umgebung. Aber jedes Mal auf der anderen Seite vom See. Ich hoffe das bleibt auch so, denn das Letzte was ich möchte, ist vor einem Feuer flüchten zu müssen. Dank der vorherrschenden Windrichtung haben wir zwar wenigstens zu Fuß eine sichere Stelle am See, und die Wohnmobile stehen eigentlich weit genug von brennbarem Material weg. Aber ob das im Ernstfall reicht, wenn so ein Wald mal brennt, weiß ich mangels Erfahrung nicht. Offenes Feuer zum Grillen ist auf jeden Fall ein Tabu!
Gewitterstimmung
Nach der Hitzewelle mit 43°C am Samstag, kam am Abend die Erlösung. Es zu zog zu und Blitze und Donner kündigen eine Abkühlung an. Es kam dann auch tatsächlich ein kleines Gewitter vorbei welches für mindestens eine Stunde Regen lieferte. Danach hatte es draußen nur noch 28 Grad und auch im Womo war es jetzt sehr angenehm.
Echt heiß war die Wasserflasche die ich danach aus dem Ducato holte. 38 Grad hatte die Flasche – trinkfertiger Tee sozusagen.
Heute am Sonntag feiere ich den 3000 Tag im Wohnmobil. Über 250 Tage sind wir jetzt schon wieder in Portugal – Mann wie doch die Zeit vergeht… Zeit für eine kleine Veränderung: Die Sonntagszeitung wird wieder abgeschafft. Es gibt jetzt wieder Artikel, wenn es was zu erzählen gibt, zum Beispiel, wenn wir etwas besichtigen oder an einen neuen Platz fahren oder was auch immer. Es ist einfach so, dass wir nun mal sehr langsam reisen und dadurch gibt es auch nur sehr wenig zu schreiben. Kleine kurze Updates kannst du wie gehabt auch in Zukunft auf Facebook verfolgen.
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